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Gewaltbefragungen Beiträge zur Theorie von Politik und Gewalt
Gewaltbefragungen
Beiträge zur Theorie von Politik und Gewalt




Franziska Martinsen, Oliver Flügel-Martinsen (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837625417 (ISBN: 3-8376-2541-9)
234 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2013

EUR 26,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das ambivalente Verhältnis zwischen Politik und Gewalt – obwohl gegenwärtig von großer Brisanz – bleibt bislang in der Politischen Philosophie begrifflich und konzeptionell unscharf bestimmt. Dieses Buch knüpft an unterschiedliche disziplinäre und subdisziplinäre Perspektiven über die Politische Philosophie hinaus an – etwa an Überlegungen aus den Internationalen Beziehungen oder der Soziologie.

So entsteht eine genauere und kritische Analyse zu einem Thema, das die Politik immer wieder herausfordert.
Rezension
Der aktuelle Konflikt um die Krim / Ukraine beleuchtet exemplarisch auch das Verhältnis von Politik und Gewalt, das in diesem Band aus der Perspektive der Politischen Philosophie beleuchtet wird. Themen dabei sind u.a.: Menschenrechtsverletzungen, Vertreibung, Ziviler Ungehorsam, Rechtfertigung von Krieg, Macht und Gewalt, Politik und Empörung, Internationale Beziehungen, Gewalt des Strafens. Diese Themen zeigen bereits, dass es hier um grundlegende, immer aber auch die Tagespolitik tangierende Problemfelder geht, die tiefgründig und grundlegend durchdrungen werden. Das Buch befragt das ambivalente Verhältnis von Politik und Gewalt hinsichtlich historischer und aktueller Phänomene der Gewalt; denn das Verhältnis zwischen Politik und Gewalt ist von Grund auf zwiespältig. Kann Politik Gewalt nur begrenzen, indem sie selbst wiederum Gewalt anwendet (Thomas Hobbes)?

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Editorial:
Die Edition Moderne Postmoderne präsentiert die moderne Philosophie in zweierlei Hinsicht: zum einen als philosophiehistorische Epoche, die mit dem Ende des Hegel'schen Systems einsetzt und als Teil des Hegel'schen Erbes den ersten philosophischen Begriff der Moderne mit sich führt; zum anderen als Form des Philosophierens, in dem die Modernität der Zeit selbst immer stärker in den Vordergrund der philosophischen Reflexion in ihren verschiedenen Varianten rückt – bis hin zu ihrer »postmodernen« Überbietung.

Schlagworte:
Politische Philosophie, Politikwissenschaft, Gewalt, Internationale Beziehungen, Politik, Politische Theorie, Konfliktforschung, Philosophie
Adressaten:
Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie, Kulturwissenschaften, Gender Studies

Franziska Martinsen (Dr. phil.) lehrt Politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Hannover.
Oliver Flügel-Martinsen (PD Dr. phil.) lehrt Politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld.
WWW: Flügel-Martinsen
Inhaltsverzeichnis
Danksagung | 7

EINLEITUNG
Zur politischen Philosophie der Gewalt.
Ein Problemaufriss
Franziska Martinsen / Oliver Flügel-Martinsen | 9

I. ZUR RECHTFERTIGUNG DER GEWALT

Dramatisierende Gewalt.
Hannah Arendt über Politik und Empörung
Katrin Meyer | 17

Gewalt gegen ‚Barbaren‘ im Prozess der Selbstkonstituierung zivilisierter Gesellschaften
Oliver Eberl | 33

Liberaler Interventionismus.
Die öffentliche Rechtfertigung von Kriegsteilnahmen in Demokratien
Anna Geis | 51

II. ZUR PHÄNOMENOLOGIE VON GEWALT

Zwei Formen sprachlicher Gewalt
Hannes Kuch | 71

„Macht und Gewalt sind Gegensätze“.
Überlegungen zu einer Selbsttäuschung des politischen Denkens aus sklavereitheoretischer Perspektive
David Strecker | 99

Menschenrechtsverletzungen im Vergleich.
Zur Kommunikation über politische Gewalt durch numerische Differenz
Detlef Sack / Julia-Nadine Wirsbinna | 117

Feigheit und Sicherheit in der internationalen Politik
Andreas Vasilache | 143

Kosmopolitismus und Gewalt.
Fragen an die Weltinnenpolitik mit Blick auf Vertreibung, Landgrabbing und die Kämpfe der Subalternen
Thore Prien | 165

III. ZUR ANALYTIK UND KRITIK DER GEWALT VON STAAT UND GESELLSCHAFT

Die ‚Entwirklichung‘ der Freiheit.
Marx’ Kritik der Staatsgewalt
Francesca Raimondi | 185

Freiwilligkeit und Dissidenz.
Ist ein Recht ohne Gewalt möglich?
Daniel Loick | 201

Ziviler Ungehorsam – zwischen Gewaltfreiheit und Gewalt
Robin Celikates | 211

Autorinnen und Autoren | 227


Interview
... mit Franziska Martinsen und Oliver Flügel-Martinsen

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Unser Buch befragt das ambivalente Verhältnis zwischen Politik und Gewalt im Hinblick auf seine begrifflichen Implikationen umfassender, als dies bislang innerhalb der Politischen Philosophie getan wurde, weil es bewusst in den Dialog mit Nachbardisziplinen tritt und zum wechselseitigen Austausch der Erkenntnisse beiträgt.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Unser Buch knüpft über die Politische Philosophie und Theorie im engeren Sinne hinausweisend auch an Überlegungen aus den Internationalen Beziehungen und der Soziologie an und macht diese für die derzeitige Debatte fruchtbar. Es nimmt zudem eine kritische Perspektive gegenüber etablierten Debatten zum Verhältnis von Politik und Gewalt ein.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Das Thema Gewalt ist aufgrund der vielfältigen Forschung zu unterschiedlichen Phänomenen der Gewalt, seien dies bewaffnete Konflikte, Menschenrechtsverletzungen oder auch die Gewalt des Strafens, hochaktuell. Unser Buch bildet einen Beitrag zur Reflexion des begrifflichen Verständnisses von Gewalt und umfasst zudem eine Kritik bestehender Deutungen des Verhältnisses von Politik und Gewalt.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
U.a. mit Karl Marx, Walter Benjamin, Hannah Arendt und Michel Foucault. Da sie schon tot sind, freuen wir uns auf Diskussionsangebote seitens unserer Leserinnen und Leser sowie der Fachkolleginnen und -kollegen.

5. Ihr Buch in einem Satz:
Unser Buch befragt das ambivalente Verhältnis von Politik und Gewalt hinsichtlich historischer und aktueller Phänomene der Gewalt.