lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Kriminalgeschichte des Christentums Band 2: Die Spätantike - Von den katholischen Kinderkaisern bis zur Ausrottung der arianischen Wandalen und Ostgoten unter Justinian I. (527-565) 5. Aufl. 2013 (Erstauflage als Hardcover 1989)
Kriminalgeschichte des Christentums
Band 2: Die Spätantike - Von den katholischen Kinderkaisern bis zur Ausrottung der arianischen Wandalen und Ostgoten unter Justinian I. (527-565)


5. Aufl. 2013 (Erstauflage als Hardcover 1989)

Karlheinz Deschner

Reihe: rororo Sachbuch


Rowohlt
EAN: 9783499601422 (ISBN: 3-499-60142-7)
688 Seiten, paperback, 13 x 19cm, Mai, 2013

EUR 16,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Im Gegensatz zu vielen theologischen Jasagern, dernen Tätigkeit oft weithin darin besteht, nachzureden oder durch manipulative Interpretation zu rechtfertigen, lässt Deschner scheinbar längst Erledigtes nicht erledigt bleiben. Die übliche Friedhofsruhe ersetzt er durch eine theologische und historische Friedhofsruhe. Er ist einer, der auch Verdrängtes wieder bewusst werden lässt, einer, der über den vielen vergessenen Gräbern der Opfer der Kirche trauert."

Uta Ranke-Heinemann
Rezension
Der erst unlängst 2014 verstorbene Autor Karl-Heinz Deschner war über viele Jahrzehnte einer der schärften Kirchen- und Religionskritiker und quasi "Vorzeige-Atheist" in der Bundesrepublik Deutschland. Seine 10-bändige "Kriminalgeschichte des Christentums" ist - genauso wie allzu viele kirchentreue und christentums-bejahende Kirchengeschichtsdarstellungen - nicht frei von Tendenz, aber Deschner macht diese kirchen- und religionskritische Tendenz allenthalben deutlich, bewußt und transparent: im Gegensatz zu den theologischen Jasagern will er den vielen vergessenen Gräbern der Opfer der Kirche ein Denkmal setzen. Insofern sollte die schulische Religionspädagogik, wenn sie kirchengeschichtliche Themen behandelt, neben all der kirchengeschichtlichen Standardliteratur immer auch einen Blick in diese "alternative", kirchen- und religionskritische Kirchengeschichte, verfasst aus dezidiert atheistischer Perspektive werfen. Dabei begreift sich Deschners "Kriminalgeschichte" nicht nur als eine Kirchen- oder Religionsgeschichte, sondern als Geschichte der abendländischen Zivilisation schlechthin. Die christlichen Kirchen und die universitären Historiker freilich suchen weiterhin diese Form von moralisch-humanistisch-atheistisch positionierter Geschichtsschreibung totzuschweigen. Der hier anzuzeigende Band 2 behandelt den Zeitraum der Spätantike von ca. 400 - 550 n.Chr.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die sprichwörtlichen "Zustände wie im alten Rom" sind, das beweist Deschner in diesem Buch, charakteristisch für die Zustände in der römischen Kirche. Die spätantiken Grausamkeiten und Schurkereien christlicher Hirten und Herden werden bis heute von Kirchengeschichtlern vielfach beschönigt und verschwiegen.
Die meisten "Laien" halten solche Verbrechensanhäufung in den ersten christlichen Jahrhunderten zunächst für schlicht unmöglich, dann für Untaten einzelner. Der Schock dieses Buches wird jeden Leser davon überzeugen, daß diese Verbrechen keine verzeihlichen Fehler einer ansonsten heiligen Kirche waren, sondern Wesenszüge einer verstaatlichten Religion.

Karlheinz Deschners «Kriminalgeschichte des Christentums» präsentiert auf etwa 6000 Seiten in zehn Bänden eine einzigartige Forschungsarbeit. In insgesamt rund 350000 Exemplaren verbreitet, zählt sie zu den bedeutendsten kirchen- und religionskritischen Werken der Weltliteratur.

Karlheinz Deschner, geboren 1924 in Bamberg, verstorben 2014 in Haßfurt am Main. Im Krieg Soldat, schloß sein Studium der Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte mit der Promotion ab. Seit 1957 veröffentlicht Deschner seine entlarvenden und provozierenden Geschichtswerke zur Religions- und Kirchenkritik. Für sein aufklärerisches Engagement und für sein literarisches Werk wurde Karlheinz Deschner 1988 - nach Wolfgang Koeppen, Hans Wollschläger, Peter Rühmkorf - mit dem Arno-Schmidt-Preis ausgezeichnet. Im Juni 1993 erhielt er - nach Walter Jens, Dieter Hildebrandt, Gerhard Zwerenz, Robert Jungk - den Alternativen Büchnerpreis und im Juli 1993 - nach Andrej Sacharow und Alexander Dubcek - als erster Deutscher den International Humanist Award. Im September 2001 erhielt Deschner den Erwin-Fischer-Preis des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten, im November 2001 den Ludwig-Feuerbach-Preis des Bundes für Geistesfreiheit Bayern, Augsburg.
Inhaltsverzeichnis
I. KAPITEL: Katholische Kinderkaiser 9

Die Teilung des Reiches — zwei katholische Zwangsstaaten entstehen 10 • Arcadius, Rufinus, Eutrop 14 • Der «heiße Sommer» 400 — Der hl. Johannes Chrysostomos und das Konstantinopeler Gotenmassaker 16 • Kopfjagden, Heiden- und «Ketzer»verfolgung 19 • Honorius, Stilicho, Alarich und erste Raubzüge germanischer Christen 21 • Der Einfall des Radagais, Stilichos Ermordung und weitere römisch-katholische Gotengemetzel 27 • Der Fall Roms (410) und Augustins Ausflüchte 34 • Kampf des Honorius gegen «Ketzer», Heiden und Juden 42 • Theodosius II. — Erfüller «aller Vorschriften des Christentums» 46 • Aggressive Judenfeindschaft im christlichen Osten 48 • Mord auf Mord im katholischen Westen 51

2. KAPITEL: Der päpstliche Primat oder die «petra scandali». Triumph von Erschleichung und Machtgier 55

Weder hat Jesus das Papsttum errichtet noch war Petrus Bischof von Rom 56 • Aufenthalt und Tod Petri in Rom sind unbewiesen 58 • Das Märchen vom gefundnen Petrusgrab 61 • Die Entstehung der kirchlichen Ämter, der Metropoliten-, Patriarchensitze und des Papsttums 67 • Die gefälschte römische Bischofsliste 69 • Aufkommende Primatsansprüche 73 • Die ganze alte Kirche kannte keinen durch Jesus gestifteten Ehren- und Rechtsprimat des Bischofs von Rom 74 • Wie Bischöfe und Kirchenväter kannten auch die alten Konzilien keinen Rechtsprimat Roms 8o • Die Apiarius-Affäre 84 • Die Bestreitung des päpstlichen Primats dauerte bis in die Neuzeit fort 87

3. KAPITEL: Erste Rivalitäten und Tumulte um den römischen Bischofssitz 93

Kampf des hl. Hippolyt gegen den hl. Kallist 94 • Kornelius contra Novatian 100 • Der «Marschall Gottes» und «Patron des Hornviehs» 105 • Aufruhr, Mord und Lügenkränze. Die Päpste Marcellinus, Marcellus, Militiades, Silvester und andere 106 • Von allerlei Blutvergießen und weiteren Blutzeugen. Das Felizianische Schisma 108 • Mörderpapst Damasus bekämpft Gegenpapst Ursinus und andere Teufel 111 • Wachsende Primatsansprüche unter Damasus 120 • Innozenz I., «die Spitze des bischöflichen Amtes», oder lauter Lügen? 124 • Eulalius gegen Bonifaz, «den apostolischen Gipfel» 129

4. KAPITEL: Der Kampf um die Bischofsstühle des Ostens im 5. Jahrhundert bis zum Konzil von Chalkedon 235

Randalierende Mönche und Theophils Frontwechsel 139 • Kirchenlehrer Hieronymus und Konsorten leisten Theophil «Schergendienste» gegen Kirchenlehrer Johannes 143 • Von der Demut eines Kirchenfürsten 147 • Kirchenvater Epiphanius, die Synode ad Quercum, Mord und Totschlag im Patriarchenpalast 149 • Die Niederbrennung der Hagia Sophia, das Ende des Johannes und der « Johanniter» 151 • Patriarch Kyrill tritt gegen Patriarch Nestorios an 156 • Die antiochenische und alexandrinische Theologenschule 159 • Der Kampf um die «Gottesmutter» beginnt 161 • Das Konzil von Ephesus 431 oder ein Dogma durch Bestechung 172 • Die «Union», ein fast unglaublicher Glaubenshandel, und Kyrills Gaunerstück mit dem Mönch Viktor 189 • Der hl. Kyrill als «Ketzer»-Verfolger und Initiator der ersten «Endlösung» 195 • Schenute von Atripe (ca. 348-466!) als Klostervorsteher 203 • Der hl. Schenute als Heidenbekämpfer — Rauben, Ruinieren und Morden 207 • Der eutychianische Streit 213 • Die «Räubersynode» von Ephesus 449 220 • Das Konzil von Chalkedon oder: «Wir schreien um der Frömmigkeit willen» 229 • Der 28. Kanon 239

5. KAPITEL: Papst Leo I. (440-461) 243

Leo I. predigt seinen Vorrang — und den Laien Demut 245 • Wer war dieser Leo? 248 • Der hl. Leo gegen den hl. Hilarius 250 • Papst Leo spricht dem Kaiser Unfehlbarkeit im Glauben zu und sich die Pflicht, den kaiserlichen Glauben zu verkünden 254 • Dafür: «Kriegsdienst tun unter Christus . ..» 256 • Kollaboration zur Vernichtung der «Ketzer» unter «Hervorhebung der Menschenwürde» 257 • Leo I. als Verfolger von Pelagianern, Manichäern und Priscillianisten und als Prediger der Feindesliebe 263 • Leo «der Große» verteufelt die Juden 271 • Die «Sternstunde der Menschheit» 274

6. KAPITEL: Der Krieg in den Kirchen und um die Kirchen bis zu Kaiser Justin (518) 281

Der Osten steht in hellen Flammen oder: «. .. der Teufel, du und Leo» 282 • Papst Leo hetzt gegen die christlichen «Teufel» des Ostens 288 • Auch unter Kaiser Leo I. fordert Papst Leo fortgesetzt Gewalt gegen «die Verbrecher» und verwirft jede Verhandlung 290 • Glaubensschlachten zwischen Christen 294 • Papst Hilarus, Kaiser Anthemius und christliche Räuber-RegentenGrotesken 297 • Papst Simplicius hofiert Thronräuber Basiliskos und Kaiser Zenon 301 • Das Henotikon — ein religiöser Einigungsversuch, durch Rom bekämpft, spaltet Reich und Christenheit noch tiefer 305 • Das Akakianische Schisma beginnt — und kirchlicher Hochverrat 309 • Theoderich erobert
Italien oder «Wo ist Gott?» 316 • Kollaboration mit der «ketzerischen» Besatzungsmacht 321 • Kaiser Anastasios und Papst Gelasius treten in den Ring 324 • Die Zwei-Gewalten-Lehre oder der Staat als Büttel der Päpste 329 • Papst Gelasius bekämpft die «Pestilenz» von Schismatikern, «Häretikern» und Heiden 332 • Ein Friedenspapst regiert nicht lang 336 • Das Laurentianische Schisma, Straßenkämpfe und Kirchenschlachten 337 • Die Symmachianischen Fälschungen 341 • «Kampffrontenstellung: Gotenreich und Rom gegen Byzanz» 345

7. KAPITEL: Justinian I. (527-565). Der Theologe auf dem Kaiserthron 353

Umsturz unter Justin I. (518-527) oder vom Schweinehirten zum katholischen Kaiser 354 • Verfolgung der Monophysiten unter Justin I. 358 • Der libellus Hormisdae 36o • Rom geht von Ravenna zu Byzanz über 364 • Frühe Kreuzzüge oder allerlei arabisch-äthiopische Heilsgeschichten 367 • Kaiser Justinian — Beherrscher der Kirche 369 • Justinian eifert der Demut Christi nach, ordnet «die Kriege gut und die geistlichen Angelegenheiten ...» 371 • Privilegierung der Bischöfe und Schröpfung der Laien 373 • Theodora — Geliebte von Hausburschen, Patriarchen (?) und Gemahlin des Kaisers 378 • Der Nika-Aufstand 383 • Kaiser Justinian verfolgt andersgläubige Christen, «auf daß sie im Elend erliegen .. .» 385 • Für Heiden «eine Art Inquisitionsverfahren» 389 • Für Juden «ein Schicksal der Schande ...» 391 • Justinians Ausrottung der Samaritaner 394 • Die Wandalen oder «Gegen die, denen Gott zürnt . . .» 398 • Der Arianer Geiserich verfolgt die Katholiken 403 • Hunerich und der arianische Klerus enteignen, verbannen und massakrieren 409 • Der katholische Klerus will «eine Art Kreuzzug» gegen die Wandalen 415 • ... wir bringen euch Frieden und Freiheit!» 417 • Päpstliche Glückwünsche für die «Ausbreitung des Gottesreiches» oder «Sie alle waren Bettler» 422 • Von der «großen Treibjagd auf die Goten» und mancherlei am Rande 424 Der große Profiteur des Infernos: die römische Kirche 438 • West-östliche Schmierenstücke oder Mörderpapst Vigilius (537-555) 446

ANHANG

Anmerkungen zu: Kriminalgeschichte des Christentums. Erster Band. Die Frühzeit; rororo sachbuch 9969 459 • Anmerkungen zum zweiten Band 537 • Benutzte Sekundärliteratur 588 • Abkürzungen 640 • Register 649