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Gender - Herausforderung für die christliche Ethik
Gender - Herausforderung für die christliche Ethik




Katharina Klöcker, Thomas Laubach, Jochen Sautermeister (Hrsg.)

Herder Verlag
EAN: 9783451378980 (ISBN: 3-451-37898-1)
264 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2017

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Beiträge zur Genderdiskussion in der christlichen Ethik

Frau? Mann? Oder? Das Denken über Geschlecht, Geschlechtsidentität und Geschlechterrollen ist im Wandel begriffen - auch in der Theologischen Ethik. Denn Gender birgt als analytische Kategorie gerade für ethische Fragestellungen ein erhebliches kritisches Potential. Betroffen davon sind unter anderem die Konzeption des sittlichen Subjekts und der Geschlechterdifferenz, die Fragen nach Natur und Körper des Menschen, Gerechtigkeitsprobleme, (reproduktions)medizinische und therapeutische Kontexte wie auch Diskurse um Norm und Normalität.

Die vorliegende Publikation versammelt – als erstes Jahrbuch für Moraltheologie – zehn Beiträge, die sich ausgewählten moraltheologisch relevanten Feldern des Genderdiskurses nähern. Ziel dieses Buches ist es, Gender als ein Querschnittsthema theologischer Ethik sowohl in fundamentalethischer wie angewandt-ethischer Perspektive zu plausibilisieren. Ermöglicht werden soll so eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Genderfrage aus ethischer Perspektive wie auch die Reflexion auf eine gendersensible Theologische Ethik.

Mit Beiträgen von Klaus Baumann, Christof Breitsameter, Katharina Ebner, Stephan Goertz, Konrad Hilpert, Katharina Klöcker, Stefanie Knauß, Thomas Laubach, Herta Nagl-Docekal, Benedikt Schmidt, Jochen Sautermeister, Toni Tholen, Angelika Walser

Katharina Klöcker, Dr. theol., geb. 1972, Studium der Theologie in Tübingen, Paris und Münster, Volontariat mit begleitender Ausbildung am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp), 2002-2004 Redakteurin bei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn, 2004-2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Moraltheologie in Münster, seit 2015 Juniorprofessorin für Theologische Ethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.

Thomas Laubach, geb. 1964, lange Zeit in der kirchlichen Jugendarbeit und im journalistischen Bereich tätig, schrieb die Texte zu zahlreichen Neuen Geistlichen Liedern. Seit 2006 ist er Landessenderbeauftragter beim SWR in Mainz. Er ist verheiratet und hat 4 Kinder; als Thomas Weißer ist er immer wieder im Radio beim »Wort zum Tag« und bei Morgenandachten zu hören.

Jochen Sautermeister, geb. 1975, Dr. rer. soc., Dr. theol., Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie und Direktor des Moraltheologischen Seminars an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, 2014-2017 Inhaber der Stiftungsprofessur für Moraltheologie unter besonderer Berücksichtigung der Moralpsychologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München; Psychologischer Ehe-, Familien- und Lebensberater
Rezension
Dieser Band beleuchtet die Beziehung von Moraltheologie und Genderdiskurs. Nicht wenige kirchliche und religiöse Kreise sind im Hinblick auf Geschlechter- und Gender-Fragen einigermaßen konservativ und sehen die traditionelle Ordnung der Geschlechter (und damit die Unterordnung der Frau) gefährdet durch die moderne Gender-Debatte. In der römisch-katholischen Theologie ist es eine übliche Ansicht, dass männliche und weibliche Körper als vollkommen komplementär gelten. Diese Ansicht verstärkt Heteronormativität und Machtunterschiede; auch wird die Frau im Vergleich zum Mann oft negativ betrachtet wird, das erotische, körperliche Verlangen eines Menschen negativer als seine intellektuellen oder geistigen Bedürfnisse beurteilt. An Fragen der Homosexualität entzündet sich der Konflikt mit progressiven Kräften in den Kirchen besonders; die kontroverse Debatte um eine kirchliche Segnung homosexueller Paare (in der ev. Kirche) führt den Konflikt exemplarisch vor Augen. Die Beiträge in diesem Band reflektieren aus biblischer, systematischer, ethischer und religionspädagogischer Perspektive die Bedeutung der Genderdebatte für das theologische Denken (vgl. Inhaltsverzeichnis). Es geht in der Debatte aber auch um traditionelle Rollenmuster und die Rolle der Frau in Kirche, Familie und Gesellschaft, wobei immer wieder auf einschlägige biblische Texte zurück gegriffen wird.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Perspektiven für eine gendersensible christliche Ethik
In Kirche und Gesellschaft derzeit kontrovers diskutiertes Thema

Inhaltsverzeichnis
Prekäre Verhältnisse
Zur Beziehung von Moraltheologie und Genderdiskurs 7
Katharina Klöcker/Thomas Laubach/Jochen Sautermeister

Grundlagen

Gerechtigkeitsrelevante Kategorie oder Ideologie?
Die aktuelle Debatte um das Genderkonzept in Kirche und Theologie 15
Konrad Hilpert

Geschlechtlichkeit und Normativität
Die katholische Kontroverse zu Gender aus philosophischer Perspektive 37
Herta Nagl-Docekal

Wie natürlich ist natürlich? 69
Christof Breitsameter

Wem schulden wir Achtung?
Ansätze katholischer Genderethik 93
Stephan Goertz

Themenfelder

Körper und Geschlecht als ein Werden in Unordnung 115
Stefanie Knauß

Bioethik als Austragungsort von Geschlechterdebatten
Konsequenzen für den theologisch-ethischen Diskurs 137
Angelika Walser

Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee
Sexualität und Geschlechtsidentität in Beratung und Psychotherapie
– verbunden mit moraltheologischen Überlegungen 153
Klaus Baumann

Geschlecht und Lebenskunst
Theologisch-ethische Perspektiven 191
Thomas Laubach

Männlichkeiten – Sorge – Lebenskunst 217
Toni Tholen

Literaturumschau

Bestandsaufnahme und Perspektiven: Impulse aus der Gender-
Forschung und -Theoriebildung für die theologische Ethik
anhand ausgewählter Beiträge
Eine systematisch strukturierende Literaturumschau 239
Katharina Ebner/Benedikt Schmidt


Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 261