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Kinder.Armut.Familie Alltagsbewältigung und Wege zu wirksamer Unterstützung Unter Mitarbeit von
Laura Digoh,
Ezgi Erdogan
und Selina Tschida

2. Auflage 2015

mit einer Zusammenfassung zentraler Ergebnisse
Kinder.Armut.Familie
Alltagsbewältigung und Wege zu wirksamer Unterstützung


Unter Mitarbeit von

Laura Digoh,

Ezgi Erdogan

und Selina Tschida



2. Auflage 2015



mit einer Zusammenfassung zentraler Ergebnisse

Sabine Andresen, Danijela Galic

Verlag Bertelsmann Stiftung
EAN: 9783867936576 (ISBN: 3-86793-657-9)
190 Seiten, paperback, 19 x 27cm, 2015

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Aufwachsen in Armut ist für mehr als zwei Millionen Kinder in Deutschland Realität. Doch was Armut für den Familienalltag bedeutet, welche Unterstützung sich betroffene Familien wünschen und warum bestehende Unterstützungsangebote nicht bei ihnen ankommen, darüber ist wenig bekannt. Hier setzen die Autorinnen an. Sie lassen betroffene Familien als Experten ihrer eigenen Lebenslage und Fachkräfte aus Kommunen zu Wort kommen. Auf der Grundlage dieses Erfahrungswissens arbeiten sie konkrete Handlungsempfehlungen für eine passgenaue Unterstützungslandschaft für Familien heraus.

Die Gespräche mit Müttern, Vätern und Kindern über ihr Leben in einer prekären Lage öffnen die Augen, was es in unserer Gesellschaft bedeutet, in Armut zu leben. Sie zeigen die große Sorge, die Eltern um ihre Kinder und deren Entwicklung haben. Daher muss auch bei der Sicherung der Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern deren Erziehungsrolle mitgedacht werden. Die systematische Berücksichtigung des Wohlbefindens und der Teilhabechancen von Kindern sollte den Ausgangspunkt für Reformen bilden, die Kinder- und Familienarmut wirksam bekämpfen.
Rezension
Das Ausmaß der Kinder- und Familienarmut in Deutschland ist alarmierend. Wir leben in einem der allerreichsten Länder dieser Erde - und dennoch wächst die Kinderarmut in unserem Land; jedes sechste Kind in Deutschland ist arm ... Armut von Kindern unterscheidet sich von der Armut von Erwachsenen: Kinder verfügen über keine Einflussmöglichkeit auf ihre Lebenslage. Dabei ist das Aufwachsen in Armut eine schwere Hypothek, mit der Kinder ins Leben starten. Unterversorgung an materiellen Gütern, aber vor allem an sozialen und kulturellen Aktivitäten ist für sie der Normalfall. Wie können Kinder, die jetzt in Armut sind oder in Armut geraten, vor den Folgen dieser Lebenslage geschützt bzw. gestärkt werden? Um allen Kindern faire Bildungs- und Teilhabechancen in unserer Gesellschaft zu eröffnen, ist eine wirksame Bekämpfung von Kinderarmut daher unerlässlich.
Neben einer Existenzsicherung, die Kindern eine echte Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht, ist dazu eine bedarfsgerechte und passgenaue Unterstützungslandschaft für Familien notwendig. Die Angebote des Jugendamts, des Allgemeinen Sozialen Dienstes oder der Arbeitsagentur erreichen die Familien häufig nicht oder verfehlen die Wirkung. Nur die Betroffenen selbst haben Antworten auf diese Fragen. Hier setzt diese Untersuchung an. Es geht darum zu verstehen, was ein Leben in Armut und Prekarität in unserer Gesellschaft im täglichen Familienalltag bedeutet. Die Erziehungswissenschaftlerinnen und Armutsforscherinnen der Goethe-Universität Frankfurt haben dafür in Interviews und Diskussionen Mütter, Väter und Kinder in prekären Lebenslagen zu Wort kommen lassen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Autorinnen:
Sabine Andresen (Jahrgang 1966) ist nach der Promotion in Heidelberg, der Habilitation in Zürich und einer Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld seit 2011 Professorin für Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität Frankfurt und Mitglied im Forschungszentrum IDeA (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk). Zu ihren Schwerpunkten gehören internationale Forschungen zu Kinderarmut, zu Child Well-Being, Missachtungs- und Gewalterfahrungen in der Kindheit in Geschichte und Gegenwart sowie Forschungen zu Familien und ihre Passung zu pädagogischen Institutionen. Sie ist in diversen Kommissionen tätig und unter anderem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen und des Fachbeirats des Unabhängigen Beauftragten für Fragen sexuellen Missbrauchs.
Danijela Galic (Jahrgang 1984) studierte Sozialpädagogik und Erziehungswissenschaften und arbeitete in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Dabei begleitete sie vor allem Kinder und ihre Familien in prekären Lebenslagen. Seit 2012 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt tätig und forscht zu Themen der Kindheits-, Familien- und Armutsforschung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

1 Familien in prekären Lebenslagen und das Unterstützungssystem.
Einleitung in eine qualitative Untersuchung 11

2 Ungleichheits- und familientheoretische Konzeption der Studie 15

2.1 Familien in prekären Lebenslagen 15
2.2 Zur theoretischen Rahmung der Untersuchung 18
2.3 Zentrale Befunde der Familienforschung und ihre Relevanz für diese Studie 23

3 Rahmenbedingungen der Herstellung von Familie in prekären Lebenslagen 29

3.1 Multiple Unterstützungsbedarfe und Kriterien für Gelingen von kommunaler Unterstützung 29
3.2 Zur Logik der Unterstützung von Familien in prekären Lebenslagen 32
3.3 Zur Bestimmung von Armut 36
3.4 Handlungsspielräume in Armutslagen 39

4 Methodisches Vorgehen 41

4.1 Standortauswahl und Feldzugang 42
4.2 Erhebungsmethoden 43
4.3 Auswertung 47

5 Die Expertise der Familien in prekären Lebenslagen: Familienalltag und das »gute Familienleben« 51

5.1 Familienalltag und das »gute Leben« 51
5.2 Der Familienalltag und seine Herausforderungen 52
5.2.1 Die Orientierung am Kind: Herausforderungen für den Familienalltag 54
5.2.2 Orientierung an Fürsorge, Erziehung und Bildung 65
5.3 Familien, ihre Wünsche und Vorstellungen für ein »gutes Familienleben« 79
5.3.1 Zum theoretischen Rahmen 79
5.3.2 Perspektiven auf ein »gutes Familienleben« 82
5.4 Zusammenfassung: Alltagsbewältigung und Perspektiven auf das »gute Familienleben« 103

6 Eltern und Fachkräfte als Experten für Gelingen und Scheitern kommunaler Unterstützung 109

6.1 Erfahrungen und Perspektiven der Akteure 109
6.2 Die Expertise der Familien 110
6.2.1 Die Menschen im System – wie Fachkräfte gesehen werden 111
6.2.2 Verfahren innerhalb des öffentlichen Unterstützungssystems 121
6.2.3 Mangel an Information und Beratung 129
6.3 Die Expertise der kommunalen Fachkräfte 134
6.3.1 Das Image von Familien in prekären Lebenslagen und seine Bedeutung für fachliches Handeln 134
6.3.2 Professionelles Handeln im kommunalen Kontext: administrative, pädagogische und soziale Herausforderungen 142
6.3.3 Zeit, Raum und Aufbau von Vertrauen 153
6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse 156

7 Entscheidungs- und Handlungsspielräume von Familien in prekären Lebenslagen – Perspektiven für kommunale Gestaltungsmöglichkeiten 163

7.1 Entscheidungs- und Handlungsspielräume für Familien 165
7.2 Erreichbarkeit von Familien und Zugänge zum Unterstützungssystem: Handlungsempfehlungen 171

Anhang: Tabellarischer Überblick der interviewten Familien 177
Literatur 181
Die Autorinnen 187
Abstract 189