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Filme im Geschichtsunterricht Formate, Methoden, Ziele
Filme im Geschichtsunterricht
Formate, Methoden, Ziele




Bernd Kleinhans

Röhrig Universitätsverlag
EAN: 9783861105985 (ISBN: 3-86110-598-5)
234 Seiten, hardcover, 14 x 20cm, November, 2016

EUR 24,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Filme erfüllen im Geschichtsunterricht vielfältige Aufgaben: Sie dienen als Quelle, illustrieren komplexe historische Sachverhalte, fördern das in den Bildungsplänen geforderte Geschichtsbewusstsein und nicht zuletzt: Filme motivieren die Schülerinnen und Schüler für das Fach.

Der praxisorientierte Band gibt einen Überblick über das didaktische Potential von Filmen. Ausführlich werden die einzelnen Filmgattungen – Spielfilme, Dokumentationen, Nachrichtenfilme u.a. - in ihren Besonderheiten gewürdigt und Vorschläge für den praktischen Einsatz im Unterricht gegeben. Hinweise auf die rechtlichen Rahmenbedingungen des Filmeinsatzes, Bezugsmöglichkeiten und Informationsquellen runden den Band ab.

Zielpublikum: Studierende, Referendare, Geschichtslehrer.

Dr. Bernd Kleinhans hat Geschichte und Philosophie studiert. Er arbeitet u.a. als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Außerdem ist er als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen tätig. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Geschichtslehrer, unter anderem an Berufskollegs und am Abendgymnasium Ostwürttemberg.
Rezension
Filme genießen bisweilen den zweifelhaften Ruf als Lückenfüller vor den Ferien. Schade eigentlich, ist doch deren Potenzial, gerade was den Geschichtsunterricht anbelangt, groß. Allerdings fehlt bislang ein systematisches Konzept für deren Einbindung, vorhanden sind soweit allenfalls einzelne Bausteine. So gesehen füllt das vorliegende Buch von Bernd Kleinhans eine Lücke, da dieser darin systematisch die unterrichtlichen Einsatzmöglichkeiten von Filmen im Geschichtsunterricht darlegt. Neben grundsätzlichen Fragen der Zielsetzung geht er dabei genauso auf die Besonderheiten der einzelnen Filmformate (dokumentarisch, fiktional, hybrid) ein wie auch auf unterschiedliche Einsatzfelder (als Einstieg, Zusammenfassung oder Geschichtsquelle) sowie auf konkrete Lehr- und Lernformen ein. Ein Kapitel zum rechtlichen Rahmen sowie Literaturverweise, eine Filmliste und Internetadressen für die Filmarbeit runden den Band ab.
Da eine einschlägige Monografie zum Thema bislang fehlt, ist Bernd Kleinhans' systematische Darlegung sicherlich ein Gewinn für jeden ambitionierten Geschichtslehrer, der sich nicht mit der Lückenfüller-Funktion eines Films zufrieden geben möchte. Über weite Strecken liefert der Band vor allem Grundeinsichten in den Filmeinsatz sowie didaktische Einsatzszenarien. Letztere werden skizzenhaft dargelegt, sodass es den Lehrkräften liegt, diese in die Praxis umzusetzen. Hilfreich sind dabei jedoch die mehr oder weniger konkreten methodischen Hinweise sowie Verweise auf einzelne Filme, die als geeignet erscheinen. Obwohl Bernd Kleinhans diesen vor allem im Hinblick auf die Kompetenzorientierung des Geschichtsunterrichts ein nicht zu leugnendes Potenzial zugesteht, finden sich bei der weiteren Ausdifferenzierung der Einsatzmöglichkeiten jedoch vereinzelt auch bildungstheoretische Begründungsmuster, wenn er beispielsweise Filme als Mittel der "Stoffvermittlung" beschreibt. Bedenkenswert ist jedoch sein Hinweis, dass bei einer derartigen Verwendung laut einer aktuellen Studie zumindest die Narrationskompetenz gesteigert wird. Keine Lösung hat der Autor hingegen für die immer wieder in der Fachliteratur und auch hier angeführten Verfahren des Filmprotokolls und der Filmanalyse, die nicht nur zu aufwändig erscheinen, sondern denen auch die geschichtsdidaktische Zielkomponente fehlt.

FAZIT: Mit der systematischen Erschließung des Filmeinsatzes im Geschichtsunterricht schließt der Band eine Lücke. Auch wenn der konkrete geschichtsdidaktische Sinn nicht bei allen dargelegten Lehr- und Lernverfahren offenbar wird, so werden ambitionierte Geschichtslehrer, welche den Filmeinsatz ernst nehmen, hier das passende gedankliche Grundgerüst vorfinden, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Filmen im Geschichtsunterricht zu würdigen.

Matthias Schmid, lbib.de

Inhaltsverzeichnis
Geschichtsdidaktik und Visual Turn 13

1. Die Skepsis der Geschichtswissenschaft gegen Bild und Film 13
2. Auf dem Weg zu einem Visual Turn? 16

Filme wozu? Versuch einer didaktischen Verortung 21

1. Filme zwischen Geschichtsbewusstsein und Geschichtskompetenz 21
2. Der Film in den Bildungsplänen für das Fach Geschichte 36

Filmformate für den Unterricht 41

1. Das Problem der Klassifikation 41
2. Dokumentarische Formate 47
3. Fiktionale Filmformate 94
4. Hybridformate 111

Unterrichtliche Einsatzfelder im Überblick 129

1. Filme als Unterrichtseinstiege 129
2. Filme als thematische Zusammenfassungen 130
3. Filme als Geschichtsquellen 133

Filmanalyse im Geschichtsunterricht 149

1. Aufgaben einer historischen Filmanalyse 149
2. Die Basisbegriffe: Einstellung, Sequenz, Montage 151
3. Narrative Grundstrukturen 156
4. Mise-en-Scène: Kameraperspektiven und Einstellungsgrößen 163

Lehr- und Lernformate in der Arbeit mit Filmen 169

1. Historische Filmbildung zwischen Instruktion und Konstruktion 169
2. Führen von historischen Filmgesprächen 172
3. Arbeiten mit Filmprotokollen 176
4. Arbeiten mit Screenshots 180
5. Verfassen von Filmrezensionen 180
6. Entwicklung von Filmskripten für Historienfilme 183
7. Produktion einer Geschichtsdokumentation 188
8. Arbeiten mit Paratexten: Plakate, Trailer, Rezensionen 189
9. Zu guter Letzt: Filme als Stoff für Klausuren 191

Film im Unterricht: Der rechtliche Rahmen 195

Literatur 207

1. Fachliteratur 207
2. Bildungspläne und Vorschläge für Curricula 222

Filmliste

Internetadressen für die Filmarbeit 230