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Gewaltprävention in der Schule Grundlagen - Praxismodelle - Perspektiven Dokumentation des 15. Mainzer Opferforums 2003
Gewaltprävention in der Schule
Grundlagen - Praxismodelle - Perspektiven


Dokumentation des 15. Mainzer Opferforums 2003

Wolfgang Melzer, Hans-Dieter Schwind (Hrsg.)

Nomos Verlagsgesellschaft
EAN: 9783832906450 (ISBN: 3-8329-0645-2)
366 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2004

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Prügeleien auf dem Schulhof, Gewalt an Schulen – dieses Thema ist in aller Munde, und es führt nicht selten zu einigem Aktionismus, zu einer Fülle an Literatur und zu nicht immer sonderlich tief greifenden Streitschlichter-Modellen, die die tieferen Ursachen oft nicht in den Blick bekommen. Diese sehr gelungene Tagungsdokumentation bietet hingegen zunächst einmal Fakten und präsentiert dann praxisrelevant wissenschaftliche Forschungsergebnisse. Dabei wird nicht nur vordergründig auf Gewalt abgehoben, sondern auch Gesundheit, Schulleistung, Arbeitsmarkt, Freizeitgestaltung, Armut und Migration als potentielle Ursachen berücksichtigt. Der Band bietet insgesamt einen gelungenen Überblick über den Forschungsstand, zeigt aber auch etliche Praxismodelle auf. Insgesamt wird dabei deutlich, dass einrichtungs- und sozialraumbezogen zu handeln ist, um den Individuen und Situationen gerecht zu werden. Weiterführende Literatur ist vielfältig benannt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schule ist das »Spiegelbild unserer Gesellschaft«, in der die Gewalt, die von jungen Menschen ausgeübt wird, generell zunimmt. Die Institution Schule besitzt jedoch als neben dem Elternhaus wichtigste Erziehungsinstanz eine strategische Position, kriminellen Karrieren entgegenzuwirken. Häufig sind Disziplinschwierigkeiten, Schuleschwänzen und Schulversagen erste Anzeichen eines Verlaufes, der in sozial abweichendes Verhalten krimineller Art einmünden kann. Außerdem hat sich die Schulkultur als ein wichtiger Faktor der Gewaltminderung erwiesen. Solche Zusammenhänge sind den Schulleitern und Lehrkräften inzwischen auf Grund der vorliegenden empirischen Untersuchungen grundsätzlich bekannt, so dass sie heute mehr an der Frage interessiert sind, was man vorbeugend tun und wie man mit den vorhandenen Kräften effektiver umgehen kann. Mit der Thematik der Gewaltprävention und -intervention beschäftigt sich dieser Band. Wissenschaftler und Praktiker berichten über Programme und Projekte, zu denen positive Erfahrungen vorliegen. Neben einführenden und perspektivischen Beiträgen werden in drei Schwerpunkten Praxismodelle vorgestellt und evaluiert: Präventionsprogramme für den Unterricht, Mediation in der Schule, Intervention und Unterstützung für Schulen. Der Veröffentlichung liegt eine Fachtagung zu Grunde, die im November 2003 durchgeführt wurde: das 15. Mainzer Opferforum des WEISSEN RINGES.
Inhaltsverzeichnis
Wolf Weber, Bundesvorsitzender des WEISSEN RINGS
Begrüßungsworte 9

Brigitte Zypries, Bundesministerin der Justiz
Grußwort 11

Herausgeber
Vorwort 16

I. Grundlagen

Hans-Dieter Schwind
Phänomene und Ursachen der Gewalt in der Schule - Kann sich das Massaker
von Erfurt anderwärts wiederholen? 21

Wolfgang Melzer
Von der Analyse zur Prävention - Gewaltprävention in der Praxis 35

II. Praxismodelle
Schwerpunkt 1: Präventionsprogramme für den Unterricht


Andreas Schick, Manfred Cierpka
„FAUSTLOS" - Ein Gewaltpräventions-Curriculum für Grundschulen und Kindergärten 54

Dieter Becher
„PIT 2" - Prävention im Team in der Grundschule 67

Gudrun Wiborg, Reiner Hanewinkel
„Eigenständig werden": Sucht- und Gewaltprävention in der Schule durch
Persönlichkeitsforderung - Evaluationsergebnisse der ersten Klassenstufe 88

Ellen Wilms
Das Programm „Erwachsen werden" von Lions-Quest als Beitrag zum sozialen
Lernen in der Schule 101

Ullrich Bauer
Prävention und Schulstruktur -
Evaluationsergebnisse zu Lions-Quest „Erwachsen werden" 113

Heidrun Bründel
Die Trainingsraum-Methode: Stärkung des Verantwortungsbewusstseins
von Schülerinnen und Schülern - Stressfreier Unterricht für Lehrerinnen und Lehrer 139

Weiterführende Informationen zu den Programmen 153

Schwerpunkt 2: Mediation in der Schule

Günther Braun, Helmolt Rademacher
Mediation in der Schule 156

Günter Schatz
Streitschlichterausbildung im ländlichen Bereich 174

Ilse Gärtner
Schulentwicklung durch Schulmediation - Erfahrungen an südpfälzischen Schulen 185

Frank Ehninger
„Wir fühlen uns manchmal überflüssig!"
Peer-Mediation an Schulen - Implementationsprobleme und Lösungsideen 203

Weiterführende Informationen zu den Programmen 218

Schwerpunkt 3: Intervention und Unterstützung für Schulen

Karl Landscheidt
Gewalt in der Schule: Strategien und Interventionsmöglichkeiten 220

Wilfrled Schubarth
Schulsozialarbeit und Unterstützungsnetzwerke für Schulen - Perspektiven
einer „systemischen Gewaltprävention/Intervention" 243

Monika Büttner, Freddy Müller
Emanzipatorische Jugendarbeit - Ein Kooperationsprojekt zur Gewaltprävention 254

Reinhold Hepp, Tilmann Kubier Die Filminitiative „Abseits?!" 273

Stefan Schanzenbächer
Mobile Beratungsteams als Modell der Unterstützung von Schulen -Das Beispiel des Brandenburgischen Projektes „Boxenstopp-Anti-Gewalttraining für Jugendliche" 282

Weiterführende Informationen zu den Programmen 295

III. Perspektiven

Werner Greve, Nicola Wilmers
Bewältigung von Opfererfahrungen: Wem hilft wann was? 299

Dieter Hermann
Geschlechtsspezifische Aspekte der Gewaltprävention in Schulen 311

Friedrich Lösel
Multimodale Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen: Familie, Kindergarten, Schule 326

Wiebke Steffen
Diskussionen und Ergebnisse des 15. Mainzer Opferforums - ein Resümee 349


Autorenverzeichnis
Weitere Titel aus der Reihe Mainzer Schriften zur Situation von Kriminalitätsopfern