lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
"Ich gönne mir das Wort Gott"
Annäherungen an Gott in der Gegenwartsliteratur


Zweite, völlig überarbeitete Auflage 2014 (1. Aufl. 2009)

Georg Langenhorst

Herder Verlag
EAN: 9783451328084 (ISBN: 3-451-32808-9)
384 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2014

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie Gott in der Literatur zum Thema wird. Zweite, völlig überarbeitete Auflage des grundlegenden Werkes von Georg Langenhorst.

In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur lässt sich ein signifikanter Trend feststellen: Religion, Konfession und Gottesfrage werden zum literarischen Thema, mal direkt und zentral, mal als ein Themenstrang unter vielen. Vor allem in Romanen und Gedichten, aber auch in Essays und auf der Bühne hat sich das Religiöse aus der Tabuzone befreit, in die es jahrzehntelang gedrängt worden war. Kaum zufällig, dass die letzten drei TrägerInnen des Georg Büchner-Preises drei Autorinnen sind, bei denen das Religiöse eine zentrale Rolle spielt: Friedrich Christian Delius (2011), Felicitas Hoppe (2012), Sibylle Letwischaroff (2013). Die genannten PreisträgerInnen weisen darauf hin, dass sich die beschriebene Tendenz in den letzten fünf Jahren rasant weiter entwickelt hat.

Die aktualisierte, völlig überarbeitete Neuauflage stellt diesen literarischen religious turn umfassend dar und zeigt die Entwicklungen bis in die Gegenwart hinein auf. So entsteht auf neuestem Stand ein Panorama, das die Rede von der »neuen Religiosität« differenzierend und zugleich eindrücklich bestätigt.
Rezension
Der Autor Georg Langenhorst, geb. 1962, Professor für Didaktik des Katholischen Religionsunterrichts in Augsburg, gehört in der Generation nach Karl-Josef Kuschel zu den führenden Vertretern eines Dialogs zwischen Literatur und Religion bzw. Theologie. Im Mittelpunkt stehen die religiösen Motive in der Literatur: (Wie) erzählt die Literatur von Gott? Der Autor konstatiert seit einigen Jahren einen literarischen "religious turn"; Religion, Konfession und Gottesfrage werden wieder zum literarischen Thema. Theologie und Literatur - das ist nicht nur ein interessanter Forschungsbereich an der Schnittstelle von Theologie, Literaturwissenschaft und Ästhetik, das ist auch eine religionspädagogisch überaus reizvolle Thematik in fächerverbindender Perspektive, die im schulischen Unterricht vielfältige Kooperationen und Projekte eröffnen kann; ein Buch, das besonders für Deutsch- und Religionslehrer/innen von Interesse sein dürfte.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur lässt sich ein signifikanter Trend feststellen: Religion, Konfession und Gottesfrage werden zum literarischen Thema, mal direkt und zentral, mal als ein Themenstrang unter vielen. In der aktualisierten, völlig überarbeiteten Neuauflage seines erfolgreichen Werkes zeigt Langenhorst diese Entwicklungen bis in die Gegenwart auf.

Georg Langenhorst, geb. 1962, Dr. theol., Professor für Didaktik des Katholischen Religionsunterrichts/Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg; viel gefragter Referent in der Erwachsenenbildung; Autor zahlreicher Bücher, vor allem im Grenzbereich zwischen Theologie und Literatur.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur Neuauflage 9

Hinführung 17

1. Gott — „schlechtes Stilprinzip"? 17
2. Zum religious turn in der Gegenwartsliteratur 20
3. Gottesrede in der christlichen Literatur 26
4. Literarische Gottesrede in der Krise 28

ERSTER TEIL:
Literarische Gottesrede heute
Religiöse Identität zwischen Besinnung und Abgrenzung 33


I. Heimat im Ritual?
Suchwege im Umfeld des Katholizismus 35

1. „Katholisch"? — Literarische Momentaufnahmen 35
2. HEINRICH BÖLL: „das Wort Gott für eine Weile aus dem Verkehr ziehen" 52
3. HANNS-JOSEF ORTHEIL: „immer heimlich an Gott geglaubt" 58
4. ULLA HAHN: „die Seelenstimme des Menschengeschlechts" 71
5. CHRISTOPH PETERS: „Gottes letzte Nervenzuckungen" 84
6. RALF ROTHMANN: „mehr als nur neue aufgeschreckte Religiosität" 91
7. ARNOLD STADLER: „leichter an Gott zu glauben als an gar nichts" 108
8. THOMAS HÜRLIMANN: „Phantomschmerz der amputierten Antennen" 119
9. PETRA MORSBACH: „war er Gott gleichgültig"? 130
10. Ausblick: ,Literarischer Katholizismus'? 137

II. Zwischen Fortschreibung und distanzierender Befreiung
Evangelische Perspektiven 142

1. „Evangelisch"? - Literarische Momentaufnahmen 142
2. EVA ZELLER: „Mein Kinderglaube" 144
3. KURT MARTI: „gott gerneklein" 147
4. GABRIELE WOHMANN: „Wer sagt denn schon noch Gott?" 150
5. FRIEDRICH CHRISTIAN DELIUS: Befreit von dem „unersättlichen Gott" 153
6. Therapeutisches Freischreiben von Gottesvergiftungen 160
7. Entlarvende literarische Einblicke: Evangelische Pfarrer 165
8. Ausblick: ,Literarischer Kulturprotestantismus'? 176

III. Neue Sichtbarkeit:
Deutsch-jüdische Gegenwartsliteratur 180

1. „Deutsch-jüdische Literatur"? - Überlegungen zu Begriff und Konzeption 181
2. BARBARA HONIGMANN: „Gott im normalen Leben" 184
3. MATTHIAS HERMANN: Die „Fingerspuren des Herrn" . 196
4. BENJAMIN STEIN: „Die erzählte Geschichte ist, was am Ende zählt" 201
5. LENA GORELIK: „ehrlich gesagt nicht besonders religiös" 214
6. Ausblick: Neue Sichtbarkeit des Judentums 225

IV. Erste Spuren:
Deutsch-muslimische Gegenwartsliteratur 227

1. „Deutsch-muslimische Literatur"? - Überlegungen zu Begriff und Konzeption 227
2. BARBARA FRISCHMUTH: „Sich mit dem was man tut Gott nähern" 229
3. CHRISTOPH PETERS: „vielgestaltig, geistreich, zukunftsträchtig" 234
4. SAID: „renitente Gebete" 244
5. Ausblick: Erste literarische Sichtbarkeit des Islam 256

ZWEITER TEIL:
Gottesrede als Sprachsuche
Ringen um Ausdruck und Form 259


I. Umkreisen, Verweisen, Benennen:
Spuren Gottes in Erzählung und Roman 259

1. Spiegelungen fernöstlicher Religionen 260
2. JULI ZEH: Wenn es Gott nicht gibt 262
3. Weiterschreiben der Bibel: „alle Geschichten die sich denken lassen" 265
4. PATRICK ROTH: „Verhülle dich, denn sie schreiben dich auf!" 269
5. SIBYLLE LEWITSCHAROFF: „an ein dünnes Vielleicht geklammert" 284
6. FELICITAS HOPPE: „Was bleibt ist ein Rätsel" 294

II. Gemessen am Prüfstein Sprache:
Annäherungen an Gott in der Gegenwartslyrik

1. Religiöse Spuren in der Lyrik: Ein Panoramablick 305
2. MICHAEL KRÜGER: „es geht nicht ganz ohne Gott" 311
3. HANS MAGNUS ENZENSBERGER: „Warum Gott die Menschen niemals in Ruhe lässt" 324

Literarische Gottesrede heute :
Befund und Ausblick 339

1. Neue Nähe von Religion und Literatur 339
2. Einwände, Herausforderungen, Rückfragen 343
3. Wenn Gott uns sieht 348
4. Neue Versuche mystischer Poesie: CHRISTIAN LEHNERT/ANDREAS KNAPP 350

Literaturverzeichnis 363
1. Primärliteratur 363
2. Sekundärliteratur 370
3. Eigene Vorarbeiten 377
Register 381
Dankeswort 383