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Historisches Bildverstehen oder Wie lernen Schüler mit Bildquellen?
Ein Beitrag zur geschichtsdidaktischen Lehr-Lern-Forschung
Kristina Lange
Reihe: Geschichtskultur und historisches Lernen
LIT
EAN: 9783643113542 (ISBN: 3-643-11354-4)
336 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2011
EUR 34,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Arbeit mit Bildquellen hat einen festen Platz im Geschichtsunterricht. Jenseits bisheriger theoretischer und unterrichtspraktischer Überlegungen zur Arbeit mit historischen Bildquellen wurde jedoch bislang kaum diskutiert, was "Bildverstehen" überhaupt heißt, und wie man Bildverstehensprozesse vom Lernsubjekt her beschreiben und erklären kann. Wie viel Vorwissen ist hilfreich und notwendig, um Bilder historisch zu verstehen und zu interpretieren? Welchen Einfluss haben Schülervorstellungen auf den Bildverstehensprozess? Die vorliegende Studie geht diesen Fragen erstmals empirisch nach.
Dr. Kristina Lange, Fachleiterin für Geschichte am Studienseminar Recklinghausen; bis 2010 Studienrätin i.H. am Historischen Institut/Didaktik der Geschichte, Ruhr-Universität Bochum.
Rezension
Wir leben in einem visuellen Zeitalter; Bilder dominieren zunehmend unsere Kultur, längst ist vom iconic turn die Rede, der die Gutenberg-Galaxie ablöst, das Bild also den Buchstaben ersetzt ... Wie aber steht es um das Bilder-Verstehen? Die hier anzuzeigende Münsteraner Dissertation geht dieser Fragestellung empirisch in geschichtsdidaktischer Perspektive nach: Was heißt überhaupt "Bildverstehen" im Geschichtsunterricht? Wie kann man Bildverstehensprozesse vom Lernsubjekt her beschreiben und erklären? Wie viel Vorwissen ist notwendig, um Bilder historisch zu verstehen und zu interpretieren? Solche und ähnliche Fragen sucht diese Studie empirisch zu beantworten, damit auch in Zukunft die Arbeit mit Bildquellen einen festen Platz im Geschichtsunterricht hat.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Geschichtskultur und historisches Lernen
Herausgegeben von Prof. Dr. Bernd Schoenemann, Prof. Dr. Saskia Handro
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Forschungsstand 12
1.2 Fragestellung 24
I. Theoretischer Rahmen
2. Lernpsychologische Grundlagen des historischen Bildverstehens
2.1 Geschichte als spezifische Wissensform 34
2.2 Wissen(skonstruktion und-repräsentation) 43
2.3 Wissensveränderung (conceptual change) 53
2.4 Verstehen und Lernen 67
2.5 Verstehen und Lernen mit Bildern 89
II. Empirischer Teil
3. Methodologie und Methode
3.1 Datenerhebung und Datenauswertung 107
3.1.1 Concept Mapping 109
3.1.2 Lautes Denken und Nachträgliches Lautes Denken 113
3.1.3 Gruppendiskussion 115
3.1.4 Dokumentarische Methode 118
3.2 Forschungspraxis 124
3.2.1 Pilotierung 124
3.2.2 Auswahl der Untersuchungsmaterialien 124
3.2.3 Auswahl des Samples 127
3.2.4 Durchführung der Hauptuntersuchung 128
3.2.5 Aufbereitungsverfahren 129
3.3 Gütekriterien qualitativer Datenanalyse 130
4. Ergebnisse der empirischen Untersuchung in Form von Falldarstellungen
4.1 Lernen mit einem mittelalterlichen Ständebild - empirische Rekonstruktion der Einzelfälle 133
4.1.1 Kontextualisierung von Vorwissen:
„ABER ICH HAB DANN NUR IRGENDWIE ERKANNT ORA UND EABORA, DAS HATTEN WIR IRGENDWIE ORA ET LABORA" 134
4.1.2 Aus drei wird zwei? Parallelität von Schülervorstellungen und fachorientierten Vorstellungen 139
4.1.3 Trifunktionales und/oder dualistisches Gesellschaftsmodell? -
„DASS ADEL UND KLERUS AUF EINER STUFE STEHEN [] BEIDE SO REICH AUSSEHEN [] DIE BAUERN HALT UNTEN UND ARM UND IRGENDWIE SO UNTERDRÜCKT SIND" 142
4.1.4 Epochenunspezifische Rahmentheorie:
„WEIL FRÜHER WURDEN DIE MENSCHEN JA AUCH EINFACH NUR SO UNTERDRÜCKT DAMIT DIE, [] DIE WOHLSTAND HATTEN ES SICH NOCH BESSER GEHEN LASSEN KONNTEN" 145
4.2 Lernen mit einer Flugschrift aus der Französischen Revolution - komparative Analyse der Einstiegssequenzen der Gruppendiskussionen 153
4.2.1 Einstiegssequenz der Gruppe LA: Analoges Denken oder
„ABER WO IST DA DIE KIRCHE AUF DEM BILD?" 156
4.2.2 Einstiegssequenz der Gruppe SB: Metaphorisches Denken und Verstehen -
„DIE HABEN SICH DANN AUF DEM RÜCKEN DER BAUERN DANN BILDLICH AUCH WIRKLICH AUSGERUHT" 170
4.2.3 Einstiegssequenz der Gruppe DC: Probleme bei der Wissensveränderung -
„ICH VER ICH SEH DA KEIN ZUSAMMENHANG, WAS DAS FÜR NE PERSON SEIN SOLL" 182
4.3 Lernen mit einer Illustration einer Arbeiterzeitung
aus der Zeit der Industrialisierung - komparative Analyse der Gruppendiskussionen 189
4.3.1 Einstiegssequenz der Gruppe LA: Vorwissen und Verstehen -
„ICH DENK, DAS SOLL DIE PYRAMIDE VON DEN DREI STÄNDEN WIEDERGEBEN" 190
4.3.2 Einstiegssequenz Gruppe SB: Reaktion auf ungewöhnliche oder überraschende Informationen -
„WEIL IRGENDWIE DIE PYRAMIDE IST SO, WEISS NICHT, DIE BRINGT DAS SO AUF DEN PUNKT [] GRAUSAM, ABER IRGENDWIE LUSTIG (LACHEN)" 196
4.3.3 Einstiegssequenz Gruppe DC: Schülervorstellungen und (historische?) Begriffe -
„DIE BAUERN, DIE MÜSSEN DAS ALLES HERANSCHAFFEN, [] EIGENTLICH VERSORGT DER LETZTE STAND DIE AHM OBEREN VIER" 202
4.4 Komparative Analyse von thematisch vergleichbaren Lernphänomenen 210
4.4.1 Perspektivität und Perspektivenübernahme -
„WEIL VIELE MENSCHEN JA GAR NICHT BEWUSST WAR, WIE SCHLECHT ES DAMALS IHNEN GING" ODER „WEISS DAS VOLK ES SELBST", DASS ES ARM IST ? 211
4.4.2 Schülervorstellungen zur Bildquellenarbeit im Geschichtsunterricht -
„JA, ABER SO LERNEN WIE RECHNEN ODER LESEN MUSS MAN DAS, DENKE ICH MAL NICHT" 231
4.4.2. l Schülervorstellungen zum eingeübten Bildinterpretationsverfahren:
„ICH FINDS HALT AUCH BESSER, WENN MAN DANN IRGENDWAS
DEUTET, ALS WENN MAN DANN SAGT, ERZÄHLT, WAS DIE ANDEREN SOWIESO SCHON SEHEN" 232
4.4.2.2 Motivation und Interesse:
„WIE FINDET IHR DENN DIE ARBEIT MIT BILDQUELLEN?" 237
4.4.2.3 Lernmotivation und Metakognition:
„ALSO ICH GEAUB, DA HATTEN WIR NICHT SO RICHTIG SCHWIERIGKEITEN, WEIE ES WAR HAET EINDEUTIG" 242
4.4.2.4 Individuelle Lernstrategien:
„ICH DENKE MAE NICHT, DASS JEDER JETZT DAS GENAU GEEICH MACHT" 243
4.4.2.5 Vorstellungen zur Text- und Bildquellenarbeit:
„ALSO WIR GUCKEN ERST DAS BILD AN UND LESEN DANACH DEN TEXT" 250
5. Diskussion der Ergebnisse 263
6. Literaturverzeichnis 281
7. Abbildungsverzeichnis 323
8. Anhang 325
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