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"Eva, wo bist Du?"
Die Geschlechterperspektive im Religionsunterricht am Beispiel einer Religionsbuchanalyse zu biblischen Themen
Angela Volkmann
Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826026416 (ISBN: 3-8260-2641-1)
312 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2004
EUR 42,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Szene darf als erhellend gelten für die Genderfrage in der gegenwärtigen Religionsdidaktik: In der Bibel fragt Gott in Gen 3,9 im Paradies nach dem Verbleib Adams, und derselbe tritt umgehend wieder auf den Plan. Wenn in dem vorliegenden Buch nach Evas Verbleib gefragt wird, so macht dies längere Nachforschungen nötig. Eva als Mutter alles Lebendigen und hier als Symbol für Frausein scheint weitgehend verschollen zu sein - und dies obendrein fast unbemerkt. Feministisch-befreiungstheologische Perspektiven sind in der wissenschaftlichen Religionspädagogik und - so muss befürchtet werden - auch im schulischen Alltag noch immer eklatant unterrepräsentiert. Any religious education that does not take into account the feminist scholarship that has enriched every discipline ruris the risk of becoming increasingly irrelevant and lifeless." (Kaye Ashe). Dagegen setzt sich diese Arbeit ein, indem sie u.a. am konkreten Beispiel von Schulbuchkapiteln zu biblischen Themen Denkfallen einseitig patriarchaler Wahrnehmung und Argumentation analysiert und zugleich theologische und didaktische Perspektiven für einen Religionsunterricht entfaltet, der sich durch eine integrierte Auseinandersetzung mit feministisch-befreiungstheologischen Positionen bereichern lässt. Dadurch können beide Geschlechter nur gewinnen.
"Dieses Buch ist extrem wichtig." Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing
Nach dem Studium in Erlangen und München hat Dr. Angela Volkmann mehrere Jahre als Gymnasiallehrerin Evangelische Religionslehre und Griechisch unterrichtet. Seit Beendingung ihrer Familienpause arbeitet sie an der Universität Würzburg am Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Horst F. Rupp.
Rezension
Allen, die mit Religionsbüchern unterrichten oder unterrichten werden, ist dieses Buch sehr zu empfehlen. Volkmanns Analyse der von ihr ausgewählten Religionsbücher beschert eine aufschlussreiche Lektüre. Sicher wird kaum ein Leser die detailreiche Dissertation am Stück durchlesen. Doch das übersichtlich gegliederte Buch macht es leicht, sich auch punktuell zu informieren. Und für den- bzw. diejenige, die z.B. mit „Kursbuch Religion 2000 5/6“ arbeitet, wird es sich lohnen, anhand von „Eva, wo bist du?“ das Schöpfungskapitel oder die Person und Botschaft Jesu aus der Geschlechterperspektive wahrzunehmen. Es zeigt sich, wie sehr unser Lehrmaterial in Hinblick auf die Gleichbehandlung von Mann und Frau der Überarbeitung bedarf - diese wird auch von Volkmann angemahnt. Jedoch bleibt sie zu Recht nicht dabei stehen: es wird „... deutlich, dass es bei einer Überarbeitung schulischen Religionsunterrichts aus feministischer Sichtweise auch tiefergehender strukturaler Reflexionen bedarf.“ (S. 283). Wichtige Anstöße dazu liefert dieses Buch!
M. Simonsen, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 13
1.1. „... des vielen Büchermachens ist kein Ende, und das viele Studieren ermüdet den Leib.“ (Koh 12,12) - Wozu also ein Buch wie dieses? 13
1.2. Hinführung: „Das Wort Gottes wiegt schwer“ 19
1.2.1. Erster Zugang: Bibel und feministische Theologie 19
1.2.2. Zweiter Zugang: Bibel und Schule 21
1.2.3. Bibeldidaktik in der Postmoderne 23
1.2.4. „Das“ Bibellesen ist kein Neutrum 26
1.2.5. Erfahrungen zur Geschlechterperspektive im Religionsunterricht 28
1.3. Mädchen, Jungen und die Schule 30
1.3.1. Gelebte Geschlechterdifferenz und schulische Implikationen 31
1.3.2. „Kleine Helden in Not“ 35
1.3.3. Noch einmal „Sind“ „die Mädchen“ „anders“? - Der entwicklungspsychologische Ansatz Carol Gilligans 40
1.4. Feministisch-ökologische Befreiungstheologie: Grundbegriffe und Grenzziehungen 51
1.4.1. Geschichtliches 52
1.4.2. Feminismus versus Emanzipation 54
1.4.3. Definition: Feminismus 55
1.4.4. Was feministische Theologie nicht will 57
1.4.4.1. Androzentrismus 57
1.4.4.2. Sexismus 59
1.4.4.3. Patriarchat 59
1.4.4.4. Macht, Herrschaft und Hierarchie 62
1.4.4.5. Mittäterschaft von Frauen 64
1.4.5. Was feministische Theologie will - eine Definition 66
1.4.5.1. Erfahrung und Parteilichkeit 67
1.4.5.2. Prozesshaftigkeit 70
1.4.5.3. Ganzheitlichkeit 70
1.4.5.4. Die Rolle der Bibel 71
1.5. Wozu also feministische Impulse im Religionsunterricht? 72
1.5.1. Identitätsbildung und Symbole 72
1.5.2. Geschlechtergerechtigkeit im Religionsunterricht 74
1.5.3. Gesellschaftlich-politische Relevanz 74
2. „Mißtraut gelegentlich euren Schulbüchern“! (Erich Kästner) - Forschungslage und Kriteriendiskussion 78
2.1. Allgemeines 78
2.2. Religionsbücher in der Hand von SchülerInnen und LehrerInnen 78
2.3. Ein Religionsbuch - ein markantes Beispiel 79
2.4. Fachübergreifend Eindeutiges - eine Analyse von Schulbüchern 81
2.5. Fachliteratur aus der Bezugswissenschaft Religionspädagogik 82
2.5.1. Das Vorgehen bei der Literaturrecherche 82
2.5.2. Recherche-Ergebnisse bezüglich allgemein religionspädagogischer sowie bibeldidaktischer Fachliteratur 82
2.5.3. Literatur zur Religions- bzw. Lehrbuchanalyse 84
2.6. Bewährte Kriterien 90
2.7. Das Vorgehen der folgenden Analyse 91
3. Das Schöpfungskapitel in ausgewählten Religionsbüchern 96
3.1. Erleben-Fragen: Die Schöpfung entdecken und bewahren 96
3.1.1. Hinführung 96
3.1.2. Gott schuf die Welt 96
3.1.2.1. Exkurs zu Gen 2 und 3 99
3.1.2.2. Exkurs zu „näfäsch“ 105
3.1.3. Was Christen bekennen 108
3.1.3.1. Exkurs: Von Gottes Macht und „Herr“-lichkeit 110
3.1.3.2. Exkurs zu „ruah“ 116
3.1.3.3. Exkurs: Politische und gesellschaftliche Implikationen schöpfungstheologischer Ansätze 120
3.1.3.4. Exkurs: Was können christliche Spiritualität und Ethik aus dem Dialog mit der Ökologie lernen? 125
3.1.3.5. Exkurs zur Sprache 128
3.1.3.6. Exkurs: Auffassungen vom Bösen 132
3.1.4. Die Welt, von der wir leben 138
3.1.4.1. Exkurs zur biblischen Auffassung von Natur und Geschichte 141
3.1.5. Ein Fazit 147
3.2. Kursbuch Religion 2000 5/6: Die Erde ist voll deiner Güte 148
3.2.1. Umschlag, Titelblatt und Struktur 148
3.2.2. Miteinander in der Schöpfung: Menschen und Tiere 149
3.2.3. Leben im Garten Gottes 154
3.2.4. Geschichten vom Anfang 159
3.2.5. Geschaffen an sieben Tagen 164
3.2.6. Ein Fazit 167
3.3. SpurenLesen: Menschen - Tiere - Pflanzen: Geschöpfe Gottes 167
3.3.1. Zum Konzept des Buches 167
3.3.2. Das Schöpfungskapitel: Der ökologische Aspekt 169
3.3.2.1. Titelblatt 169
3.3.2.2. Das Verhältnis des Kindes zu (Haus-)Tieren 171
3.3.2.3. Freude an der Schöpfung und die biblische Schöpfungslehre 173
3.3.2.4. Gefährdung der Schöpfung durch den Menschen und die Angst um die Natur 176
3.3.2.5. Verantwortung für die Natur: Albert Schweitzer 177
3.3.2.6. Unsere Verantwortung für die Natur 178
3.3.3. Das Schöpfungskapitel: Der logische, erkenntnistheoretische Aspekt 179
3.3.3.1. Die Frage nach der Entstehung von Welt und Mensch 179
3.3.3.2. Biblische Schöpfungsvorstellungen und Weltbilder 181
3.3.3.3. Welt- und Entstehungsvorstellungen der modernen Naturwissenschaften 184
3.3.3.4. Möglichkeiten, auch heute noch von der Schöpfung zu reden 184
3.3.3.5. Die Schönheit der Schöpfung 185
3.3.4. Ein Fazit 185
3.4. Zusammenfassung 185
4. Die Darstellung von Person und Botschaft Jesu in den ausgewählten Schulbüchern 187
4.1. Prolegomena 187
4.1.1. Hinführung: Wonach suchen? 187
4.1.2. Christologie und Feministische Theologie 188
4.1.3. Jesus und Frau Weisheit 190
4.1.4. Kennzeichnende Elemente eines feministisch-theologischen Zugangs zu Jesus von Nazareth 192
4.2. Jesus in Erleben-Fragen: „Jesus begegnen - (von) Gott erfahren“ 194
4.2.1. Menschen denken über Gott nach 194
4.2.2. Jesus erzählt von Gott 195
4.2.2.1. Exkurs: „Ganz anders“? Die Frage nach alltäglichen Antijudaismen 195
4.2.2.2. Das verlorene Schaf Lk 15,3-7 196
4.2.2.3. Der verlorene Sohn Lk 15,11-32 198
4.2.3. Jesus lässt Menschen Gott spüren 199
4.2.3.1. Zachäus Lk 19,1-10 199
4.2.3.2. Der blinde Bartimäus Mk 10,46-52 200
4.2.4. Jesus läßt Menschen hoffen 202
4.2.4.1. „Tod, wo ist dein Stachel?“ - Die Tochter des Jairus Mk 5,21-24.35-43 202
4.2.4.2. Das Himmelreich ist wie... - Das Gleichnis vom Senfkorn 206
4.2.4.3. Exkurs zum Verständnis des Topos „Reich Gottes“ 206
4.2.4.4. Exkurs zur Eschatologie, oder: Was kommt „danach“? 208
4.2.5. Ein Fazit 211
4.3. Das Jesuskapitel in Kursbuch Religion 2000 5/6: „Jesus begegnen“ 212
4.3.1. Jesus kommt aus Nazareth 214
4.3.1.1. Jesus - ein Jude 214
4.3.1.2. Dorfleben in Galiläa 216
4.3.1.3. Ärger am Zoll 216
4.3.1.4. Weitere Einheiten zu Zeit und Umwelt Jesu 216
4.3.1.5. Ein Sabbatgottesdienst in Nazareth 217
4.3.2. Gleichnisse Jesu 217
4.3.2.1. Der Himmel ist wie ... 217
4.3.2.2. Von Senfkorn und Sauerteig Mt 13,31-33 218
4.3.2.3. Vom verlorenen Sohn Lk 15,11-32 219
4.3.2.4. Von der verlorenen Münze Lk 15,8-10 221
4.3.2.5. Vom unbarmherzigen Verwalter Mt 18,23-35 223
4.3.2.5.1. Exkurs: vom Gottesbild Jesu 223
4.3.2.6. Von den Arbeitern im Weinberg Mt 20,1-15 225
4.3.2.7. Vom barmherzigen Samariter Lk 10,25-37 225
4.3.3. Menschen folgen Jesus nach 226
4.3.3.1. Maria aus Magdala: Jesus ist mein Freund 226
4.3.3.1.1. Exkurs zu Maria aus Magdala 226
4.3.4. Das Neue Testament entsteht 229
4.3.4.1. Die merkwürdigste Hinrichtung meines Lebens 229
4.3.4.2. Der Beginn einer großen Liebe 230
4.3.5. Ein Fazit 231
4.4. Jesus in SpurenLesen: „... und er kam in seine Stadt - Jesus in Kafarnaum“ sowie „Gleichnisse - Fenster zu Gottes neuer Welt“ 232
4.4.1. ... und er kam in seine Stadt - Jesus in Kafarnaum 232
4.4.2. Gleichnisse - Fenster zu Gottes neuer Welt 234
4.4.3. Über das Buch verteilte Jesus-Beiträge 236
4.4.4. Ein Fazit 239
4.5. Zusammenfassung 240
5. „Geh aus deinem Vaterland... und aus deines Vaters Hause“ (Gen 12,1) - und wohin? 241
5.1. Grundüberlegungen 241
5.2. Erster Orientierungspunkt: Neues Nachdenken über Ziele, Inhalte, Lehrpläne und: Religionsbücher 245
5.2.1. Globalziel 245
5.2.2. Lehrpläne und -inhalte 246
5.2.3. Religionsbücher und Unterrichtsmaterialien 246
5.3. Zweiter Orientierungspunkt: Mehr Spielraum für den Religionsunterricht - und die Konsequenzen 249
5.3.1. Spielraum zur Erprobung eines Denkens ohne Dualismen 249
5.3.2. Impulse aus der Mädchenarbeit 250
5.3.3. Die Fragen nach der Stellung des Religionsunterrichts an der Schule, nach der Leistungsmessung und Teilnahmeverpflichtung 253
5.4. Dritter Orientierungspunkt: Eine Würdigung der Vielfalt sich anbietender methodischer Zugänge 255
5.4.1. Reflexive Koedukation: Partielle Geschlechtertrennung 255
5.4.2. Aspekte der Kommunikation: Sprache und Interaktionsformen 258
5.4.3. Impulse aus der Themenzentrierten Interaktion (TZI) 261
5.4.4. Bibeldidaktik und Bibliodrama 267
5.4.4.1. Feministische Beiträge zu Fragen der Bibeldidaktik 267
5.4.4.2. Anregungen von dem bibeldidaktischen Ansatz Ingo Baldermanns 269
5.4.4.3. Religionsdidaktische Anleihen aus der Gestaltpädagogik 272
5.4.4.4. Bibliodrama in der Schule 274
5.4.5. Spirituelle Akzente 279
5.5. Strukturelle Faktoren 280
5.5.1. Umdenken nötig 280
5.5.2. Ausbildung bzw. Sensibilisierung der Religionslehrkräfte 281
5.5.3. Rahmendiskussion 283
5.6. Kurze Apologie 285
5.7. Schlussbetrachtung 286
Bibliographie 287
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