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Hast du uns endlich gefunden
Edgar Selge
Rowohlt
EAN: 9783499000966 (ISBN: 3-499-00096-2)
304 Seiten, paperback, 13 x 19cm, März, 2023
EUR 14,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Das literarische Debüt von Edgar Selge: Ein Zwölfjähriger erzählt seine Geschichte zwischen Gefängnismauer und klassischer Musik. Exemplarisch und radikal persönlich.
Eine Kindheit um 1960, in einer Stadt, nicht groß, nicht klein. Ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen.
Überall spürt der Junge Risse in dieser geordneten Welt. Gebannt verfolgt er die politischen Auseinandersetzungen, die seine älteren Brüder mit Vater und Mutter am Esstisch führen. Aber er bleibt Zuschauer. Immer häufiger flüchtet er sich in die Welt der Fantasie.
Dieser Junge, den der Autor als fernen Bruder seiner selbst betrachtet, erzählt uns sein Leben und entdeckt dabei den eigenen Blick auf die Welt. Wenn sich der dreiundsiebzigjährige Edgar Selge gelegentlich selbst einschaltet, wird klar: Die Schatten der Kriegsgeneration reichen bis in die Gegenwart hinein.
Edgar Selges Erzählton ist atemlos, körperlich, risikoreich. Voller Witz und Musikalität. Ob Bach oder Beethoven, Schubert oder Dvořák, Marschmusik oder Gospel: Wie eine zweite Erzählung legt sich die Musik über die Geschichte und begleitet den unbeirrbaren Drang nach Freiheit.
Edgar Selge gehört zu den bedeutendsten Charakterdarstellern Deutschlands. 1948 geboren, wuchs er im ostwestfälischen Herford als Sohn eines Gefängnisdirektors auf. Seine Schauspielausbildung schloss er 1975 an der Otto Falckenberg Schule in München ab. Zuvor studierte er Philosophie und Germanistik in München und Dublin sowie klassisches Klavier in Wien. Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Edgar Selge lebt mit der Schauspielerin Franziska Walser zusammen. Die beiden haben zwei Kinder. «Hast du uns endlich gefunden» ist sein literarisches Debüt.
Rezension
Der preisgekrönte SPIEGEL-Bestseller liegt hiermit als Taschenbuch vor. Der 1948 geborene deutsche Schauspieler Edgar Selge ist nun auch Schriftsteller und legt seinen ersten, sehr autobiographisch geprägten "Roman"(?) vor: Man erfährt einiges aus der Kindheit und frühen Jugend des Schauspielers Ende der Fünfziger-, Anfang der Sechzigerjahre in der alten Bundesrepublik, die familiäre Aufarbeitung von Nationalsozialismus, die Nachkriegserziehung, Musik und Tod ... . Nach dem Krieg aus Königsberg geflohen zog die Familie 1952 nach Herford in Ostwestfalen, wo der Vater Direktor der Justizvollzugsanstalt für Jugendliche wurde. Selge wuchs wenige Meter vom Gefängnis entfernt in einem protestantisch und musisch geprägten Elternhaus auf. Selge hatte vielfältige Theater-Engagements an namhaften Bühnen. Einem breiten TV-Publikum ist er als einarmiger Kommissar Jürgen Tauber in den vom BR produzierten Folgen der Krimiserie Polizeiruf 110 bekannt geworden.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Schauspieler als Schriftsteller: ein glänzend geschriebenes, humorvolles, melancholisches Buch, das lange nachwirkt.
NDR Kultur "Matinee", 24. August 2021
Edgar Selge hat das herausragende Debüt dieses Herbsts geschrieben.
Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10. Oktober 2021
Ein wunderbarer Text über das Erwachsenwerden...völlig uneitel und von großer Wahrhaftigkeit: ein Künstlerroman, geschrieben aus der Sicht eines Kindes.
Peter Kümmel, Zeit Literaturbeilage, 14. Oktober 2021
Ein hinreißend erzähltes, ein bedeutendes Buch.
Michael Krüger, Süddeutsche Zeitung, 16. Oktober 2021
Was für eine Geschichte, was für ein Buch... Ich bin Jahrgang 48 wie Edgar Selge... Aber ich würde dieses Buch unbedingt auch jenen empfehlen, die erst in diesem Jahrhundert geboren wurden. Und denen davor sowieso.
Christine Westermann, Stern, 21. Oktober 2021
Ein wunderbares Debüt, klug, emotional, bewegend und mit einem leisen Witz.
Katja Weise, NDR Kultur , 21. Oktober 2021
In «Hast du uns endlich gefunden» schwingt alles mit: Verstehen und Begreifen. Liebe und Gewalt und die Einsamkeit eines Jungen, der ... sich seine eigenen Realitäten schafft... Ein großes Stück Literatur.
WDR Fernsehen "Westart", 23. Oktober 2021
Man streicht diesen guten Satz an und den nächsten guten Satz, und irgendwann ist das Buch weitgehend durchmarkiert. Und man denkt sich, als Mensch, der mit Schreiben sein Geld verdient: Besser kann man nicht schreiben.
Holger Gertz, Süddeutsche Zeitung, 30. Oktober 2021
Ein sensationelles literarisches Debüt... «Hast du uns endlich gefunden» würde als Roman einer deutschen Nachkriegsjugend durchgehen oder als Familienstudie eines Bildungsbürgertums mit Generationenbruch; oder als ein Buch über die Wiedererlangung des eigenen Kindheitsgefühls, wie es Annie Ernaux oder Didier Eribon geschrieben haben. Dahingehend ist Edgar Selge ein Hit gelungen: im Auflebenlassen einer unbestechlichen Kindheit.
Margarete Affenzeller, Der Standard, 25. November 2021
Ein großer Gewinn – man liest sich mitten ins Geschehen, weil das Erleben des Jungen so hautnah und bildhaft beschrieben ist.
Claudia Ingenhoven, taz, 11. November 2021
So unerbittlich klar und feinfühlig sind in deutscher Sprache die Freuden und Schmerzen der Kindheit seit Peter Weiss’ «Abschied von den Eltern» nicht mehr erzählt worden. Dieses Prosa-Debüt des großen Schauspielers Edgar Selge ist ein literarisches Ereignis.
Der Tagesspiegel, 3. Dezember 2021
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