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Justinian Das christliche Experiment
Justinian
Das christliche Experiment




Hartmut Leppin

Klett-Cotta
EAN: 9783608942910 (ISBN: 3-608-94291-2)
448 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, 2011, 16 S. Tafelteil mit farbigen Abbildungen, 2 Vorsatzkarten, Register

EUR 27,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein Kaisertum zwischen Antike und Mittelalter, Rom und Byzanz, West und Ost



Justinian war ein Bauernsohn aus Illyrien. Sein Onkel holte ihn nach Konstantinopel und baute ihn zum Nachfolger auf. Dem Emporkömmling gelang es, noch einmal die Kräfte des Römischen Reiches zu bündeln. Energisch trieb er die innere Umgestaltung voran, mit dem Ziel, ein christliches Reich aufzubauen. Doch auf glanzvolle Siege folgten seit 540 militärische Niederlagen und verheerende Naturkatastrophen.



Hartmut Leppin lehrt seit 2001 als Professor für Alte Geschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main und gehört dem Beirat der Historischen Zeitschrift an. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Spätantike.
Rezension
Justinian I., von den Orthodoxen Kirchen als Heiliger verehrt, war spät-römischer Kaiser von 527-565 n.Chr. Er ist nicht nur berühmt wegen seiner Zusammenstellung des Römischen Rechts (Corpus Iuris Civilis), sondern auch, weil er durch aggressive Westexpansion die Grenzen des Imperium Romanum wiederherstellen und die Goten zurückdrängen konnte. Spätantiker Staat und christliche Kirche verschmelzen unter Justinian zunehmend; insofern bildet seine Regierungszeit schon den Übergang ins Mittelalter. Der Kaiser leitete seine Herrschaft direkt von Gott ab und war um Christianisierung und Unterdrückung anderer Religionen und Philosophien bemüht. Diese Darstellung vermag die Stärken und Schwächen dieses letzten großen römischen Kaisers differenziert aufzuzeigen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Justinian (ca. 482–565) war einer der bedeutendsten Herrscher der Spätantike. Er verkörpert den Konflikt zwischen echter persönlicher Frömmigkeit und autoritärem Glaubenszwang.
Justinian war ein Bauernsohn aus Illyrien. Sein Onkel holte ihn nach Konstantinopel und baute ihn zum Nachfolger auf. Dem Emporkömmling gelang es, noch einmal die Kräfte des Römischen Reiches zu bündeln. Energisch trieb er die innere Umgestaltung voran, mit dem Ziel, ein christliches Reich aufzubauen. Doch auf glanzvolle Siege folgten seit 540 militärische Niederlagen und verheerende Naturkatastrophen.
Im Kontrast zum frommen Kaiser zeigten sich in dieser Epoche auch ein letztes Mal kraftvoll die heidnischen Lebensformen. Doch diese antike Vielfalt verging unter Justinians Herrschaft.
Inhaltsverzeichnis
VORWORT 9

I. EINLEITUNG 11

II. DER NEFFE (518-527) 29

1. Fremd in Konstantinopel 29

2. Vom Pfuhl auf den Thron: Justins Kaisertum 43

A. Herrschaftsgewinn und Aussöhnung mit Rom 43
B. Herrschaftssicherung 73
C. Der Krieg kehrt zurück 82
D. Herrschaftsübergang 89

III. HERRSCHAFTSANTRITT IN EINER MISSTRAUISCHEN WELT (527-532) 92

1. Religionspolitik zwischen Inklusion und Exklusion 92

2. Zugriff auf das Reich 106

A. KirchUche Organisation 106
B. Triumph und Transparenz: Weltliche Gesetzgebung 110
C. Der Kaiser als Ordner der Welt 116

3. Zwang zum Erfolg: Die Grenzen des Reiches 126

A. Auf dem Weg zum Frieden: Das Perserreich 127
B. Die ruhelosen Völker: Der Balkan 138

4. Die größte aller Katastrophen: Der Nika-Aufstand 142

IV. EIN KAISER SETZT SICH DURCH (532-536) 149

1. Kaisertum der Tat: Die Wiederherstellung des Reiches 149

A. Gewinnung Africas 150
B. Rückeroberung Roms 161
C. Andere Grenzen 166

2. Kaisertum des Wortes: Rechtsbücher für die Römer und die Welt 167

A. Die Kodifikation 167
B. Fürsorge und Kontrolle: Die Gesetzgebung 170

3. Kaisertum des Glaubens: Auf dem Weg zu einem Konzil der Einheit (536) 181

4. Kaisertum in Stein: Justinians Bauten in Konstantinopel und im Reich 191

5. Im Glanz des Erfolgs 203

V. DIE WELT GERÄT AUS DEN FUGEN (536-542) 206

1. Der Himmel verdunkelt sich 206

2. Die Porosität der Grenzen 215

A. Scheinsieg in Italien 215
B. Rückschlag im Osten 223
C. Andere Kriegsschauplätze 229

3. Die Welt richtet sich auf den Kaiser aus 230

4. Durchsetzungsprobleme 235

5. Glanz und Grauen 249

VI. AUF DEM IRRWEG ZUR ORDNUNG (542-553) 251

1. Äußere Beruhigung 252

A. Ein zäher Krieg: Die persische Front 252
B. Völkersturm auf dem Balkan 254
C. Ein asymmetrischer Krieg: Africa 257
D. An der Westküste des Mittelmeers: Die Iberische Halbinsel 263
E. Der prekäre Erfolg: Italien 264

2. Der Kaiser ohne Rast 276

A. Neuansatz zur Reform 276
B. Die Unruhe wächst 280
C. Kaisertum und Heiligkeit 284
D. Heilige und Hure: Der Tod Theodoras 288

3. Zwang zur Einheit: Der Kaiser im theologischen Streit 293

A. Die Drei Kapitel 293
B. Bekämpfung der Glaubensfeinde 299
C. Kein Konzil der Einheit: Konstantinopel 553 303

4. Bilder in einer bedrohlichen Welt 308

VII. ENDE IN ISOLATION (553-565) 316

1. Behauptung gegen fremde Völker 316
2. Mühsamer Machterhalt 324
3. Ein Kaiser kommt der Welt abhanden 330

VIII. KAISER ZWISCHEN DEN WELTEN 335

ANHANG 355
Anmerkungen 355
Quellen 402
Literatur 412
Bildnachweis 435
Zeittafel 436
Register 439

KARTEN
Karte 1: Plan Konstantinopels zur Zeit Justinians 32
Karte 2: Der Bereich des Großen Palasts und seine Umgebung 143
Karte 3: Grundriss der Hagia Sophia 195
Karte 4: Die Ostgrenze des Römischen Reiches um den Anfang der Regierungszeit Justinians 222