lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Grundwissen Verhaltensstörungen  6. neu überarb. Aufl. 2019
Grundwissen Verhaltensstörungen


6. neu überarb. Aufl. 2019

Roland Stein

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834019585 (ISBN: 3-8340-1958-5)
362 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Mai, 2019

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Auseinandersetzung mit Verhaltensstörungen hat in den letzten Jahren an Bedeutung und Brisanz gewonnen. Im Vordergrund stehen häufig Aggressionen und Gewalt sowie Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität; aber andere Erscheinungsweisen wie etwa Ängstlichkeit oder Depressivität sowie viele weitere sind nicht minder problematisch für die betroffenen Kinder und Jugendlichen, ihre Familien, ihr Umfeld, die Institutionen, die mit ihnen arbeiten, und auch darüber hinaus. Gerade vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung einer stärker inklusiven Gesellschaft treten Verhaltensstörungen als besondere Herausforderung deutlich in den Vordergrund.

Das vorliegende Einführungsbuch versucht den Blick zu weiten, indem es konsequent auf einem interaktionistischen Verständnis von Verhaltensstörungen basiert, für das durchaus Aspekte der Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen eine Rolle spielen, aber auch Situationen, in denen sich Auffälligkeiten entwickeln, das Wechselspiel zwischen beidem sowie die Wahrnehmung durch Beobachter. Das Buch richtet sich an all diejenigen, die sich für den Kontext Verhaltensstörungen und den Umgang mit diesem Thema interessieren. Es stellt zum einen systematisches Überblickswissen bereit und soll zum anderen einen kritisch-reflexiven Umgang mit Verhaltensstörungen anregen. Erörtert werden grundlegende Gedanken und Befunde zum Phänomen, Theorie und Erklärungsansätze, Diagnostik, relevante Einrichtungen und gesetzliche Regelungen, Aufgaben, pädagogische und pädagogisch-therapeutische Förderansätze, besondere Förderbereiche sowie ausgewählte Erscheinungsweisen und Problemfelder.
Rezension
Was sind Verhaltensstörungen, wie lassen sie sich erklären und diagnostizieren und welche pädagogisch-thereapeutischen Förderkonzepte gibt es? Das sind die wesentlichen Leitfragen dieser in bereits 6. neu überarbeiteter Auflage 2019 vorliegenden Darstellung "Grundwissen Verhaltensstörungen", - einer Thematik, die auch im schulischen Kontext von besonderer Relevanz ist. Im Vordergrund stehen häufig Aggression und Gewalt sowie Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität; aber andere Erscheinungsweisen wie etwa Ängstlichkeit und soziale Unsicherheit und viele weitere zählen auch zu den Verhaltensstörungen. Erscheinungsweisen, Begrifflichkeit, Bereiche einer auffälligen Persönlichkeit, Normabhängigkeit, die Frage der Klassifikation, Epidemiologie, Diagnostik, Erklärungskonzepte, Handlungsfelder, Einrichtungen und gesetzliche Regelungen, pädagogische Aufgabenstellungen und Konzepte pädagogisch-therapeutischer Förderung werden ausführlich und praxisnah erläutert.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung 1

1. ‚Verhaltensauffälligkeiten’ und ‚Verhaltensstörungen’: zum Phänomen 5

1.1 Eine Disziplin ‚im Schnittbereich’ 5
1.2 Erscheinungsweisen und Begrifflichkeit 6
1.2.1 Erscheinungsweisen 6
1.2.2 Begrifflichkeit innerhalb der Disziplin 9
1.2.3 Begrifflichkeiten im interdisziplinären Vergleich 16
1.3 Verhaltensauffälligkeiten als Auffälligkeiten der nicht-leistungsbezogenen Persönlichkeit 21
1.4 Kriterien zur Bestimmung eines Verhaltens als ‚auffällig’ 24
1.4.1 Zur Relativität von Normen 25
1.4.2 Möglichkeiten der Normsetzung 28
1.4.3 Situationen und Normen 31
1.4.4 Zum Umgang mit Relativitäten und Bezugssystemen 35
1.5 Einteilung und Klassifikation von Verhaltensauffälligkeiten 38
1.5.1 Grundfragen der Einteilung 39
1.5.2 Beispielhafte Klassifikationssysteme 42
1.5.2.1 QUAY und PETERSON 42
1.5.2.2 Die ICD-10 44
1.5.2.3 DSM-IV und DSM-5 47
1.5.2.4 Die ICF 49
1.5.2.5 Verhaltensauffälligkeiten in Abhängigkeit von familiärer Sozialisation 51
1.5.3 Zur Frage pädagogischer Klassifikation 54
1.6 Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten 56

2. Erklärungsmodelle für Verhaltensstörungen 64

2.1 Ein Modell der Erklärungsperspektiven für Verhaltensstörungen 64
2.1.1 Die personorientierte Perspektive 66
2.1.2 Die situationistische Perspektive 66
2.1.3 Die interaktionistische Perspektive 71
2.1.4 Die Perspektive der Beobachter-Wahrnehmung 72
2.1.5 Fazit: Eine komplexe Sicht von Verhaltensstörungen 73
2.2 Psychologische Ansätze zur Erklärung von Verhaltensstörungen 75
2.2.1 Die psychoanalytische Perspektive 75
2.2.2 Die individualpsychologische Perspektive 80
2.2.3 Die Perspektive der Bindungstheorie 85
2.2.4 Die lernpsychologische Perspektive 89
2.2.5 Die Perspektive der Theorie der Selbst- und Handlungsregulation 95
2.2.6 Die Perspektive der humanistischen Psychologie am Beispiel der Selbstkonzept-Theorie 99
2.2.7 Die systemtheoretische Perspektive 104
2.3 Soziologische Ansätze zur Erklärung von Verhaltensstörungen 107
2.3.1 Die Perspektive der Theorien der Subkultur und des Kulturkonflikts 107
2.3.2 Die Perspektive der Theorien des differentiellen Lernens 110
2.3.3 Die Perspektive der Anomietheorien 111
2.3.4 Die Perspektive der Theorien des Labeling Approach 117
2.4 Verhaltensauffälligkeiten: Biologisch-medizinische Aspekte 120
2.5 Fazit: eine komplexe Sicht von Verhaltensstörungen 125

3. Diagnostik bei Verhaltensstörungen 128

3.1 Aufgabenstellungen 128
3.2 Der diagnostische Prozess 130
3.3 Diagnostische Berücksichtigung der Erklärungsperspektiven 133
3.3.1 Personbezogene Diagnose 134
3.3.2 Situationsbezogene Diagnose 134
3.3.3 Interaktionistisch orientierte Diagnose 136
3.3.4 Diagnose der Beobachter-Wahrnehmung 136
3.4 Diagnostische Verfahren 137
3.4.1 Verhaltensbeobachtung 138
3.4.2 Diagnostisches Gespräch, Exploration, Anamnese 139
3.4.3 Fragebögen zur Persönlichkeit und ihren Teilaspekten 139
3.4.4 Projektive Tests 141
3.4.5 Leistungstests 143
3.4.6 Soziometrie und Soziogramm 144
3.5 Diagnostik bei Verhaltensstörungen: Fazit 145

4. Rahmenbedingungen der Förderung 147

4.1 Separation versus Integration von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten – und die Diskussion um Inklusion 147
4.2 Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten 153
4.2.1 Sozialpädagogische Institutionen 154
4.2.1.1 Kindergärten 155
4.2.1.2 Horte und heilpädagogische Horte 157
4.2.1.3 Heimeinrichtungen 158
4.2.1.4 Effekte unterschiedlicher Hilfen zur Erziehung 163
4.2.2 Schulpädagogische Institutionen 165
4.2.3 Psychiatrische Institutionen 174
4.2.4 Jugendstrafvollzug 175
4.2.5 Arbeits- und berufspädagogische Institutionen 177
4.2.6 Pädagogik bei Verhaltensstörungen im System: Zur Frage der Vernetzung und Kooperation 179
4.3 Gesetzliche Regelungen im Kontext von Verhaltensstörungen 181
4.3.1 Kinder- und Jugendhilfe 182
4.3.2 Rehabilitation und Arbeitsförderung 186
4.3.3 Jugendstrafrecht 188
4.3.4 Schulgesetzliche Regelungen 190

5. Aufgaben von Sonderpädagogen im Kontext Verhaltensstörungen 192

5.1 Erziehung 192
5.2 Unterrichtung 201
5.2.1 Prinzipien der Unterrichtung bei Verhaltensstörungen 202
5.2.2 Didaktische Aspekte und Modelle 204
5.2.3 Konzepte für den Unterricht bei Verhaltensstörungen 210
5.3 Beratung 215
5.4 Weitere Aufgaben im Kontext Verhaltensstörungen 219
5.4.1 Kooperation 219
5.4.2 Verwaltung 220
5.4.3 Reflexion 221
5.4.4 Innovation 222

6. Pädagogisch-therapeutische Förderung: Konzepte und Förderbereiche 224

6.1 Konzepte pädagogisch-therapeutischer Förderung 228
6.1.1 Psychoanalytische Pädagogik 228
6.1.1.1 Der Beitrag August AICHHORNs 228
6.1.1.2 Der Beitrag Bruno BETTELHEIMs 230
6.1.1.3 Der Beitrag Fritz REDLs 237
6.1.1.4 Psychoanalytische Pädagogik nach ihren Begründern 244
6.1.2 Individualpsychologische Pädagogik 245
6.1.3 Pädagogische Implikationen der Bindungstheorie 248
6.1.4 Verhaltensmodifikation 250
6.1.4.1 Systematische Desensibilisierung und ‚Flooding‘ 250
6.1.4.2 Token-Programme (und Response cost) 252
6.1.4.3 Kontingenzverträge 254
6.1.4.4 Time Out 255
6.1.4.5 Selbstinstruktion und ‚kognitives Modellieren’ 256
6.1.4.6 Exkurs: ‚Evidenzbasierung‘ und Förderprogramme 258
6.1.5 Personenzentriertes Lernen 260
6.1.6 Aspekte einer Förderung aus situationistischer Perspektive 263
6.1.7 Pädagogische Förderung der Selbst- und Handlungsregulation 265
6.1.8 Systemisch orientierte Förderung bei Verhaltensstörungen 269
6.1.9 Ansatzmöglichkeiten pädagogischen Handelns auf Basis soziologischer Erklärungsmodelle 273
6.2 Ausgewählte Förderbereiche 276
6.2.1 Spiel 276
6.2.1.1 Funktionen von Spiel und die Frage der Spielförderung 277
6.2.1.2 Spieltherapie 278
6.2.1.3 Spielpädagogik 280
6.2.2 Förderung moralischen Urteilens und Handelns 282
6.2.3 Fokus Psychomotorik und Wahrnehmung 288
6.2.4 Fokus Identität und Selbstkonzept – am Beispiel der Biografiearbeit 292

7. Ausgewählte Phänomene und Problemstellungen 295

7.1 Gewalt und Aggressivität 295
7.2 Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitäts-Störungen 301
7.3 Ängstlichkeit und soziale Unsicherheit 308
7.4 Depressivität 316

8. Fazit und Ausblick 321

Literatur 325