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Grundschulunterricht 11/2002 - Lernen begleiten und beurteilen

Grundschulunterricht 11/2002

Lernen begleiten und beurteilen



 
Pädagogischer Zeitschriftenverlag - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0945-2079

2002
56 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
7.20 Euro
 

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Das Thema dieses Heftes hat es in sich. Leistungsbeurteilung gehörte schon immer zu den schwierigsten Aufgaben des Lehrerberufes: Zeugnisse schreiben, Aufsätze beurteilen, Leseleistungen zensieren ...
Nun aber erhält das Thema neue Aspekte. In dem Maße, in dem die Unterrichtsgestaltung sich verändert, in dem Maße, in dem neben Produkten des Lernens die Prozesse auf dem Weg dorthin in den Blick geraten, in dem Maße, in dem die Lernprozesse der Kinder auf Selbsttätigkeit ausgerichtet sind und individuelles Lernen ermöglicht wird, verändern sich die Bedingungen, unter denen Lernen und Leisten bewertet werden, erweitern sich die Formen, in denen beurteilt wird.
Eine veränderte Lernkultur aber ist ohne einen veränderten Lembegriff nicht denkbar. Und das heißt: Lernen ist mehr als die Aneignung von (abfragbarem) Wissen. Lernen ist ein ganzheitlicher Prozess, der Methoden der Wissensaneignung (Methodenkompetenz) ebenso einbezieht wie Fähigkeiten des Kooperierens (Sozialkompetenz) und das Umgeben mit sich selbst beim Lernen (Selbstkompetenz). Das Ziel ist, Lernkompetenz zu entwickeln - eine Voraussetzung für lebenslanges Lernen.
Wenn das so ist, muss auch anders und anderes bewertet werden.
Die Schlüsselfragen lauten:

Was wird bewertet?
Wie wird bewertet?
Wann wird bewertet?

Die Antworten könnten verknappt lauten:
Was: Prozesse und Produkte
Wie: mit mündlichen und schriftlichen Rückmeldungen sowie mit Noten
Wann: immer (nur) dann, wenn die Situation für Lernende wie Beurteilende eindeutig als Beurteilungssituation definiert ist.
So weit - so gut, aber: Eine Frage haben wir vergessen.

Wer bewertet?

Die Antwort lautet: Lehrkräfte bewerten Schüler, Schüler bewerten sich gegenseitig. Schüler bewerten Lehrkräfte und - Schüler bewerten sich selbst.

Das alles bedeutet für Sie, liebe Leserinnen, lieber Leser, neue Kompetenzen zu erwerben und neue Wege in dem Bereich der Leistungsbeurteilung zu beschreiten, kurz: neue Professionalität, z. B.
- beobachten und bewerten sauber trennen - diagnostizieren können
- die Lernenden bei der Bewertung von Lemleistungen einbeziehen
- Lernprozesse (auch mit den Kindern) gemeinsam reflektieren
- eine Rückmeldekultur entwickeln.

Wir möchten Ihnen mit den Beiträgen dieses Heftes Anregungen und Unterstützung geben, wenn Sie sich auf neue Sichtweisen und Praktiken einlassen. Zugleich hoffen wir, dass Sie sich angeregt fühlen, für sich und Ihre Schülerinnen und Schüler eigene Wege zu finden.
Eiko Jürgens stellt "Lernen und Leisten als schulische Bildungsaufgabe" einleitend in einen größeren Zusammenhang gesellschaftlicher Veränderungsprozesse und bildungstheoretischer Konsequenzen. Mit kreativen und zugleich praktikablen Beispielen rückt Irene Hoppe in ihrem Beitrag "Lernen und Lernprozesse bewusst machen - auch in der Grundschule" ein anspruchsvolles Vorhaben auf eine konkrete Ebene.
Mechthild Pieler strukturiert in einem Brief an eine Berufsanfängerin die schwierige Aufgabe "Lernprozesse begleiten und diagnostizieren im Anfangsunterricht".
Mit welchen Materialien Kinder im Mathematikunterricht dazu geführt werden können, ihre eigenen Leistungen einzuschätzen, stellt Angela Thiele in ihrem Beitrag "Die Entdeckung der Lernerpersönlichkeit - Selbsteinschätzung im Mathematikunterricht" dar.
Sie wollten schon lange genauer wissen, was miteinem Portfolio verbunden und beabsichtigt ist? Lassen Sie sich durch Viola Bever-Kesslings Ausführungen"Portfolio - ein Zauberwort?" informieren und anregen.
Einen interessanten Perspektivwechsel von der Lehrerin zur Lernerin können Sie vollziehen, wenn Sie dem Gespräch folgen, das Dagmar Wilde geführt und mit der Überschrift "Lehrerinnen als Lernerinnen - Ein Gespräch über die Kultur des Lehrens und Lernens" versehen hat.
Auf ganz andere Weise verändert Doris Lerner die gewohnte Blickrichtung mit ihrem Text "Schüler geben, Rückmeldungen an ihre Lehrerinnen".
Dass unter neue Begriffe auch bislang schon Präziertes subsumiert werden kann, wenn es in neue Zusammenhänge gebracht, neu akzentuiert und in Nuance anders verstanden wird, zeigen die Betrachtungen von Ursel Laubenthal zu "Feedback geben - eine neue Kompetenz im Lehrerberuf?"
Die eingangs angesprochene schwierige Aufgabe des Beurteilens ist komplexer
geworden, zumTeil auch schwieriger, wenn man z. B. an das Diagnostizieren denkt. Sie wird aber auch leichter handhabbar durch neue Instrumente. Und ihr wird ein Teil des Drucks genommen, indem mehr Transparenz hergestellt wird. Auch dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler einbezogen werden. Ein wichtiger Schritt zu mehr Verantwortung auf Seiten der Lernenden und zu neuen Kommunikationsformel zwischen Lehrenden und Lernenden.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Schülern dabei Mut und Erfolg. Ich bin sicher, dass sich der Erfolg leichter einstellt, wenn Sie im Kollegium Verbündete für diesen Schritt finden.

Mascha Kleinschmidt-Bräutigam

Inhaltsverzeichnis

Lernen begleiten und beurteilen

Mascha Kleinschmidt-Bräutigam
Einführung in das Themenheft

Eiko Jürgens
Lernen und Leisten als schulische Bildungsaufgabe

Mechthild Pieler
Lemprozesse begleiten und diagnostizieren im Anfangsunterricht

Angela Thiele
Die Entdeckung der Lernerpersönlichkeit -
Selbsteinschätzung im Mathematikunterricht

Irene Hoppe
Lernen und Lernprozesse bewusst machen auch in der Grundschule

Viola Beyer-Kessling
Portfolio - ein Zauberwort?

Doris Lerner
Schüler geben Rückmeldungen an ihre Lehrerinnen

Ursel Laubenthal
Feedback geben eine neue Kompetenz im Lehrerberuf?

Maria Kaul
Aus meinem pädagogischen Tagebuch Klasse 3

Dagmar Wilde
Lehrerinnen als Lernerinnen Ein Gespräch über die Kultur des Lehrens und Lernens

Schulpraxis

Astrid Kaiser
Kinder lernen von Kindern

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Angelika Fourni~s
"PISA ist für uns ein heilsamer Schock"

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