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Kindliche Aussprachestörungen
Kindliche Aussprachestörungen




Annette V. Fox

Schulz-Kirchner
EAN: 9783824804597 (ISBN: 3-8248-0459-X)
396 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, 2004

EUR 39,60
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kinder mit Aussprachestörungen machen einen Großteil der Patienten in der logopädischen Praxis aus. Sie unterscheiden sich in Symptomatik, Verständlichkeit, Schweregrad und Ursache der Störung und vor allem auch in ihrer Reaktion auf angebotene Therapieansätze. In der Regel wurde diese große Gruppe bislang meist wie eine homogene Gruppe behandelt, d.h. es wurde ein Therapieansatz (meist Artikulationstherapie) für alle Kinder gleichermaßen verwendet. Dieses Buch hat deshalb zum Ziel, die Ergebnisse der aktuellen Forschung aufzuzeigen, um damit deutlich zu machen, dass es sich bei Kindern mit Aussprachestörungen um eine heterogene Gruppe handelt, die einer differenzialdiagnostischen Sichtweise und unterschiedlicher Behandlungsansätze bedarf. Folgende Themen werden behandelt:



Grundlagen der Phonetik und Phonologie



Beschreibung der physiologischen Sprechentwicklung



Hintergrundinformationen und Studien zu den Themen: Terminologie, Klassifikation, Risikofaktoren, Prognosen, Therapieerfolg, psychosoziale Faktoren in der Therapie



Interlinguistische Studien



Modell der Sprechverarbeitung nach Stackhouse & Wells



Differenzialdiagnostik nach Dodd



Therapieansätze



Übungen zu Diagnostik und Therapieplanung



Therapiematerial und Spielvorschläge



Annette V. Fox, PhD, ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studiengangs Logopädie an der Europa Fachhochschule Fresenius in Idstein tätig und dort für den Bereich Aussprachestörungen zuständig. Nach ihrer Ausbildung zur Logopädin in Mainz, setzte sie diese nach mehrjähriger Berufstätigkeit mit dem Schwerpunkt Kindersprache durch einen Master in Neuropsycholinguistik und eine Promotion unter Prof. B. Dodd am Department of Speech der Universität Newcastle, GB, fort. Thematische Schwerpunkte der Autorin sind kindliche Aussprachestörungen und phonologische Bewusstheit.
Rezension
Immer häufiger treffen wir im schulischen Alltag auf Kinder mit Aussprachestörungen, die dann im besten Fall zu einem Logopäden geschickt werden, der durch unterschiedliche therapeutische Maßnahmen die Störung korrigieren kann. Das vorliegende Buch bietet einen hervorragenden Einblick in die Ergebnisse der aktuellen Forschung. Es wird deutlich, dass das Thema sehr differenziert zu betrachten ist. Das Fachbuch kann durchaus auch als Einführung und zur Aneignung von Grundlagen in dieses Spezialthema dienen. Ich halte solche Grundkenntnisse für überaus wichtig, da es gerade in den ersten Schulklassen viel um Aussprache geht und die Lehrkraft somit den Eltern beratend zur Seite stehen kann.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 15
Einleitung 17

TEIL I PHONETISCH-PHONOLOGISCHE GRUNDLAGEN
UND DER PHONOLOGISCHE ERWERB 21

1 Grundlagen der Phonetik und Phonologie 23
Einleitung 23
1.1 Das phonetisch-phonologische System der deutschen
Sprache 24
1.1.2 Phonetik 24
1.1.2.1 Konsonanten 27
1.1.2.2 Vokale 29
1.1.3 Phonologie 30
1.1.3.1 Allophone 31
1.1.3.2 Distinktive Merkmale und Merkmalsmatrix 32
1.1.3.3 Das Phoneminventar des Deutschen 36
1.2 Aktuelle Daten zum Phonologischen Erwerb in der
deutschen Sprache 38
1.3 Interlinguistische Studien zum Phonologieerwerb 42
1.4 Phonologische Theorien aus dem Blickwinkel der
Erwerbstheorien 47
1.5 Ziele weiterer Untersuchungen zum Erwerb des
phonologischen Systems im Deutschen 56
1.5.1 Hypothesen für eine Studie zur phonologischen
Entwicklung im Deutschen 56

2 Die phonologische Entwicklung im Deutschen 59
2.1 Methodik 59
2.1.1 Probanden 59
2.1.2 Material 59
2.1.3 Durchführung 60
2.1.4 Datenanalyse 60
2.2 Ergebnisse 61
2.2.1 Fehleranalyse 61
2.2.1.1 Fehlerhäufigkeit 61
2.2.1.2 Prozentwert der korrekten Lautproduktion 62
2.2.2 Erwerb des Phonetischen Inventars 63
2.2.3 Erwerb des Phonemischen Inventars 63
2.2.3.1 Vergleich von Phonetischem und Phonemischem Inventar 65
2.2.3.2 Vokale 66
2.2.3.3 Erwerb von wortinitialen Konsonantenverbindungen 66
2.2.4 Physiologische Phonologische Prozesse 66
2.2.4.1 Strukturelle Vereinfachungen 69
2.2.4.2 Systemische Vereinfachungen 72
2.2.4.3 Artikulatorische Prozesse 75
2.3 Diskussion 75
Übungen zum Phonologieerwerb 80
Antworten zu den Übungen von Kapitel 2 81

TEIL II AUSSPRACHESTÖRUNGEN BEI KINDERN /
DIFFERENZIALDIAGNOSTIK 83
3 Differenzialdiagnostik bei kindlichen Aussprachestörungen 85

Einleitung 85
3.1 Terminologie 88
3.1.1 Terminologie zum Thema Aussprachestörungen im
Deutschen 89
3.2 Klassifikationsansätze für Kinder mit
Aussprachestörungen 90
3.2.1 Organische versus funktionelle Aussprachestörungen 91
3.2.1.1 Organische Aussprachestörungen 91
3.2.1.2 Funktionelle Aussprachestörungen 93
3.3 Das Sprechverarbeitungsmodell von
Stackhouse & Wells (1997) 97
3.3.1 Prozesse der Inputverarbeitung 97
3.3.2 Prozesse der Speicherung 98
3.3.3 Prozesse der Outputgenerierung 99
3.4 Das Untersuchungskonzept von Stackhouse & Wells (1997) 100
Übungen 105
3.5 Das Klassifikationsmodell von Dodd (1995) 107
3.5.1 Artikulationsstörung 109
3.5.2 Phonologische Verzögerung 111
3.5.3 Konsequente Phonologische Störung 111
3.5.4 Inkonsequente Phonologische Störung 112
Übungen zum Klassifikationsmodell nach Dodd (1995) 114
3.6 Das ätiologische Klassifikationsmodell von Shriberg 115
3.7 Risikofaktoren und Aussprachestörungen –
Ein Literaturüberblick 117
3.7.1 Genetische Disposition 117
3.7.2 Otitis media 118
3.7.3 Psychosoziale Komponenten 119
3.7.4 Prä- und perinatale Probleme 119
3.7.5 Saug- und Lutschgewohnheiten 120
3.8 Interlinguistische Vergleiche: Aussprachestörungen in
verschiedenen Sprachen 121
3.9 Studien zur Untersuchung der Phon-/ Phoneminventare
und phonologischen Prozesse bei Kindern
mit Aussprachestörungen im Deutschen 123
3.10 Differenzialdiagnostische Maßnahmen 126
3.10.1 Anamnestische Daten 126
3.10.2 Traditionelle Diagnostikverfahren 126
3.10.3 Aktuelle Verfahren zur Ermittlung phonologischer
Prozesse 127
3.10.4 Der Konflikt von Benenntests und Spontanspracherhebung
129
3.11 Zusammenfassung 131
Antworten zu den Übungen in Kapitel 3 133

4 Das Klassifikationsmodell von Dodd im Deutschen 137
4.1 Untersuchung zur Übertragbarkeit des Modells von
Dodd (1995) 137
4.2 Methodik 137
4.2.1 Probanden 137
4.2.2 Versuchsaufbau 138
4.2.3 Analyse der Ergebnisse 139
4.3 Ergebnisse 141
4.3.1 Klassifikationsanalyse 141
4.3.2 Linguistische Analyse 142
4.3.3 Gruppenvergleiche 147
4.3.4 Vergleiche mit früheren Forschungsergebnissen für
das Deutsche 148
4.3.5 Interlinguistischer Vergleich 148
4.4 Diskussion der Ergebnisse 150

5 Das Klassifikationsmodell von Shriberg 155
Einleitung 155
5.1 Methodik der Risikofaktoren Studie
(Fox, Dodd & Howard, 2002) 157
5.1.1 Probanden 157
5.1.2 Durchführung 158
5.1.3 Datenanalyse 158
5.2 Ergebnisse 160
5.2.1 Ergebnisse des Gruppenvergleiches sprachauffälliger
versus sprachunauffälliger Kontrollkinder 160
5.2.2 Unterschiede zwischen verschiedenen Untergruppen
von Aussprachestörungen 162
5.2.3 Die Anwendung von Shribergs Klassifikationsmodell 163
5.3 Diskussion der Ergebnisse 164
5.3.1 Generelle Ergebnisse: Kontrollgruppe versus
Aussprachestörungen 164
5.3.1.1 Alter und Geschlecht 167
5.3.2 Die Anwendung von zwei Klassifikationsmodellen 167
5.3.3 Die Interaktion von Risikofaktoren und Untergruppen
von Aussprachestörungen (nach Dodd, 1995) 168
5.4 Zusammenfassung 169

6 Theoretische Betrachtungen der Studienergebnisse der Kapitel 2-5 171
Einleitung 171
6.1 Physiologische Sprechentwicklung 171
6.1.1 Universalität der phonologischen Entwicklung:
Hinweise aufgrund physiologischer phonologischer
Prozesse 172
6.1.2 Der Vergleich des Phonemerwerbs bei deutsch- und
englischsprachigen Kindern 173
6.1.3 Erklärungen für sprachspezifische Ergebnisse 174
6.2 Aussprachestörungen bei deutschsprachigen Kindern 179
6.2.1 Die Anwendung des Doddschen Klassifikationsmodells 180
6.2.2 Die Übertragung von Shribergs ätiologischem
Klassifikationsmodell 181
6.2.3 Die Beziehung von Risikofaktoren und Aussprachestörungen 182
6.2.4 Die Bestätigung der Universalität von Aussprachestörungen 183

TEIL III THERAPIE VON AUSSPRACHESTÖRUNGEN 187
Dennis und das Spielzeugtelefon 188
7 Hintergrundinformationen zu klinischen Aspekten der
Untergruppen nach Dodd (1995) 189

Einleitung 189
7.1 Zusammenfassung des Wissens über anamnestische
Konditionen und die Störungsebenen der einzelnen
Untergruppen 190
7.1.1 Artikulationsstörungen / Phonetische Störung 191
7.1.2 Phonologische Verzögerung 193
7.1.3 Konsequente Phonologische Störung 194
7.1.4 Inkonsequente Phonologische Störung 196
7.2 Symptomatik: Sprachspezifische Muster der einzelnen
Untergruppen 198
7.2.1 Symptomatik: Artikulationsstörung 198
7.2.2 Symptomatik: Phonologische Verzögerung 198
7.2.3 Symptomatik: Konsequente Phonologische Störung 199
7.2.3.1 Rückverlagerung von Alveolaren 200
7.2.3.2 Ersetzung von Frikativen 200
7.2.3.3 Wortanlautprozess 200
7.2.3.4 Weitere häufige pathologische Prozesse 202
7.2.4 Symptomatik: Inkonsequente Phonologische Störung 202
7.3 Therapieansätze für Aussprachestörungen und
Studien zu ihrer Effektivität 203
7.3.1 Motorisch orientierte Ansätze 203
7.3.2 Phonologisch orientierte Ansätze 205
7.3.3 Kernvokabular-Therapie 209
7.3.4 Therapiestudien 210
7.4 Kinder mit Aussprachestörungen ohne Behandlung 214
7.4.1 Methodik 216
7.4.1.1 Probanden 216
7.4.1.2 Untersuchungsmaterial 216
7.4.1.3 Analyse der Daten 216
7.4.2 Ergebnisse der Studie 217
7.4.2.1 Gruppenvergleich hinsichtlich Veränderungsmustern 217
7.4.2.2 Der Einfluss der Variablen Alter und Länge der
Wartezeit 218
7.4.2.3 Deskriptive Analyse der Daten 220
7.4.3 Diskussion 221
7.4.4 Zusammenfassung 223
7.5 Therapieverläufe 224
7.6 Aussprachestörungen = Risikofaktor? 226
7.7 Zusammenfassung der Ergebnisse 227

8 Therapie kindlicher Aussprachestörungen 229
Einleitung 229
8.1 Klassische Artikulationstherapie nach van Riper 230
8.1.1 Mundmotorische Übungen 230
8.1.2 Hörübungen (auditory bombardment) 231
8.1.3 Lautanbahnung 233
8.2 Störungsspezifische Therapieansätze für Aussprachestörungen 235
8.3 Therapie der Artikulationsstörung 237
8.4 Therapie der Phonologischen Verzögerung 239
8.4.1 Die Kontaktassimilation /tÒ dÒ/ ! /kÒ gÒ/ 240
8.4.2 Therapieschritte für die Arbeit an Konsonantenverbindungen,
insbesondere bei Kontaktassimilationen 242
8.5 Die Therapie der Konsequenten Phonologischen
Störung/ Phonologische Therapie 244
8.5.1 Ziel der Phonologischen Therapie 245
8.5.2 Therapieprinzipien der Phonologischen Therapie 246
8.5.3 Psycholinguistisch orientierte Phonologie Therapie P.O.P.T. 247
8.5.3.1 Phonologische Therapie bei Kindern mit begleitender SES 249
8.5.3.2 Prozessauswahl 250
8.5.3.3 Das Therapieprogramm 251
8.5.4 Weitere phonologische Ansätze 262
8.5.4.1 Metaphon (Howell & Dean, 1995) 262
8.5.4.2 Minimalpaartherapie 267
8.6 Die Therapie der Inkonsequenten Phonologischen
Störung 270
8.6.1 Kernvokabular-Therapie 270
8.6.2 Probleme in der Anwendung der Kernvokabular-
Therapie im Deutschen 271
8.6.3 Das Inkonsequenz-Therapieprogramm 273

9 Psychodynamische und interaktive Aspekte der Therapie 277
Einleitung 277
9.1 Faktoren, die die Therapie negativ beeinflussen
können 277
9.1.1 Wissen, dass Veränderung notwendig (profitabel) ist 278
9.1.2 Wissen, dass man verändern kann 279
9.1.3 Information darüber, wie verändert werden kann 280
9.2 Elternarbeit 281
9.2.1 Diagnostik 282
9.2.2 Während der Therapie 283
9.2.3 Zum Abschluss der Therapie 286
9.2.4 Diagnostik und Beratung bei bilingualen Kindern 286
9.3 Zusammenfassung 288

Schlusswort 289
Anhang I-A Itemliste des Benenntests der PLAKSS 293
Anhang I-B Itemliste des 25-Wörter-Tests der PLAKSS 294
Anhang II Anamnesebogen 295
Anhang III-A Prozesse der Kinder mit Artikulationsstörungen 298
Anhang III-B Prozesse der Kinder mit Phonologischer Verzögerung 299
Anhang III-C Prozesse der Kinder mit Konsequenter
Phonologischer Störung 300
Anhang IV Fragebogen zur Kindesentwicklung 301
Anhang V Spontane Veränderungen bei Kindern
ohne Therapie 302
Anhang VI-A Therapieverläufe bei Phonologischer Verzögerung 305
Anhang VI-B Tabelle Therapieverläufe Konsequente
Phonologische Störung 306
Anhang VII Lautsymbole für die Phonologische Therapie 307
Anhang VIII Transkripte 311
Anhang IX Spielvorschläge für die Phonologische Therapie 359

Literaturverzeichnis 367
Glossar 381
Index 385
Adressen 394