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Erlebnispädagogik: Grundlagen des Erfahrungslernens Erfahrungslernen in der Kontinuität der historischen Erziehungsbewegung 2., überarbeitete Auflage von Handbuch Erlebnispädagogik
Erlebnispädagogik: Grundlagen des Erfahrungslernens
Erfahrungslernen in der Kontinuität der historischen Erziehungsbewegung


2., überarbeitete Auflage von Handbuch Erlebnispädagogik



Torsten Fischer, Jörg W. Ziegenspeck

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781515826 (ISBN: 3-7815-1582-6)
388 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, 2008

EUR 21,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Lernen in pädagogischen Situationen mit Ernstcharakter zielt auf eine Erziehung zur individuellen Verantwortung und sozialen Gebundenheit. Dieses Lernen ist Bildungsmaxime der Erlebnispädagogik, die in ihren reformpädagogischen und pragmatischen Wesenszügen das Erbe humanistischer Pädagogik und Psychologie erst in der Weimarer Republik antrat. Wie diese handlungs- und erlebnisorientierte Pädagogik in den gesellschaftlichen Erlebnistrends des 20. Jahrhunderts an Kontur gewinnen konnte, wie sich aus der ideengeschichtlichen Semantik der historischen Erziehungsbewegung ihre Identität ergab und ob sich ihre Selbst-behauptungen von einer „Neuen Erziehung“ begründen lassen, geht aus diesem Buch hervor.

Pädagogen vermuten, dass Erlebnispädagogik ihre Selbstbestimmung aus dem Verhältnis zwischen Kind und Natur ableitet und die folgenreiche Szene der Gleichaltrigen oder die emotionale Bindung zwischen Schülern und Lehrern den pädagogischen Kontext gar nicht voraussetzen. Doch kann Lernen in einer erlebnishaften Außenweltbeziehung ohne die normative Entschlüsselung des Individuums noch akademisch gedeutet werden? Dieser erlebnisbezogene und zugleich anthropologischen Fragestellung widmet sich dieses Buch, um die Programmatik der Erlebnispädagogik ideengeschichtlich beurteilen zu können.



Dr. Jörg W. Ziegenspeck, geboren 1941, Professor für Erziehungswissenschaft an der Leu-phana Universität Lüneburg.

Dr. Torsten Fischer, geboren 1964, Professor für Erziehungswissenschaft an der Leuphana Universität Lüneburg.
Rezension
Es handelt sich bei diesem Buch um die 2., überarbeitete des in demselben Verlag erschienenen "Handbuch Erlebnispädagogik - Von den Ursprüngen bis zur Gegenwart" aus dem Jahr 2000. Der damalige Titel des Buchs konnte vielleicht doch allzu leicht mißverstanden werden; denn es geht in dieser Darstellung nicht um Methoden der Erlebnispädagogik, um ihre Arbeitsbereiche, um ihre praktischen Ausformungen, die man quasi in einem Nachschlage-Handbuch auffinden könnte. Nein, - schon bei der ersten Auflage war der Untertitel zwingend zu berücksichtigen und der jetzt überarbeitete Titel ist hier eindeutiger: Es handelt sich um eine Darstellung der historischen Pädagogik, es geht um die ideengeschichtliche Einordnung der Erlebnispädagogik in die Geschichte der Pädagogik überhaupt. Dabei spielt die Reformpädagogik zu Beginn des 20. Jhdts eine entscheidende Rolle sowie die im 20. Jhdt. sich weiter ausbildenden erlebnisorientierten Schulideen. Lernen in pädagogischen Situationen mit Ernstcharakter zielt auf eine Erziehung zur individuellen Verantwortung in sozialer Gebundenheit. Dieses Lernen ist Bildungsmaxime der Erlebnispädagogik, die in ihren reformpädagogischen und pragmatischen Wesenszügen das Erbe der humanistischen Pädagogik und Psychologie in der Weimarer Republik antritt.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
0 Vorwort zur zweiten Auflage 7

1 Wegbereiter der Erlebnispädagogik 9

2 Erfahrungslernen im Spiegel der Jahrhunderte 33

2.1 Natürliche und praktische Erziehungsformen in urgesellschaftlichen Lebenszusammenhängen 33
2.2 Atomistik, Sophistik und Naturphilosophie im Altertum und das Prinzip der Kalokagathie 40
2.3 Musische und körperliche Charakterbildung im Mittelalter 57
2.4 Frühbürgerliche Erziehungsideale in der Renaissance, im Humanismus und zur Zeit der Reformation 68
2.5 Panosophie, Rationalismus, Sensualismus und Pietismus als Beiträge eines praktischen Erfahrungslernens 85
2.6 Das Zeitalter der Aufklärung - die Idee natürlicher Erziehung bei Rousseau 100
2.7 Zum handlungsorientierten Erfahrungslernen im Philantropismus, Neuhumanismus und in der Nationalerziehungsbewegung 117
2.8 Die deutsche Klassik und das harmonische Menschenbild in der pädagogischen Klassik 142
2.9 Das 19. Jahrhundert im Spiegel der Schulreformen, ihrer sozialen Utopien und positivistischen Ansätze 163

3 Reformkritik der Erlebnispädagogik 189

3.1 Die pädagogischen Reformbestrebungen am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
und die kulturkritische Bewegung 189
3.2 Erlebnisorientierte Schulideen im 20. Jahrhundert -dargestellt an den Entwicklungs- und Innovationslinien der internationalen Schulbewegung Kurt Hahns 221
3.2.1 Reform-und Erlebnispädagogik: 1920-1933 228
3.2.2 Erlebnispädagogik im Nationalsozialismus: 1933-1945 242
3.2.3 Erlebnispädagogik und die internationale Kurzschulbewegung: 1945-1960 252

4 Wiederentdeckung der Erlebnispädagogik 257

4.1 Schulbezogene Erlebnispädagogik in den Kurz- und Internatsschulen 257
4.2 Entwicklungsfelder der modernen Erlebnispädagogik 268

5 Zukunftsorientierung der Erlebnispädagogik 297

5.1 Erlebnispädagogik und Schulreform 297
5.2 Erlebnispädagogik und Bildungsreform 302

6 Anhang 317

6.1 Quellen und Anmerkungen 317
6.2 Literaturverzeichnis 355
6.3 Personenregister 379
6.4 Sachwortregister 383
6.5 Angaben zur Person der Autoren 388