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Heinrich Heine
Die Erfindung des europäischen Intellektuellen. Biographie
Rolf Hosfeld
Random House
EAN: 9783886809998 (ISBN: 3-88680-999-4)
512 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, September, 2014, mit Abbildungen
EUR 24,99 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Der entlaufene Romantiker. Die große neue Biographie Heinrich Heines
Er nannte sich selbst einen »entlaufenen Romantiker«, entwickelte ein fast absolutes Gehör für die Dissonanzen seiner Zeit und lockerte, wie Karl Kraus bemerkte, »der deutschen Sprache das Mieder« – Heinrich Heine hat als Erster die Kluft zwischen Poesie und Leben überwunden. Doch er war zugleich auch der erste wahrhaft europäische Intellektuelle. Und ist dadurch, wie Rolf Hosfeld zeigt, auf überraschende Weise wieder unser Zeitgenosse geworden.
In der Epoche aufkeimender Nationalbewegungen besaß Heine ein feines Sensorium für den gar nicht so feinen Unterschied zwischen republikanischem und altdeutschem Nationalismus. Er richtete als Erster ein waches Auge auf die dunklen Energien eines drohenden Populismus und pflegte eine ganz eigene Unterscheidung von »Kultur« und »Zivilisation« jenseits der üblichen Völkerklischees. Er kultivierte einen elegant-ironischen Umgang mit deutschem Ressentiment und Tiefsinn – und beleidigte in all dem die deutsche Leitkultur.
Rolf Hosfeld, erfolgreicher Biograph und einer der besten deutschen Heine-Kenner, zeigt uns, wie Heines außergewöhnliches Leben und Werk gleichsam den Typus des europäischen Intellektuellen begründet hat.
Rolf Hosfeld, geboren 1948, promovierte über Heinrich Heine, arbeitete als Dozent, Verlagslektor, Redakteur, Feuilletonchef der Wochenzeitung »Die Woche«, Film- und Fernsehproduzent und Regisseur sowie Chefredakteur der Buchreihe »Kulturverführer«. Er verfasste zahlreiche Bücher zu kultur- und zeitgeschichtlichen Themen. Für seine in mehrere Sprachen übersetzte Karl-Marx-Biographie »Die Geister, die er rief« wurde er mit dem Preis »Das politische Buch 2010« der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet. Bei Siedler erschien von ihm zuletzt die Biographie »Tucholsky. Ein deutsches Leben« (2012). Rolf Hosfeld lebt in der Nähe von Potsdam.
Rezension
Fast 160 Jahre nach Heines Tod erscheint diese neue große Biografie, die ihn als ersten wahrhaft europäischen Intellektuellen begreift - und damit zugleich als ungemein modern und aktuell. Heinrich Heine (1797 Düsseldorf – 1856 Paris), dem enfant terrible der deutschen Literatur, ist diese Biographie gewidmet, dem bedeutendsten, umstrittensten und politischten deutschen Dichter und Journalisten des 19. Jahrhunderts. 1797 geboren, wächst Heinrich Heine in der Zeit der Spätaufklärung, der Romantik, des Vormärz und des wachsenden Nationalismus auf. Heine war zugleich romantischer Dichter und Überwinder der Romantik. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Sprache stilistische Leichtigkeit und Eleganz. Als kritischer, politisch engagierter Journalist und Satiriker war er bewundert und gefürchtet. Bekannt sind nicht nur seine oft zitierten Worte aus dem Gedicht „Nachtgedanken“ (1843): "Denk' ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht." Er verband darin die Sorge um die politischen Zustände in Deutschland mit der Sorge um seine verwitwete Mutter. Seine Reisen nach Deutschland haben insbesondere „Deutschland. Ein Wintermärchen“ hervorgebracht. Darin geht er mit Staat, Kirche und Gesellschaft Deutschlands ins Gericht: „Ein neues Lied, ein besseres Lied O Freunde, will ich euch dichten! Wir wollen hier auf Erden schon Das Himmelreich errichten.“ Heinrich Heines berühmt-berüchtigte Winterreise durch Deutschland im Jahre 1844 ist ein Meisterwerk der politischen Satire und hat sich in mancherlei Hinsicht bis heute seine Aktualität bewahrt.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Er nannte sich selbst einen »entlaufenen Romantiker«, entwickelte ein fast absolutes Gehör für die Dissonanzen seiner Zeit und lockerte, wie Karl Kraus bemerkte, »der deutschen Sprache das Mieder« – und Heinrich Heine war zugleich auch der erste wahrhaft europäische Intellektuelle.
Pressezitate:
»Hosfeld gelingt es, [Heines] Facetten zu einem überzeugenden Portrait zusammenzuführen.«
NZZ am Sonntag (CH), 31.08.2014
»Das ist griffig geschrieben, anregend, sympathisch. […] Es lohnt sich in der Zeit einer erneuten Gleichmacherei, der digitalen Überwachung und Normierung, Heine zu lesen.«
cafe-europe.info (14.09.2014)
Inhaltsverzeichnis
Zeitgenosse Heine 7
Traumland und Realität 11
Die Welt der Konventionen 35
Politische Romantik 53
Der Geist der modernen Zeit 73
Die jüdische Besonderheit 95
Ich bin viele 111
Ungleichzeitigkeiten 131
Die Seele und das Meer 153
Erfolg 161
Das Ende der Kunstperiode 185
Glück und Resignation 205
Die neue Welt 227
Noch einmal: Das Ende der Kunstperiode 247
Geschichtsschreibung der Gegenwart 261
Wohin treibt Deutschland? 281
Das Junge Deutschland 307
Mathilde oder der Venusberg 323
Tanz auf dem Vulkan 345
Deutschland, ein Märchen, ein Traum 363
Dämmerung 391
Die Eule der Minerva 405
Mosis Anathemen 421
Enfant perdu 431
Zitierweise und Danksagung 443
Anmerkungen 445
Heinrich Heine. Stationen seines Lebens 481
Verwendete und zitierte Literatur 483
Personenregister 499
Bildnachweis 511
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