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Gottfried Benn. Genie und Barbar
Gottfried Benn. Genie und Barbar



Aufbau-Verlag
EAN: 9783351026325 (ISBN: 3-351-02632-3)
544 Seiten, hardcover, 13 x 22cm, 2006

EUR 26,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der ganze Benn

Auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod ist Gottfried Benn noch immer eine umstrittene Größe – ein Dichter, dem bei aller öffentlichen Wirkung stets etwas Zwiespältiges anhaftet.

Zu erkunden ist ein Werk von epochaler Bedeutung und ein Leben, das geradewegs in den Reißwolf der Ideologien und in die politische Katastrophe des 20. Jahrhunderts führt.

In seiner Radikalität und Kompromißlosigkeit ist Gottfried Benn eine Provokation – bis heute.

Mit erzählerischer Verve und analytischer Bravour zeichnet Gunnar Decker ein mitreißendes Porträt, das die Kraftzentren dieser so widersprüchlichen Gestalt freilegt.

„Im Anfang war das Wort und nicht das Geschwätz, und am Ende wird nicht die Propaganda sein, sondern wieder das Wort.“

(Gottfried Benn, 1956)
Rezension
Gottfried Benn zählt zu den umstrittensten Lyrikern des 20. Jahrhundert. Anlässlich seines 50. Todestages erschienen im Jahre 2006 nicht nur nur Neuausgaben seiner Werke, - siehe meine Rezension unter lehrerbibliothek.de - sondern auch Bücher über seine Biographie. Dazu zählt auch das Werk des Publizisten Gunnar Decker mit dem Titel >Gottfried Benn. Genie und Barbar<. Der Autor widmet sich dem >ganzen Benn<, d. h. von seiner Geburt in Manfeld 1886 bis zu seinem Tode in Berlin 1956. Alle wichtigen Stationen im Leben Benns sowie seine zentralen Schriften werden von Decker beleuchtet.
Der Leser erfährt dabei einige Details, die bisher nur wenigen Benn-Experten bekannt waren. So wird die Frage beantwortet: >Warum Benn nicht Psychiater wird< (S. 52-54). Besonders verdienstvoll sind die Kapitel über Benns Verhalten im Nationalsozialismus. In diesen zeigt sich Deckers wissenschaftliches Differenzierungsvermögen. Der Buchautor zeichnet präzise Benns Andienen an die Nazis 1933/34 sowie seine Distanzierung von ihnen im Sommer 1934 nach (S. 224-275). In seinem Epilog >Wer war Gottfried Benn ?< charakterisiert Decker in Anlehung ein Wort Heines über Goethe als >Zeitablehnungsgenie< (S. 495). Darin liegt die Radikalität dieses Lyrikers des 20. Jahrhundert.
Deckers Biographie ist in verständlicher Sprache abgefasst. Ob seine 'metaphorische', an Nietzsche angelehnte Sprache, dem Sachgegenstand immer angemessen ist, mag dem Urteil des Einzelnen überlassen bleiben.
Fazit: Jedem Deutschlehrer, der sich in seinem Unterricht mit dem Leben und dem Werk von Benn auseinandersetzen möchte, kann das differenzierte Portrait aus dem >Aufbau-Verlag< zur Lektüre empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Prolog
Ein Gang durch die Dämmerung 13

Erstes Kapitel
Kindheit und Jugend 1886-1904 21

Zweites Kapitel
Medizinstudent in Uniform 1904-1912 44

Drittes Kapitel
Morgue. Auftritt als expressionistischer Dichter 1912-1914 57

Viertes Kapitel
Erster Weltkrieg. Rönne im Niemannsland 1914-1917 87

Fünftes Kapitel
Im Abseits. Belle-Alliance-Straße 12 1917-1933 114

Sechstes Kapitel
Kunst und Staat. Verrat oder logische Konsequenz? 1933-1934 224

Siebentes Kapitel
Hannover oder Die aristokratische Form der Emigration 1934-1937 276

Achtes Kapitel
Der verbotene Autor 1937-1948 329

Neuntes Kapitel
Triumph der Statik. Die Stimme hinter dem Vorhang 1948-1956 388

Epilog
Wer war Gottfried Benn ? 495

Anhang
Anmerkungen 501
Literaturverzeichnis 525
Siglen 525
Werk- und Briefausgaben 526
Literatur zu Gottfried Benn 527
Allgemeine Literatur 528
Chronik 531
Register 533
Personenregister 533
Register der erwähnten Werke Gottfried Benns 540
Bildnachweis 544