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Fünfte Sonne Eine neue Geschichte der Azteken
Fünfte Sonne
Eine neue Geschichte der Azteken




Camilla Townsend

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406798177 (ISBN: 3-406-79817-9)
412 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2023

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im November 1519 kommt es zur weltberühmten Begegnung von Hernando Cortés mit dem Aztekenherrscher Moctezuma. Was damals passierte und was danach geschah, ist oft erzählt worden, aber vor allem so, wie die Spanier es uns präsentiert haben. Camilla Townsend stellt in ihrem glänzend erzählten, preisgekrönten Buch die faszinierende, vielschichtige Geschichte der Azteken konsequent aus deren eigener Perspektive dar.

„Es gibt nicht viele Bücher, die unseren Blick auf die Vergangenheit völlig verändern. Dieses ist eines von ihnen.“

Peter Frankopan
Rezension
Haben die indigenen Ethnien Zentralmexikos sich als „Azteken“ bezeichnet? Stand im Zentrum ihrer Religion das Menschenopfer? Wurden die Indigenen durch die spanische Eroberung zivilisiert? Haben sie nach der Conquista der eigenen Kultur abgeschworen? Verfassten die so genannten „Azteken“ keine historiographischen Schriften? Ist die Sprache der indigenen Völker ausgestorben?
Alle diese Fragen lassen sich mit einen klaren „Nein“ beantworten. Zugleich zeugen sie davon, dass das Bild von den Azteken, welche die Selbstbezeichnung „Mexica“ benutzten, in der Öffentlichkeit durch Stereotype geprägt ist. Verbreitet wurden und werden diese durch Schulbücher, populärwissenschaftliche Darstellungen und Filme. Umso verdienstvoller ist es, dass Camilla Townsend (*1965) in ihrem Buch „Fifth Sun. A New History of the Aztecs“(2019) die verbreiteten Vorurteile präzise aufgedeckt und gekonnt widerlegt hat. Für ihre Monographie erhielt die Geschichtsprofessorin an der Rutgers University, der staatlichen Universität von New Yersey, 2020 den Cundill History Prize.
Townsend schreibt die Geschichte der Mexica neu, indem sie den eurozentrischen Blickwinkel überwindet. Sie stützt sich in ihrer Abhandlung primär auf die umfangreichen Quellen, welche von den Indigenen in ihrer Sprache Nahuatl verfasst wurden – gegenwärtig wird diese noch von 1,5 Millionen Menschen benutzt. Bei den Nahuatl-Quellen aus dem 16. Jahrhundert handelt es sich überwiegend um historiographische Texte im Stile der Annalen. Durch diese erfährt man, wie die indigenen Gruppen im Mexiko-Becken mit Krisen umgegangen sind und die spanische Kultur mit ihrer eigenen Kultur amalgiert haben.
Townsend macht mit ihrem gut lesbaren Werk erstmals die wichtigsten Nahuatl-Texte und deren Verfasser einer breiten Öffentlichkeit bekannt. So trägt die ausgewiesene Historikerin zum kulturellen Gedächtnis der indigenen Völker Mexikos bei. Geschichtslehrkräfte werden durch die vorliegende Monographie motiviert, sich in ihrem Unterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der vielfältigen Geschichte der Mexica differenziert und problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Camilla Townsends augenöffnendes Buch „Fünfte Sonne“, welches den neuesten Forschungsstand reflektiert, leistet einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung über die Kultur eines faszinierenden Volkes.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Townsend, Camilla
Fünfte Sonne
Eine neue Geschichte der Azteken.
Im November 1519 kommt es zur weltberühmten Begegnung von Hernando Cortés mit dem Aztekenherrscher Moctezuma. Was damals passierte und was danach geschah, ist oft erzählt worden, aber vor allem so, wie die Spanier es uns präsentiert haben. Camilla Townsend stellt in ihrem glänzend erzählten, preisgekrönten Buch die faszinierende, vielschichtige Geschichte der Azteken konsequent aus deren eigener Perspektive dar.
Wir haben gelernt, dass die Schrift den Europäern gehörte. Doch nach der Ankunft der Spanier und unbemerkt von diesen nutzten die Azteken das lateinische Alphabet, um ihre Geschichte in ihrer Sprache Nahuatl selbst aufzuschreiben. Auf der Grundlage dieser Texte korrigiert Camilla Townsend unsere Vorstellungen von der aztekischen Kultur gewaltig. Anstatt den europäischen Stereotypen einer exotischen, blutrünstigen Gesellschaft zu folgen, zeichnet sie ein sehr viel menschlicheres Bild jener Indigenen, die sich selbst Mexica nannten. Sie macht auch deutlich, dass die Eroberung durch die Spanier weder eine Apokalypse noch der Ursprung der Mexikaner war. Denn das Volk der Mexica kapitulierte nicht einfach vor der spanischen Kultur und Kolonisierung. Stattdessen richteten sie ihre politischen Loyalitäten neu aus, übernahmen neue Technologien und hielten durch. Glänzend erzählt, erkundet dieses Buch die Erfahrungen eines einst mächtigen Volkes, das mit dem Trauma der Eroberung konfrontiert war und Wege fand zu überleben.
Inhaltsverzeichnis
Glossar 7
Anmerkungen zur Terminologie, Übersetzung
und Aussprache 11
Einleitung 17
1 Der Weg von den Sieben Höhlen (vor 1299) 35
2 Menschen des Tals (1350–1460) 63
3 Die Stadt im See (1470–1518) 99
4 Fremdlinge für uns Menschen hier (1519) 137
5 Ein Krieg, um alle Kriege zu beenden (1520–1521) 169
6 Frühe Tage (1520–1560) 201
7 Krise: Die Indios ergreifen das Wort (1560–1570) 239
8 Die Enkel (1570–1630) 275
Epilog 309
Danksagung 315
Wie Wissenschaftler die Azteken erforschen 319
Kommentierte Bibliographie der Nahuatl-Annalen 329
Anmerkungen 343