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Gottes Offenbarung
Christologie
3. Aufl. 2016
Michael Welker
Vandenhoeck & Ruprecht
, Neukirchener Verlagshaus
EAN: 9783788724955 (ISBN: 3-7887-2495-1)
324 Seiten, paperback, 15 x 22cm, 2016
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Gott hat sich in Jesus Christus geoffenbart! Das bekennt und verkündigt der christliche Glaube seit 2000 Jahren. Was sagt er damit? Jesus von Nazareth hat in Galiläa und Jerusalem nicht lange gewirkt, vielleicht nur ein Jahr. Er hat Menschen geheilt, gelehrt, aber auch Entsetzen, Ängste und Hass ausgelöst. Einzelne sahen: Hier ist mehr als ein großer Lehrer und Prophet. Seit seiner Kreuzigung und seinen Auferstehungserscheinungen bezeugen Menschen: Jesus Christus lebt - er lebt in neuer Gestalt. Der auferstandene und erhöhte Christus wirkt in der Kraft seines Geistes. Er ist Gott von Gott, er besitzt schöpferische Macht. Große Teile der Menschheit lassen sich für das Reich Christi gewinnen. Viele Menschen allerdings missbrauchen seinen Namen für selbstherrliche Ziele, sogar für ihre Macht- und Eroberungsinteressen. Doch beharrlich wirkt er durch sein Wort, seinen Geist. Beharrlich ist sein Reich im Kommen: in Liebe und Barmherzigkeit, in der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit, in Kräften der Erhebung und Erlösung. Die Kräfte dieses Reiches wecken in Menschen die Leidenschaft, ihre Gotteserkenntnis zu vertiefen und Gerechtigkeit zu suchen. Sie wirken emergent in vielen Taten der Liebe und Vergebung. Sie strahlen auch öffentlich aus, oft säkularisiert und politisch unter Menschen, die Bildung und Gesundheitsvorsorge für alle erstreben, freiheitliche Gemeinden und Zivilgesellschaften gestalten wollen und nicht aufhören, die unbedingte Achtung der Menschenrechte und der Menschenwürde einzuklagen. Die Ausstrahlungskräfte dieses Reiches verheißen und prägen erfülltes Leben - im Kleinen und im Großen, zeitlich und ewig. Michael Welkers Christologie erschließt diese Zusammenhänge. Damit antwortet sie auf die Frage, was der christliche Glaube sagt, wenn er bezeugt: In Jesus Christus offenbart sich Gott selbst.
Dr. Dr. h.c. Michael Welker ist Seniorprofessor für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg und Direktor des Forschungszentrums Internationale und Interdisziplinäre Theologie (FIIT).
Rezension
Diese nach dem Erscheinen 2012 in 3. Aufl. 2016 vorliegende evangelische Christologie möchte fünf Erkenntnisblockaden durchbrechen, die nach Meinung des Autors ein angemessenes Verständnis der Christologie als der Offenbarung Gottes in Jesus Christus verhindern: 1) Über den historischen Jesus können wir heute doch einiges wissen und die Christologie hat das Verhältnis von Kontinutität und Diskontinuität von historischem Jesus und geglaubtem Christus intensiv auszuleuchten. 2) Die Verwechslung von Auferstehungsglaube mit einer physischen Wiederbelebung ist zu entlarven und Christologie hat zu zeigen, welche Wikrlichkeit der Auferstehung zukommt, wenn sie keine physische Wiederbelebung des vorösterlichen Jesus ist. 3) Schon im Kreuz und nicht erst in der Auferstehung setzt Gott sich kritisch mit der Macht der Sünde und den Mächtigen dieser Welt auseinander. Nur der (mit)leidende Gott kann helfen! 4) Die Wirksamkeit des Hl. Geistes darf nicht in ferne Zukunft oder unzugänglich-jenseitige Transzendenz verlagert werden; der Geist ist polyphon zu denken und nicht monistisch oder dualistisch oder triadisch. 5) Die Eschatologie ist weder präsentisch noch futurisch zu denken sondern als kommende Wirklichkeit sowohl präsentisch wie futurisch zugleich. - Fazit: Eine überzeugend-klare Christologie.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
„Wer ist Jesus Christus für uns heute?" 13
0.1 Dietrich Bonhoeffers Vermächtnis I: „Nur der leidende Gott kann helfen!" 17
0.2 „Am Anfang der Stall — am Ende der Galgen": Ikonische Präsenz Jesu 20
0.3 Dietrich Bonhoeffers Vermächtnis II: Gott in der „Polyphonie des Lebens" 24
0.4 Jesus Christus als Kulturfaktor, „Christophobie in Europa" und kontextuelle Christologien in aller Welt 28
0.5 Exkurs — Subjektivistischer Glaube: Christophobe Suche nach Nähe Gottes 39
0.6 Gottes Offenbarung: Über den subjectivist turn und den iconic turn hinaus zum multicontextual und pneumatological turn! Gegenwart Gottes in der Geschichte Jesu, im Geist der Auferstehung Christi und im Kommen seines Reiches 47
Teil 1
Der historische Jesus 54
1.1 „Jesus ausgraben!"? — Ansätze zur „dritten Frage" nach dem historischen Jesus: Archäologie, Textarchäologie, Archäologismus (Charlesworth, Crossan, Reed) 54
1.2 Jesus nur in „legendarischer Übermalung!"? Die „erste" und die „zweite Frage" nach dem historischen Jesus (Schweitzer, Käsemann, Bornkamm) 62
1.3 Paradigmenwechsel durch die „dritte Frage": Hohe Christologie, Sozialgeschichte und Analyse von Symbolpolitik (Hengel, Dunn, Hurtado, Vermes, Theißen und Merz) 70
1.4 Die „vierte Frage" nach dem historischen Jesus: Die erschließende Kraft vierfacher Multikontextualität 83
1.5 Alttestamentliche Christologie? Messianische Erinnerungsräume und Erwartungshorizonte (Hengstenberg, Vischer, Cazelles, Gese) 90
Teil 2
Die Auferstehung 99
2.1 Der Streit um die Wirklichkeit der Auferstehung: Nur Visionen, nur ein Mythos? (Strauß, Bultmann, Lüdemann) 99
2.2 Die Auferstehung als historisches Ereignis (Pannenberg) 106
2.3 Lichterscheinungen — leeres Grab Begegnungserscheinungen: Die aufschlussreiche Komplexität der neutestamentlichen Zeugnisse 111
2.4 Nicht einfach „wieder lebendig" (Wright): Warum die Unterscheidung von Fleisch und Leib hilft, die wirkliche Gegenwart des Auferstandenen zu erfassen 119
2.5 Geist, Heiliger Geist und die wirkliche Gegenwart in Geist und Leib 127
Teil 3
Das Kreuz 135
3.1 Theologie des Kreuzes: Eine reformatorische Revolution (Luther) 135
3.2 Philosophie des Kreuzes und Philosophie "nach dem Tode Gottes" (Hegel, Nietzsche) 142
3.3 Kreuzestheologie nach Bonhoeffer: Neutestamentliche Mehrdimensionalität und spekulative Reduktion (Moltmann, Jüngel, Dalferth, Kitamori) 159
3.4 Das Kreuz offenbart nicht nur den leidenden, sondern auch den richtenden und rettenden Gott 172
3.5 Sünde und Sühne — Opfer als sacrifice und victim — Stellvertretung „für uns" (Brandt, Gese, Janowski) 179
Teil 4
Der erhöhte Christus und sein Reich 195
4.1 Vom dreifachen Amt Christi — König, Priester, Prophet (Calvin) — zur dreifachen Gestalt des Reiches Christi 195
4.2 Geistchristologie und Jesus Christus als „das Reich Gottes in Person": „Der Auferstandene ist nicht ohne die Seinen." Herausforderungen durch die Theologie der Pfingstkirchen 202
4.3 Das kommende Reich Gottes als Emergenzgeschehen und die Macht freier, schöpferischer Selbstzurücknahme zugunsten von Mitmenschen 208
4.4 Königliche Gegenwart Christi mit den Seinen und die befreiende Kraft der Liebe: Diakonische Existenz und christlicher Humanismus 219
4.5 Der öffentliche und der eschatologische Christus 228
Teil 5
Wahrer Mensch — wahrer Gott 234
5.1 Offenbarung Gottes in Jesus Christus: Nähe und Tiefe der Menschwerdung — Reichtum und Weite der Erlösung. Der Weg dieser Christologie 234
5.2 Größe und Grenzen der klassischen Zwei-Naturen-Lehre (Nizänum, Chalcedonense, Barth, Tillich, Bonhoeffer, Coakley) 242
5.3 Priesterliche Gegenwart Christi mit den Seinen und die befreiende Kraft des Glaubens: Der Gottesdienst und die Taufe als Herrschaftswechsel 257
5.4 Das Abendmahl / die Eucharistie: Kultische Gegenwart des erhöhten Christus und des dreieinigen Gottes. Ökumenische Aufgaben 270
5.5 Prophetische Gegenwart Christi mit den Seinen und die befreiende Kraft der Hoffnung: Christologisch und biblisch orientierte Verkündigung in Wahrheit und Gerechtigkeit suchenden Gemeinschaften 283
5.6 Neue Schöpfung, Rettung, Erhebung und Erlösung in Christus: Die Erwartung seiner Parusie zum Gericht und zum seligen ewigen Leben 292
Nachwort 298
Register 301
Bibelstellen 301
Namen 307
Begriffe 314
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