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Gehen, ging, gegangen Roman
Gehen, ging, gegangen
Roman




Jenny Erpenbeck

Albrecht Knaus Verlag
EAN: 9783813503708 (ISBN: 3-8135-0370-4)
352 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2015

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
An einem Donnerstag Ende August versammeln sich

zehn Männer vor dem Roten Rathaus in Berlin.

Sie haben beschlossen, heißt es, nichts mehr zu essen.

Drei Tage später beschließen sie, nun auch nichts mehr zu

trinken. Ihre Hautfarbe ist schwarz. Sie sprechen Englisch,

Französisch, Italienisch, Und noch andere Sprachen,

die hierzulande niemand versteht. Was wollen die Männer?

Arbeit wollen sie. Und von der Arbeit leben.

In Deutschland bleiben wollen sie. Wer seid ihr, werden sie

von der Polizei gefragt. Wir sagen es nicht, sagen die Männer.

Das müsst ihr aber sagen, sagen die andern, sonst

wissen wir nicht, ob ihr unter das Gesetz fallt und hier

bleiben dürft. Die Männer schweigen. Wir müssen prüfen,

ob ihr wirklich in Not seid, sagen die andern.

Die Männer schweigen.



»Eine der kraftvollsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.«

NZZ am Sonntag zu »Aller Tage Abend«
Rezension
Der vorliegende Roman von Jenny Erpenbeck mit dem Titel „Gehen, ging, gegangen" behandelt ein aktuelles und zugleich brisantes Thema. Er erzählt von einer Gruppe von Flüchtlingen, die gegen ihre Abschiebung demonstriert und das Arbeitsverbot und die Residenzpflicht. Ein alter Mann geht zufällig am Ort des Geschehens vorbei, dem Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg. Der Hungerstreik der jungen Männer aus Afrika trifft ihn mit seinen eigenen existenziellen Fragen. Der emeritierte Altphilologe stellt das Schicksal der Asybewerber in einen jahrtausendealten geschichtlichen Zusammenhang. Und die Geschichte der Heimatlosen wird zu seiner eigenen. Letztlich geht es in dem Roman darum, dem Leser die Flüchtlingsproblematik näherzubringen, was aber leider das Anliegen durch die intellektuellen Darlegungen eher komplizierter macht. Dem lebensfremden Akademiker gelingt es nur spärlich, das Fremdsein mit all seinen Fragen und Sehnsüchten zu durchdringen. Er will nicht wirklich helfen, sondern durch sein eigenes Suchen Antworten für seine Lebensfragen finden. Nachdenkenswert!

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Entdeckungsreise zu einer Welt, die zum
Schweigen verurteilt, aber mitten unter uns ist

Wie erträgt man das Vergehen der Zeit, wenn man zur Untätigkeit gezwungen ist? Wie geht man um mit dem Verlust derer, die man geliebt hat? Wer trägt das Erbe weiter? Richard, emeritierter Professor, kommt durch die zufällige Begegnung mit den Asylsuchenden auf dem Oranienplatz auf die Idee, die Antworten auf seine Fragen dort zu suchen, wo sonst niemand sie sucht: bei jenen jungen Flüchtlingen aus Afrika, die in Berlin gestrandet und seit Jahren zum Warten verurteilt sind. Und plötzlich schaut diese Welt ihn an, den Bewohner des alten Europas, und weiß womöglich besser als er selbst, wer er eigentlich ist.

Jenny Erpenbeck erzählt auf ihre unnachahmliche Weise eine Geschichte vom Wegsehen und Hinsehen, von Tod und Krieg, vom ewigen Warten und von all dem, was unter der Oberfläche verborgen liegt.