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Erfahrungen theologischen Denkens Wege und Formen christlicher Theologie Studienausgabe
Erfahrungen theologischen Denkens
Wege und Formen christlicher Theologie


Studienausgabe

Jürgen Moltmann

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579026312 (ISBN: 3-579-02631-3)
304 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, 1999

EUR 32,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Theologie zu treiben war und ist für Jürgen Moltmann kein abstraktes Tun jenseits der Welt, sondern gespeist aus der Erfahrung in und mit dem Leben. Im vorliegenden Band geht Moltmann den Stationen seines theologischen Weges nochmals nach. Er gelangt an die Kreuzungspunkte seiner Biographie und vergegenwärtigt sich Ereignisse, die sein Denken veränderten und Anstöße gaben zur Entfaltung seiner Theologie. Die Perspektive der Hoffnung, zentrales Moment seines theologischen Denkens, wird ausführlich dargelegt, Grundbegriffe Moltmann'scher Theologie vorgestellt, gewichtet und in ihrem inneren Zusammenhang sichtbar gemacht. Dieses Buch ist eine Ermutigung zur Theologie.
Rezension
Dieses Buch ist eine Summe Moltmannscher Theologie – und eine vielleicht letzte Re-Vision. Hier treten nochmals die großen Themen des Tübinger Systematikers vor Augen und werden von den Erfahrungen eines ganzen Theologenlebens noch einmal durchdrungen und neu akzentuiert: die Hoffnung, die Befreiung, die Trinität. Für mich am spannendsten das 3. Kapitel, weil es eine umfassende Summe befreiender Theologie darstellt und solidarisch weiterführend-kritische Fragen stellt (vgl. § 6 Unbeantwortete Fragen, S. 260ff) sowie insbesondere die durchgängig biographische Dimension des Buchs, das jeweils zu Anfang persönliche Erfahrungen zur Thematik zum Ausdruck bringt. Das macht diese Theologie sehr authentisch.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eines der Schlüsselerlebnisse des Theologen Jürgen Moltmann war eine entsetzliche Erfahrung: Im Juli 1943 legte die Royal Air Force Hamburg in Schutt und Asche. In dieser Nacht fragte der glaubenslos erzogene junge Luftwaffenhelfer erstmals nach Gott.



Diese Frage hat Moltmann seither nicht mehr losgelassen. Theologie zu betreiben war und ist für ihn kein abstraktes Tun jenseits der Welt, sondern gespeist aus der Erfahrung in und mit dem Leben.

Im vorliegenden Band geht Moltmann den Stationen seines theologischen Weges nochmals nach. Er gelangt an Kreuzungspunkte seines Lebens und vergegenwärtigt sich Ereignisse, die sein Denken veränderten und Anstöße gaben zur Entfaltung seiner Theologie.

Der Reflektion über die grundsätzliche Frage des Theologe-Seins und des Theologe-Sein-Könnens folgt die Darlegung des zentralen Moments seines theologischen Denkens: die Perspektive der Hoffnung. Grundbegriffe moltmannscher Theologie werden vorgestellt, gewichtet und in ihrem inneren Zusammenhang sichtbar gemacht. Ausgehend von der Hoffnungsdimension erschließt Moltmann im dritten Teil dieses Buches die vielfältigen Bezüge, in denen sich seine Theologie als politische Theologie bewährt.

- Ein biographisch motivierter Durchblick durch die Theologie Jürgen Moltmanns
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

I. WAS IST THEOLOGIE?

§ 1 Wo ist Theologie?
Orte eigener theologischer Existenz 19
1. Theologie in eigener Person 19
2. In der Gemeinde 20
3. Für die Kirche 21
4. In der Universität 22

§ 2 Wer ist ein Theologe oder eine Theologin? 23
1. Gemeinsame Theologie aller Glaubenden 25
2. Theologie der Atheisten 28
3. Theologie im interreligiösen Dialog 30

§ 3 Wie wird man ein wahrer Theologe?
Leiden an Gott und Gotteslust 33

§ 4 Geschichtliche Theologie 37
1. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs: »Geschichtsreligion« 37
2. Zeiterfahrung - Erinnerung - Erzählung: »Schriftreligion« 40
3. Gotteserkenntnis in der Geschichte 42
4. Gott »erkennen« - Gott »vergessen« 46
5. Ein modernes »Ende der Geschichte«? 48

§ 5 Christliche Theologie 50
1. Die Vernunft des Glaubens: Credo ut mtelligam 52
2. Die Vernunft der Hoffnung: Docta Spes 57
3. Die Vernunft der Liebe: Intellectus amoris 63
4. Ist christliche Theologie »Offenbarungstheologie« ? 66

§ 6 Natürliche Theologie 68
1. Natürliche Theologie als Voraussetzung der christlichen Theologie 69
2. Natürliche Theologie als Ziel der christlichen Theologie 73
3. Die christliche Theologie ist selbst die wahre natürliche Theologie 76
4. Natürliche Theologie als Aufgabe christlicher Theologie 81

II. HERMENEUTIK DER HOFFNUNG

§ 1 Die Logik der Verheißung 85
1. Ursprünge der »Theologie der Hoffnung« 85
2. Versprechen, nicht Weissagung 91
3. Der Bundesschwur 94
4. Verheißung vergegenwärtigt die Gotteszukunft 96
5. Verheißung eröffnet Geschichte in den Möglichkeiten Gottes 99
6. Kritik des reformatorischen Promissio-Begriffs 103
7. Die Realverheißung der Schöpfung 106

§ 2 Geschichtliche Hermeneutik 109
1. Entstehung der »Neuen Politischen Theologie« und der »Politischen Hermeneutik« 109
2. Geschichtliche Hermeneutik der Zukunft 113
3. Hermeneutik biblischer Verheißungsgeschichte 120

§ 3 Trinitarische Hermeneutik der »Heiligen Schrift« 126
1. Wodurch werden Schriften zu »Heiligen Schriften«? 126
2. Ist die Bibel Gottes Wort oder menschliches Glaubenszeugnis? 130
3. Der Geist des Lebens als der eigentliche Hermeneut 135
4. Das Lebensförderliche der biblischen Texte 138

§ 4 Theologische Erkenntnistheorie 139
1. Der Gleichheitsgrundsatz 140
2. Das Analogieprinzip 143
3. Das Spiel der Metaphern 149
4. Negative Theologie - Apophatismus 154
5. Dialektisches Erkennen: Ungleiches erkennt sich 157
6. Gegenbilder, Gegengeschichten und Gegenwelten der subversiven Gottesrede 160
7. Sakramentale Gottesrede: das glaubenschaffende Wort 163

III. SPIEGELBILDER BEFREIENDER THEOLOGIE

§ 1 Die zwei Seiten der Unterdrückung 166

§ 2 Schwarze Theologie für Weiße 171
1. Mein persönlicher Zugang 171
2. Die Versklavung der Afrikaner (1518-1888) und der Aufbau der Westlichen Welt172
3. Marcus Garvey (1887-1940) und die Back-to-Africa-Bewegung 178
4. Malcolm X (1925-1965) und die schwarze Separation 182
5. Martin Luther King (1929-1968) und die amerikanische Integration 186
6. James Cone und die Schwarze Theologie 190

§ 3 Lateinamerikanische Befreiungstheologie für die Erste Welt 194
1. Persönliche Erfahrungen 194
2. Die Ausbeutung eines Kontinents und der Aufbau der Westlichen Welt ... 198
3. Die vorrangige Option für die Armen - eine Option für Christus 206
4. Historische Befreiung und eschatologische Erlösung 213
5. Der römische Kampf gegen die Theologie der Befreiung 218

§ 4 Minjung-Theologie für die herrschenden Klassen 223
1. Persönliche Begegnungen in Korea 223
2. Jesus und das Volk (ochlos) im Markusevangelium 225
3. Messias und Minjung 228
4. Wer ist »der leidende Gottesknecht«? 230
5. »Wir sind das Volk« in Demokratie und Kirche 234

§ 5 Feministische Theologie für Männer 238
1. Persönliche Öffnungen 238
2. Das Patriarchat und seine Folgen: Fakten und Deutungen 244
3. Die Bibel und das Patriarchat 247
4. Das Patriarchat und die Kirche 252
5. Die Befreiung des Mannes vom patriarchalischen Gotteskomplex 256

§ 6 Unbeantwortete Fragen 260
1. Ist Praxis das Kriterium der Theologie, was ist dann das Kriterium der Praxis? 261
2. Wenn das gekreuzigte Volk die Welt erlösen soll, wer erlöst dann das Volk? 262
3. Ist es das Ziel der Befreiung, das Volk zum Subjekt seiner eigenen
Geschichte zu machen, was ist dann das Ziel dieser Geschichte? 263
4. Führt die Theologie der Befreiung zur Befreiung der Armen und
der Frauen von der christlichen Theologie? 264

IV. IM »WEITEN RAUM« DER TRINITÄT

§ 1 Persönliche Zugänge 266

§ 2 Ich glaube an den dreieinigen Gott 271
1. Der eine Name des dreieinigen Gottes 271
2. Die trinitarische Geschichte Gottes 272

§ 3 Von der geschichtlichen Hoffnung auf Gottes Verheißung
zur räumlichen Erfahrung der Einwohnung Gottes 274

§ 4 Der perichoretische Begriff der Einheit derTrinität 280

§ 5 Trinitarische Gotteserfahrung 283

§ 6 Trinitarische Gemeinschaftserfahrung 285

§ 7 »DieTrinität ist unser Sozialprogramm 289

Epilog
»Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang«
Wissenschaft und Weisheit 291

Namenregister 298
Bibelstellenregister 302