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Innovation durch Teamarbeit Eine kritische Bestandsaufnahme
Innovation durch Teamarbeit
Eine kritische Bestandsaufnahme




Diether Gebert

Kohlhammer
EAN: 9783170180956 (ISBN: 3-17-018095-9)
267 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Februar, 2004

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Innovation ist der Schlüssel, um wettbewerbsfähig zu werden und zu bleiben - in der Wirtschaft ebenso wie in der Verwaltung. Das Buch zeigt, wie in einem Team gearbeitet werden muss, damit es innovativer wird. Es wird belegt, dass Teamarbeit entgegen verbreiteter Meinungen kein Selbstläuferist, sondern nur unter bestimmten Bedingungen erfolgreich verläuft. Entsprechend werden die organisationspsychologischen, sozialpsychologischen und organisationstheoretischen Voraussetzungen erfolgreicher Teamarbeit im Einzelnen präzisiert.

Das Buch wendet sich an Wissenschaftler und Studierende, die an der aktuellen, vor allem empirischen Teamforschung unter dem Blickwinkel der Innovationsförderung interessiert sind. Praktiker finden Antworten auf die Frage, was bei der Gestaltung von Teamarbeit zu bedenken ist.



Der Autor: Prof. Dr. Diether Gebert war nach seiner Habilitation im Fach Psychologie elf Jahre Inhaber des Lehrstuhls für Personalwesen und Führungslehre an der Universität Bayreuth und hat seit 1991 einen Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre (Organisation, Personalwesen und Führungslehre) an der Technischen Universität Berlin inne.
Rezension
Teamfähigkeit als Schlüsselqualifikation wird in den Präambeln der Lehrpläne aller Schularten eingefordert. Allein in der Unterrichtsrealität tut man sich schwer damit: Stofffülle und verkrustete Strukturen lassen immer noch zu wenig Spielraum zur Einübung dieser zentralen Sozialkompetenz.
Und gerade bei der praktischen Umsetzung dieser erzieherischen Kernaufgabe stellt sich oft heraus, dass gerade auch die Lehrkräfte, die bisher Einzelkämpfer im Klassenzimmer waren, oft selbst Probleme bei der Teamarbeit haben.

Diether Gebert hat bei seiner wissenschaftlichen Studie nicht die Schulen im Auge. Ihm geht es um eine empirische gestützte Bestandsaufnahme, inwieweit Teamarbeit kreativen Prozessen in der Wirtschaft voranbringt, welche Faktoren aber auch bremsen. Entsprechend anspruchsvoll ist das Buch: Die 263 eng beschriebenen Seiten sind oft anstrengend aber auch spannend zu lesen. In zahlreichen Graphen werden prägnante Ergebnisse veranschaulicht.

Für die Praktische Arbeit an den Schulen ist das Buch dennoch spannend:
- Das Kapitel "Barrieren gegenüber der Kreativität in Gruppen und ihre Überwindung" beschreibt all die Probleme und Mechanismen, die wir auch aus Lehrerkonferenzen kennen.
- Die generelle Einsicht, dass Teamarbeit verbunden mit der entsprechenden (nicht nur scheinbaren) Übertragung von Verantwortlichkeiten und damit dem Verzicht auf allzu enge Reglementierungen Motivation und Ideenreichtum fördert und damit die Ergebnisse verbessert, dass die Herterogenität von Gruppen mittelfristig bessere Ergebnisse bringt, sollte uns Lehrern gerade auch im Umgang mit unseren Schülern zu Denken geben.

Christoph Ranzinger, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Inhaltsübersicht 9
Abbildungsverzeichnis 15



A. Innovationsorientierter Teamgeist und Teamerfolg 21

1 Worauf bezieht sich der Begriff »Innovation« in diesem Text? 21

2 Dimensionen des innovationsorientierten Teamgeistes und Teamerfolg 23
2.1 Ständiges Lernen, selbstkritisches, proaktives Hinterfragen und Teamerfolg 25
2.2 Kooperatives Engagement, organization citizenship behavior und Teamerfolg 26

3 Strukturale Bedingungen des innovationsorientierten Teamgeistes
und des Teamerfolgs 28
3.1 Aufgabenkomplexität und Entscheidungsautonomie der Gruppe 28
3.2 Aufgaben- und Ergebnisinterdependenz - Kooperationsbedarf und Kooperationswille 34

4 Führungsspezifische Bedingungen des innovationsorientierten Teamgeistes und des Teamerfolgs 38
4.1 Empowerment 38
4.1.1 Dezentrale Selbstregulation als empowerment 38
4.1.2 Shared leadership 44
4.1.3 Kritik am empowerment 45
4.2 Transformationale Führung und innovationsorientierter Teamgeist 48

5 Motivationale Bedingungen des innovationsorientierten Teamgeistes und des Teamerfolgs 53
5.1 Aufgabenbezogenes Selbstvertrauen der Teammitglieder 53
5.2 Aufgabenbezogenes Selbstvertrauen des Teams 55
5.3 Zur Dynamik von group efficacy 57
5.4 Gruppenstimmungen - Teamklima 61

6 Kognitive Bedingungen des innovationsorientierten Teamgeistes
und des Teamerfolgs 65
6.1 Transaktives Gedächtnis 65
6.2 Gemeinsames Handlungsmodell 68
6.3 Gemeinsames Kooperationsmodell 69
6.4 Gemeinsames Aufgabenmodell 71
Soziale Bedingungen des innovationsorientierten Teamgeistes
und des Teamerfolgs 75
7.1 Vertrauen, Fairness/Gerechtigkeit 75
7.2 Kohäsion 82



B Barrieren gegenüber der Kreativität in Gruppen und ihre Überwindung 89

1 Kreativität in Gruppen als Ressourcennutzung - Ein Rahmenmodell 89
1.1 Aktivierung und Bündelung von Ressourcen 89
1.2 Ressourcen oder Prozesse? 92
1.3 Prozesse als Chance und Gefahr 93
1.4 Die doppelte Funktion der Prozesse 96

2 Barrieren im Rahmen der Ideengenerierung - Die Erfüllung der Unabhängigkeitsbedingung 98
2.1. Engpässe des klassischen brainstormings 98
2.2 Varianten des brainstormings 101
2.3 Erfüllt die Nominalgruppe die Unabhängigkeitsbedingung? 104

3 Barrieren im Rahmen des Problemlösens in Gruppen 105
3.1 Prozessverluste 105
3.2 Überwindung durch »prozedurale Moderation«? 107
3.3. Kooperations- und Teamtraining als Chance 110

4 Barrieren gegenüber der Mitteilungsbedingung 112
4.1 Gruppengröße und Sprechzeitenverteilung 112
4.2 Teammoderation im Dilemma 114

5 Barrieren gegenüber der Informationsverarbeitung 116
5.1 Wissen teilen oder confirmation bias 116
5.2 Group think - Realität oder Artefakt? 119
5.3 Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Informationsverarbeitung 122
5.3.1 Steuerung der Gruppenzusammensetzung 122
5.3.2 Prozessförderliche Verfahren 124
5.3.2.1 Techniken, Prozessreflektion 124
5.3.2.2 Das Problem der Dosierung 128

6 Barrieren im Rahmen der Alternativendiskussion - Fehlender Mut zur kontroversen Diskussion und unzureichende systematische Evaluation 132
6.1 Merkmale kontroverser Diskussion und systematischer Evaluation sowie deren Effekte 132
6.2 Wirkweise und Voraussetzungen von kontroverser Diskussion 135

7 Barrieren im Rahmen der Konsensfindung - Der fließende Übergang von Sachkonflikten in Beziehungskonflikte 139
7.1 Das Problem 139
7.2 Entkoppelungspotentiale und Effekte 141



C Innovationsförderung im Dilemma 147

1 Die Freisetzung von Innovation als Balanceakt - Der generelle Bezugsrahmen 147
1.1 Das Ausgangsmodell 147
1.2 Ungeplante negative Sekundäreffekte 149
1.3 Balancemöglichkeiten 152
1.4 Die Gruppe im Spannungsfeld zwischen dem Muster der offenen und der geschlossenen Organisation 154
1.5 Zur Kombination offener und geschlossener Muster: Eine illustrierende empirische Untersuchung 156

2. Die geschlossene Gruppe als Chance und Gefahr 160
2.1 Netzwerkdichte und Vertrauen - Chancen und Gefahren 160
2.1.1 Chancen und Gefahren von Netzwerkdichte 160
2.1.2 Chancen und Gefahren von Vertrauen 164
2.2 Teamstabilität - Chancen und Gefahren 167
2.3 Klare und gemeinsame Ziele - Chancen und Gefahren 172

3. Die offene Gruppe als Chance und Gefahr 176
3.1 Diversity - Heterogenität bezüglich funktionalem Hintergrund und Betriebszugehörigkeitsdauer - Chancen und Gefahren 176
3.1.1 Diversity und Innovation 176
3.1.2 Ungeplante negative Sekundäreffekte von diversity 182
3.1.3 Diversity-Management als Dilemmamanagement 186
3.1.3.1 Diversity-Management aus konflikttheoretischer Sicht 186
3.1.3.2 Diversity-Management aus der Perspektive sozialer Kategorisierungsprozesse 188
Exkurs: Gelten Besonderheiten in Topmanagementteams? 192
3.1.4 Unterschiede in Nationalität, Rasse und Geschlecht - Chancen und Gefahren 194
3.1.4.1 Überwindung von Stereotypisierung durch Ermöglichung
personaler Identität 194
3.1.4.2 Überwindung von Stereotypisierungen durch Aufbau gemeinsamer sozialer Identität 202
3.2 Grenzoffenheit des Teams - Chancen und Gefahren 206
3.2.1 Kommunikation mit anderen Stellen innerhalb der Organisation 206
3.2.2 Passive Grenzoffenheit: Das Team als Empfänger von Ideen 211
3.2.3 Kommunikation mit Stellen außerhalb der Organisation 218
3.2.3.1 Unterschiede im Bedarf externer Kommunikation 221
Exkurs: Der Kontext von F&E-Teams: F&E-Strategien
(exploration und exploitation) im Dilemma 223

4 Das Team unter Innovations- und Effizienzdruck 229
4.1 Innovations- und Effizienzförderung in F&E-Teams 229
4.2 Zeitdruck, Innovativität und Effizienz 234

Literaturverzeichnis 239
Personenregister (nur Erstautorenschaft) 259
Sachregister 265