Der "Bericht des Pilgers" zählt wohl zu einem der spirituellen Klassikern der frühen Neuzeit. In den vergangenen Jahren wurde der "Bericht des Pilgers" immer wieder neu übersetzt. In der Orginalfassung handelt es sich um ein sehr karges Spanisch. Die Biographie des Basken Iñigo oder Ignatius von Loyola (1491-1556), dem Gründer des Jesuitenordens, ist sicherlich keine Biographie im heutigen Sinn, welche nur Ereignisse auf dem Lebensweg beschreibt. Sie nimmt den Leser mit auf die spirituelle und mystische Reise eines Mannes, der sich auf macht "Gott in allen Dingen" zu suchen und zu finden. Die "Suche drückt sich schon im Namen 'Pilger' (peregrino) aus, mit dem er sich selbst bezeichnete. Daher wird auch sein Bericht so genannt, den er als erster Generaloberer des neu gegründeten Ordens der Gesellschaft Jesu seinem Sekretär diktierte." (S. 6)
Ausgehend von seinen Erlebnissen als junger Adliger, bei denen er sich eine Kriegsverletzung zuzieht, die ihn zwingt, im Bett zu bleiben, beginnt sich der junge Iñigo mit dem Leben Jesu auseinanderzusetzen. Er begibt "sich auf den Weg der Pilgerschaft, innerlich wie äußerlich. Seine äußeren Pilgerreisen führen ihn an heilige Orte, in das berühmte spanische Kloster Montserrat (...) und nach Jerusalem. In den unruhigen Reisen spiegelt sich eine innere Reise, die ihn zu nüchternen spirituellen Erfahrungen führt, aber auch zu tiefen mystischen Erfahrungen, die seinen Lebensweg entscheidend prägen." (S. 6)
Der Pilgerweg zeigt einen geistlich suchenden Menschen aber auch einen spirituellen Meister, der erfahren hat, was er lehrt und wozu er andere anleitet. Da Ignatius berichtet, wie Gott ihn auf seinem Lebensweg führte und welche Erfahrungen er dabei machte, kann der Bericht des Pilgers auch für heutige Menschen Anregung und Hilfe sein, den eigenen spirituellen Weg zu suchen und zu finden.

Das Buch gibt eine gute Grundlage zum Verständnis der ignatianischen Spiritualität. Für Leser, die sich noch nicht so intensiv mit der ignatianischen Spiritualität beschäftigt haben, kann es sinnvoll sein, zuerst die historischen Vorworte und das Vorwort von Michael Sievernich SJ (S. 181ff.) zu lesen. Diese geben ein besseres Verständnis zur Entstehung des Pilgerweges und zeigen einen kurzen Abriss des Lebens Iñigos, was zum Verständnis des Pilgerweges und der spirituellen und mystischen Suche nach Gott hilfreich ist.

In der Ausgabe des Marixverlages sind 80 sehr schöne Kupferstiche abgedruckt. Sie illustrieren die Ereignisse und Episoden des Pilgerberichts, aber auch weitere Szenen aus der Biographie des Ignatius.

Ein sehr lesenswertes Buch, für all diejenigen, die sich mit der ignatianischen Spritualität und dessen Gründer Ignatius von Loyola beschäftigen und mehr über ihn erfahren wollen.

Kai Jadanowski für www.lbib.de

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