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Grundriss Nikolaus von Kues Ein Handbuch zu Leben und Werk
Grundriss Nikolaus von Kues
Ein Handbuch zu Leben und Werk




Enrico Peroli

Meiner Hamburg
EAN: 9783787344086 (ISBN: 3-7873-4408-X)
487 Seiten, hardcover, 17 x 25cm, September, 2023

EUR 78,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nikolaus von Kues (1401-1464) wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten intellektuellen Figuren des Übergangs vom Mittelalter zur Moderne wiederentdeckt und war der wichtigste Philosoph des 15. Jahrhunderts. Das Werk des Kardinals und Renaissancedenkers zählt zur Weltliteratur und stellt einen kaum zu überschätzenden Meilenstein in der europäischen Geistesgeschichte dar. Cusanus’ neues Menschenbild, seine Kosmologie, die die kopernikanische Revolution vorwegnimmt, der zutiefst ökumenische Geist, der seine philosophischen und theologischen Spekulationen auszeichnet, sowie seine Auffassung von wissenschaftlicher und mathematischer Erkenntnis weisen weit über seine Zeit hinaus in die Moderne.

Enrico Peroli rekonstruiert in umfassender Weise den historischen, politischen und kulturellen Kontext, in dem sich Cusanus’ Denken entwickelt hat, und stellt seine Schriften sowie die wichtigsten philosophischen Themen übersichtlich dar. Eine umfangreiche, thematisch gegliederte Bibliographie schließt das Werk ab.

Der Autor erhielt für dieses Werk 2021 den »Giuseppe Alberigo Award« der European Academy of Religion.
Rezension
Nikolaus von Kues (1401-1464), auch genannt Nicolaus Cusanus, zählt zu den wichtigsten Theologen und Philosophen an der Schwelle zur Neuzeit. Der Humanist war Teilnehmer am Basler Konzil 1430/31, päpstlicher Legat, Bischof von Brixen, Generalvikar von Rom, Rechtsgelehrter sowie Mathematiker und Physiker. Zu seinen bekanntesten Abhandlungen zählen u.a. „De concordantia catholica“/“Über die allumfassende Eintracht“(seit 1433), „De docta ignorantia“/“Über das wissende Nichtwissen“(1438-1440), „De coniecturis“/“Über Mutmaßungen“(~1442/43), „Idiota de sapientia“/“Der Laie über die Weisheit“(1450) und „Trialogus de possest“/“Dreiergespräch über das Können-Ist“(1460).
Welchen Gottesbegriff besitzt Cusanus? Was versteht er unter „Können-Ist“? Welches sind die Grundsätze seiner erkenntniskritischen Methode? Was besagt seine Lehre von der Koinzidenz des Entgegengesetzten? Warum existieren nach Cusanus im Universum nur Verhältnisse von Kleinem und Großem? Hat er eine eigene Wertphilosophie entwickelt? Ist der Mensch für ihn ein homo ludens? Warum sieht Cusanus in der Mathematik ein Propädeutikum zur Erkenntnis göttlicher Dinge? Ist nach ihm eine Quadratur des Kreises unmöglich? Welche Ideen entwickelte der Denker für einen Glaubensfrieden?
Fachlich fundierte Antworten auf diese philosophischen und theologischen Fragen gibt das Buch „Nicoló Cusano: la vita, l`opera, il pensiero“(2021) von Enrico Peroli. 2023 erschien das preisgekrönte Werk im Felix Meiner Verlag in der deutschen Übersetzung von Pamela Simona Castiglioni und Annette Hilt unter dem Titel „Grundriss Nikolaus von Kues. Ein Handbuch zu Leben und Werk“. Perolis Werk zeichnet sich aus durch einen logisch klar strukturierten Aufbau, die Berücksichtigung der aktuellen Cusanus-Forschung sowie durch gute Verständlichkeit. Deswegen eignet es sich zudem als sehr gutes Nachschlagewerk. Adressat:innen sind sowohl Cusanus-Expert:innen als auch Studierende der Philosophie und Theologie. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Religion werden ebenfalls durch das vorliegende Werk motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit der Philosophie und Theologie des Humanisten problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Enrico Peroli hat mit seinem Handbuch „Grundriss Nikolaus von Kues“ ein Standardwerk zur Cusanus-Forschung vorgelegt, das ein unentbehrliches Hilfsmittel für alle an der Philosophie des Denkers Interessierte ist.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieses preisgekrönte Handbuch bietet eine systematische Gesamtdarstellung von Leben, Denken und Wirkungsgeschichte des Nikolaus von Kues. Die klare Gliederung des Bandes, eine umfangreiche Bibliographie und Register ermöglichen die Nutzung auch als Nachschlagewerk zu einzelnen Werken und Aspekten der cusanischen Philosophie
Nikolaus von Kues (1401-1464) wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten intellektuellen Figuren des Übergangs vom Mittelalter zur Moderne wiederentdeckt und war der wichtigste Philosoph des 15. Jahrhunderts. Das Werk des Kardinals und Renaissancedenkers zählt zur Weltliteratur und stellt einen kaum zu überschätzenden Meilenstein in der europäischen Geistesgeschichte dar. Cusanus’ neues Menschenbild, seine Kosmologie, die die kopernikanische Revolution vorwegnimmt, der zutiefst ökumenische Geist, der seine philosophischen und theologischen Spekulationen auszeichnet, sowie seine Auffassung von wissenschaftlicher und mathematischer Erkenntnis weisen weit über seine Zeit hinaus in die Moderne.
Enrico Peroli rekonstruiert in umfassender Weise den historischen, politischen und kulturellen Kontext, in dem sich Cusanus’ Denken entwickelt hat, und stellt seine Schriften sowie die wichtigsten philosophischen Themen übersichtlich dar. Der Autor erhielt für dieses Werk 2021 den »Giuseppe Alberigo Award« der European Academy of Religion.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen 8
1. Cusanus und seine Zeit 11
1.1 Von Heidelberg nach Köln 13
1.2 Basel und der Konziliarismus (1432–1437) 21
1.3 Ein neuer Anfang: Konstantinopel (1437–1438) 35
1.4 Des Papstes Herkules: Deutschland (1438–1448) 41
1.5 »Homo viator«: Die große Legationsreise (1451–1452) 48
1.6 Der Bischof: Brixen 1452–1458 54
1.7 Die Flucht: Bruneck (1460) 60
1.8 Die römischen Jahre (1458–1464): Dialog mit dem Islam und Reform der Kirche 62
2. Die belehrte Unwissenheit 89
2.1 Wesen und Grenzen des Wissens 91
2.2 Der fehlende Maßstab 96
2.3 Das absolute Maximum 105
2.4 Einheit und Dreiheit 112
2.5 Mathematik und Theologie 119
2.6 Gott und Welt: Das Sein des Geschöpfes 126
2.7 Gott und Welt: »complicatio« und »explicatio« 130
2.8 Die Philosophie des Universums 138
2.9 Die Wahrheit von Anaxagoras 145
2.10 »Ista prius inaudita«: die neue Kosmologie 150
2.11 Das dritte Buch: die Christologie von De docta ignorantia 157
3. Mutmaßungen 163
3.1 Eine Abhandlung über die Methode 165
3.2 Prinzipien 170
3.3 Die vier Einheiten 179
3.4 Bilder 183
3.5 Regeln 189
3.6 Anwendungen 195
3.7 »Reditio completa« 203
4. Die Philosophie des Geistes 211
4.1 Die Dialoge des Laien 213
4.2 Die absolute Voraussetzung 218
4.3 »Die Seele nährt sich von dem, woran sie sich freut« 225
4.4 De mente 236
4.5 Geist und Sprache 246
4.6 Das Wesen des Geistes 251
4.7 »Vis creativa« 255
4.8 Die Theorie der Erkenntnis 261
4.8.1  Zwischen Platon und Aristoteles 261
4.8.2  »Creatores assimilativi« 267
4.8.3  »Species« 269
4.8.4  »Assimilatio« 275
4.9 Die neue Experimentalwissenschaft 279
5. Mensch 289
5.1 »Homo videns«. De visione Dei 291
5.1.1  Der Intellekt und die Affekte 291
5.1.2  Das Sichtbare und das Unsichtbare 298
5.1.3  Anthropologie des Blicks 307
5.1.4  Die Sohnschaft und das Brüderliche 313
5.2 »Homo mensura«: De beryllo 317
5.2.1  Die Brille der Koinzidenz 317
5.2.2  Koinzidentale Physik 322
5.2.3  Das Maß der Welt 325
5.3 »Homo ludens«: De ludo globi 330
5.3.1  »Serio ludere«: Philosophie des Spiels 330
5.3.2  Das Welt-Spiel 333
5.3.3  »Dignitas hominis« 337
5.3.4  Das Lebensspiel 345
5.3.5  Philosophie der Werte 349
5.4 »Homo cosmographus«: das Compendium 352
5.4.1  Begriffe und Dinge 352
5.4.2  Zeichenlehre 355
5.4.3  Der Weltatlas 359
6. Die Namen Gottes 363
6.1 Das Nicht-Andere 365
6.1.1  Eine neue theologische Sprache 365
6.1.2  Sein und Denken 368
6.1.3  Das allumfassende Prinzip 373
6.1.4  Die Selbstdefinition des Absoluten 376
6.1.5  Negation der Negation: Immanenz und Transzendenz des Absoluten 378
6.1.6  Der Bezug zur Traditio: Dionysius Areopagita, Aristoteles, Proklos 382
6.2 Die Macht Gottes: De possest 392
6.2.1  »esse« und »posse« 392
6.2.2  Göttliche Allmacht 398
6.2.3  Symbolische Theologie 403
6.3 Ein philosophisches Testament: De venatione sapientiae 410
6.3.1  Die »Jagd« nach der Weisheit 410
6.3.2  Eine neue Metaphysik des Könnens 413
6.3 Der dynamische Grund der Welt 417
6.4 Der letzte Gottesname: De apice theoriae 422
6.4.1  Das Ziel alles Suchens 422
6.4.2 »posse ipsum« 425
6.4.3  Die Leichtigkeit der Wahrheit 430
6.4.4  »Apex mentis« 434
Bibliographie 439
Werke des Nikolaus von Kues 439
Sekundärliteratur 445
Bildnachweis 476
Personenregister 477