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Islamkunde in deutscher Sprache in Nordrhein-Westfalen Kontext, Geschichte, Verlauf und Akzeptanz eines Schulversuchs Zugl.: Diss. Uni Köln 2005
Islamkunde in deutscher Sprache in Nordrhein-Westfalen
Kontext, Geschichte, Verlauf und Akzeptanz eines Schulversuchs


Zugl.: Diss. Uni Köln 2005

Michael Kiefer

LIT
EAN: 9783825888817 (ISBN: 3-8258-8881-9)
256 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2008

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Studie von Michael Kiefer analysiert und bewertet aufgrund einer umfangreichen empirischen Untersuchung den Schulversuch Islamkunde in deutscher Sprache, der seit dem Schuljahr 1999 / 2000 in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wird. Darüber hinaus bietet das Buch eine Bestandsaufnahme der in Belgien, Österreich, den Niederlanden und Deutschland durchgeführten Unterrichtsmodelle. Die Studie zeigt die Schwierigkeiten auf, die durchaus unterschiedlich verfasste europäische Länder damit haben, ein von Staat und Öffentlichkeit weitgehend akzeptiertes islamisches Unterrichtsangebot zu realisieren.
Rezension
Seit nunmehr fast 10 Jahren, seit dem Schuljahr 1999/2000, wird in Nordrhein-Westfalen der Schulversuch Islamkunde in deutscher Sprache durchgeführt. Diese Kölner Dissertation beschreibt den Ansatz und das Konzet dieses Schulversuchs (im Kontext vergleichbarer Versuche in Belgien, Österreich und den Niederlanden), und hebt dabei neben den grundsätzlich auftretenden Schwierigkeiten in rechtlicher, organisatorischer u.a. Hinsicht in einer empirischen Untersuchung insbesondere auf die Akzeptanz des Schulversuchs ab (Kap. 7). Umstritten ist insbesondere, ob das Konzept einer Islamischen Unterweisung / Islamkunde zur schulischen und gesellschaftlichen Integration muslimischer Schüler/innen erfolgreich beitragen kann. Insbesondere die muslimischen Dachverbände, aber auch die großen christlichen Kirchen (aus sichtbarem Eigeninteresse!) bemängeln, dieses Konzept sei kein Religionsunterricht im Sinne des Art. 7 Abs. 3 GG; denn das allein vom Staat entwickelte, verantwortete und nicht bekenntnisorientierte Unterrichtsangebot beschneide die Rechte der Religionsgemeinschaft.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Islam in der Lebenswelt Europa
Herausgegeben von Prof. Dr. Gritt Klinkhammer, Prof. Dr. Jamal Malik, Prof. Dr. Stefan Reichmuth

Die Reihe ISLAM IN DER LEBENSWELT EUROPA schafft ein Forum zur Diskussion von Fragestellungen, die das Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen in den säkularisierten Gesellschaften Europas betreffen. Angesichts der Bandbreite der skizzierten Problemlage, die neben diffizilen rechtlichen Problemen auch vielfältige islamwissenschaftliche, pädagogische und soziologische Fragen aufwirft, sollte die Diskussion darüber in einem interdisziplinären Rahmen geführt werden, der alle relevanten kulturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen einbezieht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 13

2. Einführung in das Forschungsvorhaben 16


2.1 Ausgangssitaation 16
2.2 Problemlage 21
2.3 Leitfragen 25
2.4 Methoden 25
2.5 Forschungsstand 30

3. Muslime in Deutschland 35

3.1 Historischer Rückblick 35
3.2 Zahl und Herkunftsländer der Muslime in Deutschland 38
3.3 "Konfessionen" und Strömungen 40
3.4 Bedeutung des Islams im Alltag 41
3.5 Islamische Organisationen in Deutschland 43
3.5.1 Dachverbände 44
3.5.1.1 Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITlB) 44
3.5.1.2 Islamische Gemeinschaft Milli Görüs e.V. (IGMG) 46
3.5.1.3 Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) 48
3.5.1.4 Alevitische Gemeinde Deutschland e. V. (AABF) 50
3.5.2 Spitzenverbände 52
3.5.2.1 Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland — Islamischer Weltkongress e. V 52
3.5.2.2 Zentralrat der Muslime in Deutschland e. V. (ZMD) 55
3.5.3 Regionale Zusammenschlüsse 58

4. Islamischer Religionsunterricht in Europa — Ein Überblick 62

4.1 Einleitung 62
4.2 Islam in Europa — Das Verhältnis von Religion und Staat 62
4.3 Länderskizzen 64
4.3.1 Niederlande 64
4.3.2 Belgien 66
4.3.3 Österreich 68
4.4 Zwischenfazit 73

5. Islamischer Religionsunterricht in Deutschland 74

5.1 Rechliche Rahmenbedingungen — Eine Skizze 74
5.1.1 Der Begriff der Religionsgemeinschaften 75
5.1.2 Selbstorganisation der Muslime als "Ansprechpartner" 76
5. 2 Modelle der Länder — Der aktuelle Sachstand 78
5.2.1 Islamkundlicher Unterricht 79
5.2.2 "Islamischer Religionsunterricht" 81
5.2.3 Andere Modelle 86

6. "Islamische Unterweisung" als eigenständiges Unterrichtsfach in Nordrhein-Westfalen 89

6.1 Geschichte der "Islamischen Unterweisung" - Vom Muttersprachlichen Unterricht zum eigenständigen Unterrichtsfach 89
6.2 Islamische Unterweisung als eigenständiges Fach in deutscher Sprache: Rahmenbedingungen, Zielsetzungen und Organisation 94
6.2.1 Erlass 94
6.2.2 Zielsetzungen 95
6.2.3 Organisation und Durchführung 96
6.3 Stellungnahmen zum Schulversuch — Eine Auswahl 101
6.3.1 Positionen der islamischen Verbände 101
6.3.1.1 Islamrat der Bundesrepublik Deutschland 101
6.3.1.2 Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) 102
6.3.1.3 Kommission Islamischer Religionsunterricht (KIRU) des Zentralrats der Muslime in Deutschland und des Islamrats 102
6.3.2 Positionen der Kirchen 104
6.3.2.1 Evangelische Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen 104
6.3.2.2 Katholische Kirche 104
6.4 Lehrpersonal im Schulversuch — Qualifikation und Ausbildung 105
6.4.1 Qualifikation105
6.4.2 Fortbildung107
6.4.3 Geplanter Studiengang an der Universität Münster 111
6.5 Lehrpläne und inhaltliche Gestaltung des Schulversuchs 113
6.5.1 Lehrplan der Jahrgangsstufen 7 bis 10 115
6.5.1.1 Kontext und Grunddeterminanten der Entwicklungsarbeit 115
6.5.1.2 Didaktische Konzeption118
6.5.1.3 Aufbau der Themeneinheiten 122
6.5.1.4 Auswahl der Themeneinheiten 124
6.5.1.5 Darstellung des Islams in drei ausgewählten Themeneinheiten 125
6.5.1.5.1 "Andere Religionen"125
6.5.1.5.2 "Islam: Einheit in Vielheit" 132
6.5.1.5.3 "Krieg und Frieden" 137
6.5.1.6 Zwischenfazit 142
6.5.2 Lehrplanentwurf (Kerncurriculum) für die Jahrgangsstufen 1 bis 4 144
6.5.2.1 Kontext der Entwicklungsarbeit 144
6.5.2.2 Didaktischer Ansatz 145
6.5.2.2.1 Themenfelder 145
6.5.2.2.2 Schülerorientiertes ganzheitliches Lernen 148
6.5.2.2.3 Planung von Unterrichtsthemen 150
6.5.2.3 Dokumentation der Themeneinheit 3 — "Unsere Moschee" 151
6.5.2.4 Zwischenfazit 155
6.5.3 Handreichung — Islamische Begriffe im Unterricht 156
6.5.4 Handreichung - Das Alevitentum 157
6.5.4.1 Entstehungsgeschichte 157
6.5.4.2 Interview mit Faysal Ilhan 158
6.5.4.3 Ziele und Inhalte eines möglichen alevitischen Religionsunterrichts 165
6.5.4.4 Zwischenfazit 169

7. Akzeptanz des Schulversuchs 171

7.1 Beteiligung am Schulversuch 171
7.1.1 Herkunftsländer und "Konfessionen" der muslimischen Schülerinnen und Schüler 172
7.1.2 Die Angebots- und Teilnehmergruppen im Schuljahr 1999/2000 174
7.1.3 Die Angebots- und Teilnehmergruppen im Schuljahr 2001/2002 180
7.1.4 Die Angebots- und Teilnehmergruppen im Schuljahr 2002/2003 183
7.2 Zwischenfazit 187
7.3 Die Eltern und der Schulversuch - Ergebnisse einer schriftlichen Elternbefragung 188
7.3.1 Zielsetzung der Befragung 188
7.3.2 Erhebungsinstrument 190
7.3.2.1 Fragebogenaufbau 190
7.3.2.2 Pretests 192
7.3.3 Auswahl der beteiligten Schulen 195
7.3.4 Durchführung 196
7.3.5 Ergebnisse 197
7.3.5.1 Herkunftsländer, Aufenthaltsdauer und Staatsangehörigkeit der Befragten 197
7.3.5.2 Religionszugehörigkeit und Religionsausübung 200
7.3.5.3 Islamische Unterweisung, Koranunterricht und Islamischer Religionsunterricht 201
7.3.6 Bewertung der Ergebnisse 209
7.3.6.1 Repräsentativität 209
7.3.6.2 Religionsausübung 209
7.3.6.3 Unterscheidung Islamischer Religionsunterricht - Islamische Unterweisung 210
7.3.6.4 Unterrichtssprache210
7.3.6.5 Einheitlicher Islamunterricht 211
7.3.6.6 Beteiligung der islamischen Vereine bzw. Verbände 211

8. Schlussbetrachtung 213

9. Anhang 220

10. Literatur- und Quellenverzeichnis 240