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Heinrich Böll
ein Blick auf Leben und Werk
Unterrichtslizenz 95,00 EUR
FWU Institut für Film und Bild
FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht
ISBN: 4602535
1 Seiten, DVD, 14 x 19cm, 2008
EUR 95,00 alle Angaben ohne Gewähr Bestellen über den Verlag (zzgl. Versandkosten)
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Umschlagtext
In einer Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche, des Wertewandels und der Suche nach Orientierung und Verlässlichkeit in einer komplexen Welt stehen die Aktualität und Relevanz des Werks von Heinrich Böll außer Frage. Als Mensch hat er sich Themen wie Terror und Gewalt sowie der Verantwortung des Künstlers in seiner Zeit gestellt. Als Nobelpreisträger gelangte er zu internationaler Wirkung.
Mit Filmsequenzen, Ausschnitten aus Lesungen und Reden sowie Bild- und Tonmaterial zum historischen Kontext bietet die DVD Ansätze für eine spannende Auseinandersetzung mit dem Werk Bölls im Unterricht und lässt den Menschen Böll vor dem Hintergrund seiner Zeit deutlich werden. Ausführliche Hinweise zum Unterrichtseinsatz, zu Biografie und Bibliografie sowie zur Rezeption Bölls ergänzen das dokumentarische Material.
Schlagwörter
Moderne Literatur, Trümmerliteratur, Roman, Kurzgeschichte,
Satire, Gesellschaftskritik, Ansichten eines Clowns,
Katharina Blum, RAF, Gruppe 47, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit,
Nobelpreis
Deutsch
Literatur • Epik • Lesung
Literaturgeschichte • 20. Jahrhundert, Biographien
Allgemeinbildende Schule (8-13)
Erwachsenenbildung
Laufzeit: 29 min Film
30 min Ton
11 Sequenzen
4 interaktive Menüs
15 Bilder
Sprache: Deutsch
DVD-ROM-Teil:
Unterrichtsmaterialien
Systemvoraussetzungen
bei Nutzung am PC
DVD-Laufwerk und DVD-Player-
Software, empfohlen für
Windows ME/2000/XP/Vista
Bezug zu Lehrplänen und Bildungsstandards
Die Schülerinnen und Schüler
• gewinnen Einblick in die Zusammenhänge
zwischen Werk, Entstehungszeit und Leben
des Autors,
• setzen sich mit der geschichtlichen Bedingtheit
von Literatur auseinander,
• setzen sich mit den ethischen Zielen und gesellschaftlichen
Anliegen des Autors auseinander,
• entwickeln Interesse für Texte der deutschen
Literatur nach 1945,
• werden dazu motiviert, unterschiedliche literarische
Stoffe kennen zu lernen,
• entwickeln ein Gespür für literarische Gestaltungsweisen
und deren Wirkung,
• können sich mit der Rezeption literarischer
Werke auseinandersetzen,
• werden angeregt, sich durch die Lektüre
und deren Zeitbezüge Welten zu erschließen
und mit eigenen Erfahrungen zu verknüpfen,
• können Literatur- und Medienangebote nutzen
und kritisch damit umgehen.
Vorkenntnisse
Grundkenntnisse der deutschen Literatur seit
1945
Zur Bedienung
Rezension
Der Literaturnobelpreisträger von 1972, Heinrich Böll (1917-1985) gehört mit seinem Werk, insbesondere seinen Kurzgeschichten und Romanen, zu den auch in der Schule viel gelesenen Autoren. Spätestens seit Anfang der 60er Jahre ist Böll der meistgelesene und meistübersetzte deutsche Nachkriegsautor. Zugleich gerät die Person, "der gute Mensch von Köln" und "der Anwalt der kleinen Leute", der Humanist Böll, der Zeit- und Gesellschaftskritiker Böll, oft vor das Werk des Literaten Böll, das selbst immer eng mit der Zeitgeschichte verwoben ist. Lohnt sich mithin die Lektüre Bölls auch noch für "Jüngere"? Seine Romane und Erzählungen erschöpfen sich hingegen nicht in der politisch-moralischen Botschaft, die sie sicherlich enthalten, und sie erschöpfen sich damit auch nicht in der Zeitgeschichte. - Das "Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht" bietet ganz hervorragendes visuelles Unterrichtsmaterial zu fast allen Unterrichtsbereichen und für alle Altersstufen an; die Materialien sollten viel stärker im schulischen Unterricht genutzt und eingesetzt werden, zumal sie neben kompaktem Bildmaterial auch hervorragend didaktisch aufbereitet sind und heutzutage im DVD-Zeitalter auch viel besser in Sequenzen eingesetzt werden können als noch zu Zeiten der VHS-Cassette oder gar der frühen 16mm-Filme. Außerdem stehen auf der DVD selbst Arbeitsblätter, didaktische Hinweise und ergänzende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, die unmittelbar unterrichtlich verwendet werden können. Die FWU-Medien sind in den Kreisbildstellen oder den Stadt- bzw. Schulbibliotheken in der Regel schnell ausleihbar und heute ohne größere Umstände einsetzbar.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Lizenzpreise:
Unterrichtslizenz 95,00 EUR
Inhaltsverzeichnis
DVD-Video didaktisch, 59 min f
Bundesrepublik Deutschland 2008
Sachgebiete:
Deutsch --> Literatur
Epik --> Lesung
Literaturgeschichte --> Biographien
Schlagworte:
Epik; Kurzgeschichte; Satire; Gesellschaftskritik; Terrorismus; Gruppe siebenundvierzig; Zweiter Weltkrieg; Nachkriegszeit; Nobelpreis; Moderne Literatur; Trümmerliteratur; Blum, Katharina; RAF; Springer-Presse
Vorkenntnisse:
Grundkenntnisse der deutschen Literatur seit 1945
Lernziele:
Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Einblick in die Zusammenhänge zwischen Werk, Entstehungszeit und Leben des Autors; setzen sich mit der geschichtlichen Bedingtheit von Literatur auseinander; setzen sich mit den ethischen Zielen und gesellschaftlichen Anliegen des Autors auseinander; entwickeln Interesse für Texte der deutschen Literatur nach 1945; werden dazu motiviert, unterschiedliche literarische Stoffe kennen zu lernen; entwickeln ein Gespür für literarische Gestaltungsweisen und deren Wirkung; können sich mit der Rezeption literarischer Werke auseinandersetzen; werden angeregt, sich durch die Lektüre und deren Zeitbezüge Welten zu erschließen und mit eigenen Erfahrungen zu verknüpfen; können Literatur- und Medienangebote nutzen und kritisch damit umgehen.
Adressatenempfehlung:
Allgemeinbildende Schule (8-13); Erwachsenenbildung
Sprache:
Deutsch
Begleitmaterial:
Begleitkarte: FWU (Grünwald), 2008, 12 S.
Kontextmedien:
DVD-Video 46 10603 Heinrich Böll: Es wird etwas geschehen
CD-ROM 66 00570 Panorama der deutschen Literatur: Zeitgenössische Literatur
VHS 42 02768 Gibt denn keiner Antwort?: Trümmerliteratur im Nachkriegsdeutschland
DVD-Video 46 02556 Die 68er: Demokratie in der Krise
DVD-Merkmale:
11 Sequenzen 4 interaktive Menüs 15 Bilder DVD-ROM-Teil: Unterrichtsmaterialien
Zum Inhalt
Statt einer Einführung: 3 x Böll:
• Der IC 927 „Heinrich Böll“ verkehrt täglich
zwischen Köln und Berlin Ostbahnhof
und zurück.
• Als der Katlenburger Pfarrer Martin Weskott
nach der Wende einen Fernsehbericht
über die Vernichtung druckfrischer
DDR-Bücher auf ostdeutschen Müllkippen
sieht, fährt er los, um zu retten, was zu
retten ist. „Was da lag, waren keine ausgedienten
Dienstvorschriften, keine
überholte Rechtsliteratur und keine in
Leinen gebundenen Reden der früheren
Politiker, sondern, literarisch gesehen,
das Beste vom Besten. Klassiker von
Aristoteles bis Lew Tolstoi, Dostojewski,
der einst so begehrte Hinze und Kunze-
Roman von Volker Braun, Werke von
Heinrich Böll in Lizenzausgaben, Bücher
von Heinrich Mann, Arnold Zweig und Ernesto
Cardenal.“ (Mittenzwei, Werner:
Die Intellektuellen. Literatur und Politik
in Ostdeutschland von 1945 bis 2000,
Leipzig 2001, S. 471.)
• Anfangs jährlich, später alle zwei Jahre,
wird seit 1985 der Heinrich-Böll-Preis
verliehen. Er wird von der Stadt Köln gestiftet
und ist mit 20.000 Euro dotiert.
Die Auszeichnung wird für herausragende
Leistungen auf dem Gebiet der
deutschsprachigen Literatur verliehen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören
Elfriede Jelinek und Günter de Bruyn,
Alexander Kluge und Hans Magnus Enzensberger.
Warum gerade Böll? Was ist dran an diesem
Schriftsteller und Menschen, der wie
kaum ein anderer deutscher Künstler in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
die Meinungen polarisiert hat, der dann
aber doch in den Hintergrund geriet? Welches
Etikett könnte ihn heute noch – zumal
für Jugendliche, für Schule und Unterricht
– attraktiv machen? Und welche Umstände
und Haltungen machten Böll über drei
Jahrzehnte hinweg zu einem „anderen
Deutschen“, wie der zu seinem 20. Todestag
produzierte Fernsehbeitrag von Wilhelm
von Sternburg behauptet, der dieser
DVD das Gerüst gibt?
Heinrich Bölls Lebensdaten (1917 – 1985)
markieren wichtige Etappen der deutschen,
europäischen sowie Weltgeschichte.
Die Geburt fällt ins vierte Weltkriegsjahr,
zugleich das Jahr der Oktoberrevolution;
sein Tod in den Beginn der durch Gorbatschow
ausgelösten Politik von Glasnost
und Perestroika, die das Ende des Kalten
Krieges einleitet und letztlich auf die Wende
und den Zusammenbruch des Staatssozialismus
in Europa der Jahre 1989/90 vorausweist.
Dazwischen liegen Weimarer Republik,
deutscher Faschismus, II. Weltkrieg;
die Trümmer- und Aufbaujahre, die Zeit
des Wirtschaftswunders, die 68er-Bewegung,
die sozialliberale „neue Ostpolitik“,
der deutsche Terror-Herbst und die atomare
Konfrontation in Europa (um nur die
zentralen Stichworte herauszugreifen).
Bölls Leben und Werk sind nicht von ihrer
Zeit zu lösen; vielmehr auf vielfältige Weise
mit ihr verknüpft.
Es liegt deshalb nahe, wie in der hier vorgestellten
DVD chronologisch vorzugehen
und Werkausschnitte neben biographische
Abschnitte zu stellen, um den Werdegang
des Schriftstellers und engagierten Zeitgenossen
Böll anzudeuten. Die im ROM-Teil
dieser DVD enthaltene Biographie und die
Zeitleiste bieten weitere Möglichkeiten,
sich Zusammenhänge von Leben und Werk
zu vergegenwärtigen.
Die DVD zeigt folgenden Aufbau:
Hauptmenü: Heinrich Böll – ein Blick auf
Leben und Werk
Hauptmenü
Menü „Zwischen zwei Weltkriegen“
Mit Bildern und Filmsequenzen soll Schülerinnen
und Schülern eine Vorstellung vom
familiären Umfeld Heinrich Bölls und den
Lebensumständen in Köln zwischen den
Weltkriegen vermittelt werden.
Die Filmsequenz Kindheit und Jugend in
Köln führt ein in die Lebenswelt Bölls vor
seiner Einberufung in die Deutsche Wehrmacht
1939. Zentrale Themen seines literarischen
Werks wie das wechselvolle Verhältnis
zur Heimatstadt Köln und die kritische
Beziehung zur katholischen Kirche
werden hier bereits angesprochen. Bilder
aus der Schulzeit ermöglichen eine vertiefte
Auseinandersetzung mit dem jungen
Böll der 20er und 30er Jahre. In seinem
autobiographischen Text „Was soll aus
dem Jungen bloß werden“ (1981) äußert
sich Böll rückblickend über seine Schulzeit
im Nationalsozialismus. Er amüsiert sich
darin auch über sein „fehlerhaftes“ Abiturzeugnis,
woraus ein Ausschnitt unter dem
Menüpunkt „Schulzeit“ aufgerufen werden
kann: „… am 6. Februar 1937, neunzehn
Jahre und sieben Wochen alt, bekam ich
das „Zeugnis der Reife“ ausgestellt. Das
Zeugnis enthält zwei Fehler: mein Geburtsdatum
ist falsch angegeben, und meinen
Berufswunsch „Buchhändler“ hat der Direktor,
ohne mich zu fragen, in „Verlagsbuchhändler“
abgewandelt, ich weiß nicht
warum. Diese beiden Fehler, die ich preise,
geben mir die Chance, auch alle anderen
Daten, einschließlich der Noten, anzuzweifeln.“
(In: Heinrich Böll, Kölner Ausgabe
Band 21, Jochen Schubert (Hg.), Köln, S.
388)
Der kurze Filmabschnitt Böll im Krieg thematisiert
die traumatischen Erfahrungen
des Kölner Autors im 2. Weltkrieg, die er in
zahlreichen Kurzgeschichten, Essays und
Erzählungen aufgegriffen und verarbeitet
hat.
Menü „Nachkriegszeit und 50er Jahre“
Neuanfang
Böll berichtet vom Ende des Krieges, den
Lebensumständen im zerstörten Köln sowie
von seinen Anfängen als Schriftsteller.
Unter dem Menüpunkt Erste Veröffentlichungen
sind Buchcover aus der Nachkriegszeit
zu sehen, die hinsichtlich ihrer
Gestaltung als Einstieg in das Unterrichtsgespräch
dienen können: „Der Zug war
pünktlich“ (1949), „Wanderer kommst du
nach Spa“ (1950), „Wo warst du Adam“
(1951), „Die schwarzen Schafe“ (1951). Für
die Erzählung „Die schwarzen Schafe“ erhielt
Böll 1951 den Preis der Gruppe 47. Unter
dem gleichnamigen Menüpunkt kann
anhand des Buchcovers „Die Gruppe 47 in
Bildern und Texten“ von Toni Richter, der
Frau des Mitbegründers Hans Werner Richter,
auf die Bedeutung des literarischen
Zirkels für Bölls schriftstellerischen Ruhm
und für den Literaturbetrieb der Nachkriegszeit
im allgemeinen näher eingegangen
werden.
Bölls programmatischer Essay von 1952
„Bekenntnis zur Trümmerliteratur“, gelesen
vom Autor im Rahmen der Kölner Mittwochsgespräche
unter dem Motto „Warum
Trümmerliteratur“, wird als Hördokument
auf der DVD angeboten.
Menü „Die 60er und 70er Jahre“
Bölls literarischer Erfolg Ende der 50er und
in den 60er Jahren wird in der Sequenz
Durchbruch als Schriftsteller gezeigt. Den
Bezug zu Bölls Werk jener Jahre liefert ein
kurzer Ausschnitt aus „Ansichten eines
Clowns“, gelesen vom Autor.
Die zunehmenden gesellschaftspolitischen
Tendenzen in seinen Werken und das öffentliche
Engagement als Kritiker der deutschen
Nachkriegsgesellschaft wird in Der
politische Böll deutlich. Schlaglichtartig
werden die politischen Ereignisse jener
Jahre beleuchtet: Spiegel-Affäre, Notstandsgesetze,
Studentenrevolte. Böll
kommentiert im Rahmen öffentlicher Auftritte
(Verleihung des Büchner-Preises
1967, Sternmarsch auf Bonn 1968, Woche
der Brüderlichkeit 1970) das Zeitgeschehen.
Die Sequenz RAF und die Folgen vergegenwärtigt
mit eindringlichem Archivmaterial
die Zeit des Terrorismus in
Deutschland und die Konsequenzen für
Heinrich Böll. Seine Stellungnahme „Will Ulrike
Gnade oder freies Geleit?“ 1972 im
Spiegel als Reaktion auf einen Artikel der
Bild-Zeitung erschienen, löste eine beispiellose
Hetzkampagne gegen den Autor
aus, der in die Ecke terroristischer Gewalttäter
gestellt wurde. Für Böll wurde die Beschäftigung
mit den Grenzen der Pressefreiheit
und der sprachlichen Gewalt in den
Medien zu einem zentralen literarischen
Thema.
1974 erschien die Erzählung „Die verlorene
Ehre der Katharina Blum“, woraus ein kurzer
Auszug, gelesen von Heinrich Böll, zu
hören ist. Ein Bild von der Nobelpreisverleihung
1972 in Stockholm zeigt Böll, im
Kontrast zu den Anfeindungen, die im Filmbeitrag
thematisiert wurden, auf dem Gipfel
seiner öffentlichen Anerkennung.
Menü „Böll in den 80ern“
Öffentliches Engagement
Das Bild von Heinrich Böll inmitten friedlicher
Demonstranten 1983 vor der US-Basis
in Mutlangen steht exemplarisch für Bölls
gesellschaftliches Engagement in den 80er
Jahren. Anlass für die Sitzblockade war die
geplante Raketen-Stationierung in der
Bundesrepublik. Die Menüpunkte Der Ruhm
der späten Jahre und Nachruf auf einen
Verfolgten (Kennzeichen D, ZDF 17. 07. 1985
anlässlich des Todes Bölls) zeigen das ambivalente
Verhältnis zu Heinrich Böll: die
Anfeindungen und Diffamierungen durch
Presse und Politiker und die Wertschätzung
des international anerkannten
Schriftstellers und kritischen Intellektuellen
– Perspektiven, die zur Diskussion anregen
sollen.
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