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Erebos
Erebos




Ursula Poznanski

Loewe Verlag
EAN: 9783785573617 (ISBN: 3-7855-7361-8)
488 Seiten, paperback, 13 x 19cm, Januar, 2010

EUR 9,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Erebos ist ein Spiel.

Es beobachtet dich,

es spricht mit dir,

es belohnt dich,

es prüft dich,

es droht dir.



Erebos hat ein Ziel:

Es will töten.
Rezension
Nicks neues Computerspiel "Erebos" ist eine Wucht: Es ist ungewöhnlich fesselnd - aber darüber hinaus scheint es von Anfang an interaktiv: Auf Fragen gibt es Antwort, als wenn das Gegenüber kein Computer, sondern ein Mensch wäre. Und anscheinend weiß es einiges über Nick; so kennt es beispielsweise seine Lieblingsband. Die Grenzen zwischen Spiel und Leben, zwischen Fiktion und Realität weichen auf. Immer öfter erhält Nick während des Spiels Aufgaben, die im wahren Leben ausgeführt werden müssen. Das Spiel scheint Nick zu beobachten; es stellt ihm Aufgaben und belohnt ihn, es droht aber auch.

Kein Wunder, dass Nick völlig fasziniert ist und Schule, Freunde und Familie vernachlässigt. Das geht nicht nur ihm so: Obwohl kein Spieler über das Spiel sprechen darf, ist deutlich zu beobachten, wie nach und nach fast alle Schüler angesteckt werden. Einige sind völlig verzweifelt, als sie aus dem Spiel ausgestoßen werden, doch es gibt keinen zweiten Versuch. Nur einzelne Schüler stehen dem Ganzen skeptisch gegenüber; dabei ist auch Nicks bester Freund Jamie und die heimlich verehrte Emily. Auch der Lehrer Mr. Watson bemerkt die negativen Veränderungen im Schulklima und warnt, doch ohne Erfolg.

Nicks Aufgaben aus dem Spiel werden immer schwieriger. Zuerst soll er nur ein verschlossenes Kistchen an einen anderen Ort bringen. Als er ein Date mit der nervtötenden Brynne vereinbaren muss, kommen ihm Zweifel, doch er zieht es durch. Was aber soll er tun, als er die Aufgabe erhält, dem Lehrer Watson gefährliche Tabletten in den Tee zu kippen?

Wie es weitergeht, soll hier nicht verraten werden - dem Leser soll die Spannung erhalten bleiben. Und die ist garantiert: Wie Nick vom Spiel fasziniert ist, wird der Leser vom Buch gefesselt. Für Jugendliche ist das Buch interessant aufgrund der Spannung, der lebensechten Darstellung der Charaktere und der Thematik. Viele Jugendliche sind fasziniert von den neuen Medien und nutzen sie selbstverständlich, ohne sie zu hinterfragen. "Erebos" zeigt, wie ein Medium manipulieren kann: Nach anfänglicher Faszination und ersten Belohnungen entsteht nach und nach Sucht, die das Verhalten der Spieler verändert. Unmerklich geraten sie immer tiefer in den Sog des Spiels. Kleine Schritte bringen sie dazu, Dinge zu tun, die sie bei klarer Überlegung niemals auf sich genommen hätten. Für jeden von ihnen stellt sich die Frage, wo er die Grenze setzt. Der Einfluss des Spiels führt bei allen zu Veränderungen, bei einigen schon zu krankhaftem Verhalten. Sucht, Isolation von den Menschen in der Umgebung, Entfremdung von der Realität und der Wunsch, etwas zu beweisen - all das kommt zusammen. Wohin dies führen kann, haben ja schon mehrfach Amokläufe auch in Schulen erwiesen.

Das Buch ist sehr zu empfehlen für den Deutschunterricht in den höheren Klassen. Es spricht nicht nur die erwachsenen Leser an, sondern trifft genau den Ton und das Interesse von Jugendlichen. Jugendliche haben ihm daher 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte "Preis der Jugendjury" verliehen.

M. Houf für www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Wer es startet, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Regeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und wer gegen die Regeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann Erebos auch nicht mehr starten.
Erebos lässt Fiktion und Wirklichkeit auf irritierende Weise verschwimmen: Die Aufgaben, die das Spiel stellt, müssen in der realen Welt ausgeführt werden.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos – bis es ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen …