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Ethisches Argumentieren
Reichweite und Grenzen zentraler Denkfiguren
Katharina Klöcker, Thomas Laubach (Hrsg.)
Herder Verlag
EAN: 9783451395604 (ISBN: 3-451-39560-6)
240 Seiten, paperback, 14 x 22cm, August, 2023
EUR 42,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Unübersichtlichkeit ist ein Kennzeichen gegenwärtiger ethischer Diskurse: Eine Vielzahl von Argumenten, Meinungen und Urteilen ringen um Aufmerksamkeit und Anerkennung - unabhängig davon, ob es um assistierten Suizid, Impfpflicht, Panzerlieferungen in Kriegsgebiete, Schwangerschaftsabbruch oder Klimawandel geht. Der Band bietet in diesem Feld Orientierung und beantwortet die Frage: Was ist ein ethisches Argument und wie kommt man zu einer gut begründeten Entscheidung? Ausgelotet werden Reichweite und Grenzen einschlägiger Argumente wie Autonomie, Nutzen, Gerechtigkeit, Mitleid, Natur, Fürsorge, Nachhaltigkeit und Verhältnismäßigkeit.
Katharina Klöcker, Dr. theol., wurde 1972 geboren und ist seit 2021 Professorin für Theologische Ethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, wo sie seit 2015 als Juniorprofessorin tätig war. Studium der Theologie in Tübingen, Paris und Münster, Volontariat am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp). Von 2002 bis 2004 Redakteurin bei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Moraltheologie in Münster und Koordinatorin des Netzwerkbüros Theologie und Beruf.
Thomas Laubach, geb. 1964, lange Zeit in der kirchlichen Jugendarbeit und im journalistischen Bereich tätig, schrieb die Texte zu zahlreichen Neuen Geistlichen Liedern. Seit 2006 ist er Landessenderbeauftragter beim SWR in Mainz. Er ist verheiratet und hat 4 Kinder; als Thomas Weißer ist er immer wieder im Radio beim »Wort zum Tag« und bei Morgenandachten zu hören.
Rezension
Die Ethik der Gegenwart ist ausgesprochen plural; sehr unterschiedliche Konzeptionen und Argumente rivalisieren miteinander und stehen z.T. im Widerspruch zueinander: Pflichtenethik oder Nutzenethik, heteronome Ethik oder autonome Ethik, religiöse (Glaubens-)Ethik oder säkulare (Vernunft-)Ethik, Diskursethik oder moralisches Ethos. Was ist ein ethisches Argument und wie kommt man zu einer gut begründeten Entscheidung? Das ist die Schlüsselfrage, auf die dieser Sammelband eine Antwort geben will. Wie läßt sich überzeugend ethisch argumentieren? Immer wieder lässt sich in privaten wie öffentlichen Diskussionen beobachten, dass persönliche Erfahrungen und Wertvorstellungen in den Rang unbestreitbarer Beweise des Guten und Gerechten erhoben werden. Doch in der Ethik und Moraltheologie können Meinungen keine Geltung beanspruchen. Gewicht kommt allein guten Gründen und plausiblen, nachvollziehbaren Argumenten zu. Im ersten Teil "Vom Argument zum Urteil" werden zentrale Grundfragen ethischen Argumentierens geklärt. Im zweiten Teil dieses Bandes stehen konkrete Argumente und Argumentationsfiguren im Fokus.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit Beiträgen von:
Bernhard Bleyer, Christof Breitsameter, Stephan Ernst, Dagmar Fenner, Rudolf B. Hein, Stephanie Höllinger, Noemi Honegger, Simone Horstmann, Katharina Klöcker, Elmar Kos, Thomas Laubach, Andreas Lob-Hüdepohl, Christof Mandry, Katharina Mairinger-Immisch, Sigrid Müller, Peter Schallenberg, Kerstin Schlögl-Flierl, Benedikt Schmidt, Angelika Walser, Dominik Winter, Dorian Winter
Inhaltsverzeichnis
Wie überzeugend ethisch argumentieren? 9
Katharina Klöcker / Thomas Laubach
Vom Argument zum Urteil
Ethisches Argumentieren. Wege zu einer begründeten Entscheidungsfindung 15
Dagmar Fenner
Was ist ein ethisches Urteil? Von richtigen Überzeugungen und angemessenen Wünschen 38
Christof Breitsameter
Klassische Argumentationsfiguren und -strategien. Ein Blick in die Geschichte 55
Sigrid Müller
Theologisch-ethisches Argumentieren. Begründen und Verstehen jenseits göttlichen Willens 72
Thomas Laubach
Argumente und Argumentationsfiguren
Würde. Zum Verhältnis von Selbstzweckhaftigkeit, Selbstbestimmung und Zugehörigkeit 91
Andreas Lob-Hüdepohl
Autonomie. Individuelle Selbstbestimmung und unbedingter Sollensanspruch 99
Elmar Kos
Anerkennung. Zur Bedeutung dynamischer Aushandlungsprozesse 108
Katharina Mairinger-Immisch
Gerechtigkeit. Die Frage nach dem Guten im Sinne universaler Gerechtigkeit 116
Peter Schallenberg
Fürsorge/Care. Zwischen Paternalismus und Unterstützung 126
Katharina Klöcker
Mitleid. Zwischen politischer Emotion und moralischer Wahrnehmung 135
Simone Horstmann
Emotionen und Gefühle. Neue Perspektiven vor dem Hintergrund kognitiver Emotionstheorien 142
Dominik Winter
Narrativität. Erzählen, was moralisch auf dem Spiel steht 149
Noemi Honegger
Ästhetik. Zur Bedeutung des Schönen für das Gute 157
Benedikt Schmidt
Pflicht. Vom Gebotensein einer Handlung 164
Kerstin Schlögl-Flierl
Nutzen. Mehr als Lustgewinn und Wohlergehen 173
Rudolf B. Hein
Ziel und Zweck. Zu den Vorzügen teleologischer Argumentation 185
Angelika Walser
Verhältnismäßigkeit. Prinzip verantwortlichen Handelns 192
Stephan Ernst
Natur. Zu einer integralen Ethik von Natur und Vernunft 203
Dorian Winter
Nachhaltige Entwicklung. Das Argument gerechtfertigter Prioritäten 210
Bernhard Bleyer / Julia Blanc
Heiligkeit des Lebens. Balanceakt zwischen Lebensschutz und Selbstbestimmung 217
Stephanie Höllinger
Konsens und Kompromiss. Ethische Kriterien bei der Suche nach Übereinstimmung und Übereinkunft 224
Christof Mandry
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 234
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