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Heinrich Böll Biographie Mit einem Vorwort von René Böll. Hrsg. von der Heinrich-Böll-Stiftung
Heinrich Böll
Biographie


Mit einem Vorwort von René Böll. Hrsg. von der Heinrich-Böll-Stiftung

Jochen Schubert

Theiss , Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783806236163 (ISBN: 3-8062-3616-X)
340 Seiten, paperback, 15 x 22cm, September, 2017, 29 Fotos, schwarz-weiß

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Künstler, Zeitzeuge, Intellektueller

Nahezu vier Jahrzehnte lang prägte Heinrich Böll (1917-1985) die deutsche Literatur und verhalf ihr zu neuem Ansehen im In- und Ausland. Bereits zu Lebzeiten galt er als moralische Instanz. Böll selbst wehrte sich vehement gegen die Rolle als Gewissen der Nation.

Jochen Schubert legt nun eine umfassende Neubewertung vor. Seine Biographie zeichnet das Porträt eines widerständigen Künstlers und engagierten Intellektuellen. Bölls Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, seine Kritik an den restaurativen Tendenzen der Nachkriegszeit, aber auch sein Engagement in der Friedensbewegung zeigen den Nobelpreisträger an den Wendepunkten bundesrepublikanischer Kultur-und Gesellschaftsgeschichte.

Heinrich Böll hat die Deutschen immer wieder mit ihrer jüngsten Vergangenheit konfrontiert. Bereits zu Lebzeiten galt der Autor von »Wo warst du, Adam?«, »Ansichten eines Clowns« und »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« als moralische Instanz. Böll selbst wehrte sich vehement gegen die Rolle als Gewissen der Nation. Grund genug, Bölls Motiven, Themen und Leidenschaften erneut nachzuspüren und die komplexe Beziehung zwischen literarischer Arbeit und gesellschaftlichem Engagement zu durchleuchten.
Rezension
Der Autor dieser neuen Heinrich Böll Biographie hatte erstmals uneingeschränkten Zugriff auf den Nachlass. Wer in den 60er, 70er und 80er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland aufgewachsen ist und die gesellschaftspolitischen Entwicklungen verfolgt hat, ist immer auch dem Schriftsteller Heinrich Böll begegnet, der sich als kritischer Intellektueller ohne partei-politische Verortung immer wieder in die gesellschafts-politischen und kulturelen Entwicklungen eingemischt hat: von der Wiederbewaffnung über das materialistische Wirtschaftswunder bis hin zum deutschen Herbst 1977 mit der RAF und dann dem NATO-Nachrüstungsbeschluß. Diese neue Biographie portraitiert den deutschen Schriftsteller Heinrich Böll (1917-1985), Nobelpreisträger für Literatur 1972, einen der bedeutendsten Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur. Geprägt durch Krieg und Nazi-Zeit verkörperte er den Typus des gesellschaftlich engagierten kritischen Intellektuellen, dessen Werke auch im schulischen Deutschunterricht regelmäßig gelesen wurden, heute aber leider - zu Unrecht - zunehmend in Vergessenheit geraten. Spätestens seit Anfang der 60er Jahre ist Böll der meistgelesene und meistübersetzte deutsche Nachkriegsautor. Zugleich gerät die Person, "der gute Mensch von Köln" und "der Anwalt der kleinen Leute", der Humanist Böll, der Zeit- und Gesellschaftskritiker Böll, oft vor das Werk des Literaten Böll, das selbst immer eng mit der Zeitgeschichte verwoben ist.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
29,95 €
24,95 € Mitglieder

»Wer sich wie ich Heinrich Böll sehr verbunden fühlt, lernt ihn durch die Böll-Biographie von Jochen Schubert noch besser kennen. Was der Biograph über den Literatur-Nobelpreisträger zusammengetragen und unprätentiös beschrieben hat, liest sich wie die Wiederentdeckung eines großen Schriftstellers. Mit der Erkenntnis: Den damaligen Heinrich Böll könnten wir heute gut gebrauchen.« Fritz Pleitgen

Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Rene Böll — 9

Vorwort der Heinrich-Böll-Stiftung — 11

1 Vorbemerkung — 15

2 Kindheit und Jugend (1917-1929) — 19

Die Familie • Raderberg • Eine katholische Kindheit in Köln • Die >Roten<, die >Bürgerlichen< • Weltwirtschaftskrise • Rückkehr in die Stadt

3 Leben im Nationalsozialismus (1930-1945) — 31

Die Entdeckung der Literatur: Dostojewski • Jugend • Köln im Dritten Reich • Erste Schreibprozesse
Soldat in Polen, Frankreich und Deutschland - Soldat in Russland und Rumänien • Feldpostbriefe • Neuanfang in Köln

4 Die ersten Jahre als Schriftsteller (1946-1951) — 57

Schreiben zwischen Familie, Nachhilfe und Hilfsarbeit • Vom Krieg erzählen: Die christlich-existentialistische Perspektive • Böll und die literarischen Zeitschriften • Verleger sucht Autor: der Middelhauve Verlag • Erste literarische Erfolge • Die Gruppe 47 Wechsel zu Kiepenheuer& Witsch

5 Zeitgenossenschaft (1952-1959) — 91

Restauration und Wiederaufrüstung • »Bekenntnis zur Trümmerliteratur«: Verteidigung der Perspektive • Und sagte kein einziges Wort • Haus ohne Hüter • Irland • Das Brot der frühen Jahre • Der Gegenwartsautor • Irisches Tagebuch • Das Ruhrgebietsbuch • Die Gründung der »Germania Judaica« • »Brief an einen jungen Katholiken« • Billard um halb zehn: Wider die Geschichtsvergessenheit

6 Literarische Opposition (1960-1971) — 145

Die Zeitschrift Labyrinth • Film und Theater • Der Fluchthelfer • Freundschaft mit Lew Kopelew • Ansichten eines Clowns • Die »Frankfurter Vorlesungen« • Heinrich Böll und die SPD •
Ende einer Dienstfahrt • Notstandsgesetzgebung und APO • Erschöpfung und Krise • Israel •
Ende der Bescheidenheit: Welche Rechte hat ein Autor? - Der Fall Defregger • Präsident des bundesdeutschen PEN • Gruppenbild mit Dame • Präsident des internationalen PEN

7 Heinrich Böll unter den Deutschen (1972-1979) — 215

Ein Artikel und seine Folgen: »Soviel Liebe auf einmal« • Nobelpreis für Literatur • Die verlorene Ehre der Katharina Blum • Meinungsfreiheit contra Persönlichkeitsschutz: die Kontroverse mit Matthias Walden und dem Sender Freies Berlin • Zwischen erzwungener und gesuchter Medialität •
Terrorismusdebatten • Der »Deutsche Herbst« 1977 Fürsorgliche Belagerung

8 Widerstand als Freiheitsrecht (1980-1985) — 265

Krankheit • Widerstand in der Demokratie Dialog mit den Erinnerungen • Der Ehrenbürger Sympathie für die Grünen • Bild, Bonn, Boenisch • Frauen vor Flußlandschaft • Tod Heinrich Bölls

Zeittafel — 289

Anmerkungen — 295
Literaturverzeichnis — 315
Personenregister — 337