Wer ist Kalmann? Ein besonderer Ermittler, nämlich einer, der sich auf dem kognitiven Entwicklungsstand eines Primarschülers bewegt. Es handelt sich um Kalmann Óðinsson, der sich als Sheriff des fast ausgestorbenen Dorfes Raufarhöfn mit 173 Einwohner:innen begreift. Kalmann ist eine literarische Figur des gleichnamigen Kriminalromans von Joachim B. Schmidt (*1981) aus dem Jahre 2020. Der aus der Schweiz stammende Journalist und Schriftsteller emigrierte 2007 in seine Wahlheimat Island, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt und arbeitet. „Kalmann“ war Schmidts erster Bestseller, sein zweiter der Roman „Tell“ aus dem Jahre 2022.
2023 veröffentlichte der Doppelbürger eine Fortsetzung seines „Kalmann“-Romans mit dem Titel „Kalmann und der schlafende Berg“, erschienen im Diogenes Verlag. Man erfährt dort, dass der selbst ernannte Sheriff nach dem Fall um den von der Polizei Reykjaviks vermissten Róbert McKenzie seine Waffen abgeben musste. Außerdem ist Kalmanns Großvater gestorben. Kalmann selbst zog zu seiner Mutter und arbeitet nun in einem Einkaufscenter. Während der Corona-Pandemie wird er von seinem Vater per Mail eingeladen, ihn in West Virginia in den USA zu besuchen. Dort kommt es zu einem Mord und zu einer Konfrontation mit dem FBI, das Kalmann einem intensiven Verhör unterzieht. Kann Kalmann den Fall lösen? War sein Großvater ein kommunistischer Spion? Welche Rolle spielte Island im Kalten Krieg? Kann eine Signalpistole Kalmann bei einem Schusswechsel das Leben retten? Antworten auf diese Fragen erhält man in dem neuen, stilistisch pointiert und unterhaltsam in der Ich-Form geschriebenen Buch von Schmidt. Ihm ist mit seinem Fortsetzungsroman eine überaus gelungene Mischung aus Kriminalliteratur, Schelmenroman und Island-Reiseführer gelungen.
Fazit: Joachim B. Schmidts spannender Roman „Kalmann und der schlafende Berg“ kann allen Krimifans zum Lesen empfohlen werden, insbesondere denen, welche einmal einen untypischen Fallaufklärer erleben möchten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Kalmann und der schlafende Berg
Kalmann sitzt in der Tinte. Besser gesagt, er sitzt im FBI-Hauptquartier in Washington. Dabei wollte er eigentlich nur seinen amerikanischen Vater besuchen. Doch der lässt ihn hängen, und ehe Kalmann sichs versieht, sitzt er wieder im Flugzeug zurück nach Island. Im hohen Norden hat er aber auch keine Ruhe. Ein Mord ist geschehen, und die Spuren reichen zurück bis nach Amerika und in den Kalten Krieg. Und wer muss diesen explosiven Fall aufklären? Korrektomundo: Kalmann, der berühmte Sheriff von Raufarhöfn.
Für Kalmann hat sich vieles verändert. Sein geliebter Großvater ist gestorben, und nach der Sache mit dem Eisbären hat man ihm, dem Sheriff von Raufarhöfn, die Waffen abgenommen. Auch aufs Meer darf er allein nicht mehr hinaus. Er ist zu seiner Mutter nach Akureyri gezogen, wo Kalmann in einem Einkaufscenter arbeitet. Und dann ist da noch diese blöde Pandemie. Deshalb guckt er erst einmal nicht schlecht, als plötzlich eine E-Mail seines amerikanischen Vaters hereinflattert, der ihn zu sich einlädt. Und noch größer wird sein Erstaunen, als seine Mutter das für eine gute Idee hält. Aber die Reise in die USA klappt, und Kalmann kommt kurz vor Weihnachten nach West Virginia und in einen Ort namens Mill Creek, der sich gar nicht so sehr vom isländischen Raufarhöfn unterscheidet. Er wird herzlich aufgenommen, doch nach einem Zwischenfall bei einem »Familienausflug« nach Washington D.C. kehrt Kalmann früher als geplant nach Island zurück und in gewisser Weise auch zu seinem Großvater, dessen Tod auf einmal mysteriös wirkt.
Hardcover Leinen
304 Seiten
erschienen am 23. August 2023
978-3-257-07266-2
€ (D) 24.00 / sFr 32.00* / € (A) 24.70
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