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    | Global gescheitert? Der Westen zwischen Anmaßung und Selbsthass 
 
 
 Susanne Schroeter
 Herder Verlag
 EAN: 9783451393679 (ISBN: 3-451-39367-0)
 240 Seiten, paperback, 13 x 21cm, August, 2022
 
EUR 20,00alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext Die grösste Bewährungsprobe des Westens
 
 
 Freiheit und Demokratie - wieviel sind uns die eigenen Ideale wirklich wert? Angesichts der jüngsten Kriege und Konflikte in der Ukraine, in Afghanistan und Mali sowie Planlosigkeit westlicher Regierungen im Umgang mit Migrationsbewegungen, Islamismus und Cancel Culture diagnostiziert die Ethnologin und Islamexpertin Susanne Schröter einen zwischen Hybris und Selbsthass gefangenen Westen, der unentwegt die Werte der Demokratie beschwört, aber sie gleichzeitig immer dann verrät, wenn es darauf ankommt. Befindet sich der Westen auf dem besten Weg, die eigene innen- wie außenpolitische Glaubwürdigkeit zu verspielen? In ihrem analytisch klugen und thesenstarken Buch gibt Susanne Schröter die Antwort.
 
 Rezension Der militärische Konflikt in der Ukraine bildet einen tiefen Einschnitt in die Friedensordnung des 20./21. Jahrhunderts. Für die Staaten, die der westlichen Staatengemeinschaft zugerechnet werden, war es ein Signal und unliebsamer Wachrüttler gleichermaßen. Auch wenn es zunächst einen entschiedenen Schulterschluss gab und gibt, wie wird diese Bewährungsprobe weitergehen?Auf den Weg "des Westens" (gemeint sind i.d.F. die Staaten mit demokratischer Grundordnung v.a. in Europa, Amerika und Ozeanien) bis in die aktuelle Krisensituation, wirft Susanne Schröter, als Autorin des vorliegenden Buches, einen kritischen Blick.
 
 Die habilitierte Ethnologin und Islamforscherin betrachtet zunächstf die Entwicklungen der westlichen Staatengemeinschaft, die unter der Führung der USA aus ihrer Sicht in den zurückliegenden Jahrzehnten einen Kurs mit Irrungen und Wirrungen vollzogen hat. Die Zeiten der bipolaren Weltordnung während des Kalten Krieges endeten mit der Auflösung der Sowjetunion, und dennoch war es nicht das ein wenig vorschnell propagierte "Ende der Geschichte" (Fukuyama), wie man heute weiß.
 Mit Blick auf die aktuelle Krise (Ukraine-Krieg) wird ein langer und durchaus nicht immer geradliniger Weg der westlichen Staatengemeinschaft in den letzten Jahrzehnten offenbar. Die gescheiterten Missionen in Afghanistan und Mali werfen die grundsätzliche Frage auf, ob sich Demokratie exportieren (oder vielleicht besser gesagt: transplantieren) lässt. Dass sich der zunehmend aufkeimende Islamismus als Herausforderung darstellt, wird nicht nur am Beispiel der fatalen Ereignisse des 11. September 2001 verdeutlicht. Weitere Aspekte, die thematisch angegangen werden sind der Umgang mit Rassismus, Antisemitismus, Migrationspolitik. Auch geopolitische Sachverhalte und, nahezu selbstverständlich, die Themen Menschenrechte, Energie und Feminismus werden nicht ausgespart. Abschließende Einschätzungen zur Zukunft des Westens runden das Buch inhaltlich ab.
 
 Es ist eine Art "Rundumschlag", in deren Zentrum die demokratischen Staaten der westlichen Welt und ihr praktisches Tun den zugrunde liegenden Intentionen gegenüber gestellt werden. Spannend und mit spitzer Feder geschrieben, spart die Autorin keineswegs mit Kritik. Wohltuend dabei ist aus meiner Warte, dass es sich bei den Argumenten nicht um "Besserwisserei" oder einen "Verriss" handelt, sondern um triftige Sachargumente. Natürlich aus der Retrospektive und hier argumentiert es sich natürlich leichter, als zu den Zeitpunkten, zu denen die betreffenden Entscheidungen anstanden. Nichts desto trotz: es handelt sich in der Tat um ein wirklich thesenstarkes Buch (und somit wird der Leserschaft in der Tat nicht zu viel versprochen), das auch unliebsame Punkte und Meinungen nicht ausspart. Eine echte Bereicherung und ein Werk, das den Leser geradezu zum Diskurs auffordert. Man muss also den Ansichten der Autorin keineswegs in allen Punkten folgen und liest trotzdem ein inhaltlich erstklassiges Buch!
 
 Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo Wie der Westen seine Glaubwürdigkeit zurückgewinnt
 Selten schien der Westen so geschlossen wie zu Beginn des Ukraine-Kriegs. Die Werte der Freiheit und Demokratie galt es gegen ein autokratisches System zu verteidigen. Doch hinter der vermeintlichen Geschlossenheit zeigten sich schnell die ersten Bruchstellen. Wie werden wirtschaftliche Zwänge mit politischen Zielen in Einklang gebracht? Wie viel sind dem Westen die eigenen Ideale wert? Dass sich dahinter ein tiefgreifendes strukturelles Problem des Westens verbirgt, zeigt die Ethnologin und Islamexpertin Susanne Schröter in ihrem neuen Buch. Angesichts der jüngsten Konflikte in der Ukraine, in Afghanistan und Mali sowie der Planlosigkeit westlicher Regierungen im Umgang mit Migrationsbewegungen, Islamismus und Cancel Culture diagnostiziert sie einen zwischen Hybris und Selbsthass gefangenen Westen, der unentwegt die Werte der Demokratie beschwört, sie aber gleichzeitig immer dann verrät, wenn es darauf ankommt. Befindet sich der Westen auf dem besten Weg, die eigene innen- wie außenpolitische Glaubwürdigkeit zu verspielen? In ihrem analytisch klugen und thesenstarken Buch gibt Susanne Schröter die Antwort.
 
 Susanne Schröter, Prof. Dr., geb. 1957, studierte Ethnologie, Soziologie, Politikwissenschaften und Pädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie lehrte und forschte u.a. an der University of Chicago und der Yale University, wurde 2004 Inhaberin des Lehrstuhls für Südostasienkunde an der Universität Passau und 2008 auf die Professur für „Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen“ und an die Goethe-Universität Frankfurt berufen. Dort war sie 11 Jahre lang Principal Investigator im Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ und leitet seit 2014 das "Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam".
 
Inhaltsverzeichnis Einleitung 7
 Der russische Überfall auf die Ukraine 11
 Genealogie eines unerwarteten Krieges 11
 Putin und die Männderfreundschaft 17
 Die neuen Falken 23
 Frieren für den Frieden 28
 
 Interventionsromantik 35
 Das Afghanistan-Desaster 35
 Freiheitsliebe und ethnische Solidarität 40
 Lässt sich Demokratie exportieren? 45
 Das Scheitern des Westens in Mali 51
 
 Herausforderung lslamismus.	57
 Der Aufstieg Europas aus den Trümmern des Osmanischen Reichs.	57
 Gotteskrieger gegen die Kreuzzügler.	64
 Hamburgs Beitrag zum 11. September	69
 Kampfbegriff antimuslimischer Rassismus.	72
 
 Im ideologischen Dschungel des Postkolonialismus	79
 Die Verdammten der Erde	79
 Der Orient im Okzident.	83
 „Weißsein wurde erfunden, um herrschen zu können".	88
 Die vielen Gesichter der Sklaverei	94
 
 Kulturkrieger auf dem Weg zur Macht	99
 Rassismus ohne Rassen	99
 Cancel Culture	105
 Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies.	112
 Filzfrisuren und lndianerhäuptlinge.	117
 Identitätspolitik als Geschäftsmodell	122
 
 Fallstricke der Migrationspolitik	127
 Vom Hindukusch nach Deutschland.	127
 Parallelgesellschaften.	133
 Facetten der Zuwanderung	137
 Hilfsbereitschaft und Abwehr in Europa.	143
 
 Geopolitische Machtspiele	149
 Von Ho Chi Minh zu Rudi Dutschke.	149
 Schweigen im Sozialismus.	155
 Versöhnung und Verblendung.	162
 
 Zeitenwende	169
 Menschenrechtsverletzungen im NATO-Land Türkei	169
 Energiehunger und feministische Außenpolitik	174
 Der chinesische Elefant im Raum.	179
 Antisemitismus.	183
 
 Die Zukunft des Westens.	191
 Zwischen Hybris und Selbsthass	191
 Gespaltene Gesellschaften.	197
 Freiheit.	202
 
 Literatur	207
 Anmerkungen	223
 
 
        
        
        
        
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