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Kathrin spricht mit den Augen Wie ein behindertes Kind lebt
Kathrin spricht mit den Augen
Wie ein behindertes Kind lebt




Kathrin Lemler, Stefan Gemmel, Astrid Leson

Butzon und Bercker
EAN: 9783766604552 (ISBN: 3-7666-0455-4)
23 Seiten, hardcover, 22 x 23cm, November, 2002

EUR 9,60
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie ein behindertes Kind lebt, erzählt Kathrin in ihrer autobiographischen Geschichte. Sie kann weder laufen noch sprechen - verständigen muss sie sich über eine Buchstabentafel mit ihren Augen. Dennoch hat Kathrin viel zu „sagen": Ihre Geschichte zeigt, dass ein behindertes Kind wie jedes andere auch Wünsche,Träume und vor allem Freude am Leben hat.



Kathrin Lemler, geboren 1985, ist Schülerin an einer Regionalschule; sie ist seit ihrer Geburt körperbehindert (Athetose) und lebt in der Nähe von Neuwied.



Stefan Gemmel, geboren 1970, verheiratet, eine Tochter, lebt in der Nähe von Koblenz; verschiedene Veröffentlichungen im Kinder- und Jugendbuchbereich; Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Schriftsteller, Landesgruppe Rheinland-Pfalz.
Verlagsinfo
In diesem autobiographischen Bilderbuch erzählt Kathrin Lemler aus ihrem Leben: Sie geht zur Schule – meistens jedenfalls. Als sie zur Klassensprecherin gewählt wurde, hat sie sich sehr gefreut. Zu Hause hört Kathrin gern Musik, denkt sich Geschichten aus und tobt mit ihrem Bruder Niklas. Alles ganz „normal“ für ein zehnjähriges Mädchen – wäre Kathrin nicht hochgradig körperbehindert. Sie kann sich nur mit ihrem elektrischen Rollstuhl fortbewegen, und außer wenigen, kurzen Wörtern kann sie nicht sprechen. Kathrin „spricht“ dennoch mit uns – über eine Buchstabentafel mit ihren Augen. Seit kurzem hilft ihr zudem ein Sprachcomputer, sich zu verständigen. Doch auch wenn das auch ein enormer Fortschritt ist, so braucht Kathrin immer noch Stunden, um wenige Sätze dieser Geschichte zu formulieren und uns zu erzählen, was sie fühlt, was ihr wichtig ist und wie ihr Tag aussieht. Stefan Gemmel hat sie bei ihrer Arbeit unterstützt. Entstanden ist dabei ein beeindruckendes Zeugnis, das Kindern zeigt, dass Kathrin wie jedes andere Kind Vorlieben, Wünsche, Träume und vor allem Freude am Leben hat. Der einzige Unterschied besteht in den Grenzen, die ihr durch ihre Behinderung gesetzt werden. Grenzen, die wir vielleicht nicht ganz aufheben, die wir aber sicherlich öffnen können.
Leseprobe
Leseprobe: Hallo, ich heiße Kathrin! Ich bin zehn Jahre alt und wohne mit meiner Mama und meinem Bruder Niklas in einem großen Haus in der Stadt. Ich mag gern Musik und Geschichten. Nachmittags lese ich viel oder spiele mit Niklas. Wir liegen dann auf der Erde und machen Quatsch oder wir toben miteinander. Doch das ist nicht immer leicht, denn ich kann meine Arme und Beine nicht so bewegen, wie ich das gern möchte. Allein gehen oder stehen kann ich nicht. Deshalb habe ich einen Rollstuhl. Der fährt elektrisch und mit dem bewege ich mich fort. Aber leider sitze ich viele Stunden am Tag in diesem Rollstuhl. Oft sehe ich den anderen dabei zu, wie sie herumlaufen und miteinander spielen, und ich kann es ihnen nicht nachmachen. Solche Momente machen mich traurig. Auch das Sprechen fält mir schwer. Kurze Wörter wie "ja" und "nein", "Mama" oder "Papa" kann ich zwar leicht sagen, doch ganze Sätze kann ich leider nicht sprechen. Eigentlich rede ich mit meinen Augen. Wenn ich etwas haben möchte, schaue ich es an und jemand anderes muss es mit bringen. Wenn ich spazieren möchte, blicke ich zur Tür, und wenn ich Hunger habe, sehe ich den Tisch an. Alle Leute, die mich kennen, wissen Bescheid und verstehen mich. Andere Menschen verstehen mich nicht so leicht. Es dauert lange, bis sie herausfinden, was ich möchte. Das ist anstrengend für mich, denn ich muss immer wieder auf neue Weise versuchen ihnen klarzumachen, was ich meine. Deshalb habe ich seit einigen Jahren eine Buchstabentafel. Das ist eine kleine Karte, auf der das Alphabet steht. Sie hilft mir etwas zu sagen. Ich sehe dazu auf die Buchstaben und setze so das Wort zusammen, das ich sagen möchte. Das dauert zwar lange, aber die Tafel hilft mir doch sehr.