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Die neuen Zehn Gebote Wie Erziehungsexperten, Gesundheitsfetischisten und militante Nichtraucher zu den Priestern unserer Zeit wurden
Die neuen Zehn Gebote
Wie Erziehungsexperten, Gesundheitsfetischisten und militante Nichtraucher zu den Priestern unserer Zeit wurden




Andreas Lehmann

Random House , Riemann Verlag
EAN: 9783570501832 (ISBN: 3-570-50183-3)
192 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2015

EUR 17,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Gott ist tot? Es leben die Ersatzgötter!

Das Lamento ist stets das gleiche: Die Kirchen verlieren an Einfluss, die Gotteshäuser bleiben leer. Verschwindet etwa die Religion? Weit gefehlt! Religiosität treibt jetzt nur anderswo ihre Blüten. Andreas Lehmann spürt diese neuen »Religionen« auf, die uns heute Moral lehren. Bio ist der neue Katechismus der entkirchlichten Mittelschicht, Veganismus der Weg zur Weltrettung und der Raucher der Sünder schlechthin. Das Kind mutierte zum Sinnprojekt Nummer eins, und Experten streiten sich wie die alten Kirchenväter um die richtige Erziehung. Und ist Apple wirklich nur eine Marke und nicht vielmehr ein Kult? Intelligent und amüsant führt der Autor uns vor Augen, wie wir unsere Sehnsucht nach Religion unter den seltsamsten Umständen erfüllen.
Rezension
Seit Jahrzehnten konstatieren die Religionssoziologen: Die verfasste, institutionalisierte Religion verliert an Bedeutung, die frei vagabundierende Religiosität nimmt zu. Religion zieht in andere Räume, Religion verändert sich, neue Religiositäten treten an die Stelle alter Religionen. Und damit verflüchtigt sich der Religionsbegriff zugleich und wird unscharf. Das hier anzuzeigende Buch macht entsprechend NEUE Zehn Gebote fest, die an die Stelle der alten treten: das Shopping-Gebot, das Samstag-Nachmittag-Heiligungsgebot (im Stadion, der neuen Kathedrale), das Vegetarisch-Leben-Gebot, das Gier-Gebot etc. Andreas Lehmann spürt die neuen »Religionen« auf, die uns heute Moral lehren, er entdeckt religiöse Muster in eigentlich unreligiösen Werten und Praktiken unserer Tage: Bio ist der neue Katechismus der entkirchlichten Mittelschicht, Veganismus der Weg zur Weltrettung, der Raucher ist der moderne Sünder schlechthin und das eigene Ego erscheint gottgleich. Helikopter-Eltern kreisen um ihr Kind als sei es der neugeborene Heiland und fanatische Fans pilgern Samstag für Samstag in die Fußball-Kathedralen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Andreas Lehmann war viele Jahre Autor für diverse Zeitungen, Zeitschriften und das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Seit einiger Zeit ist er Chefredakteur der Kulturzeitschrift DAS MAGAZIN. Was seinen Glauben betrifft, hält er es vorzugsweise mit Woody Allen: »Ganz ohne Frage gibt es eine Welt des Unsichtbaren – das Problem ist nur, wie weit ist sie vom Stadtzentrum entfernt, und wie lange hat sie offen?«
Inhaltsverzeichnis
WER BIN ICH UND WAS IST MEINE MISSION? 11

PROLOG – STATT EINER PREDIGT 15

DAS ERSTE GEBOT 25
Ich bin Ich, mein Gott.
Ich brauche niemanden neben mir.
Eigentlich: Ich bin der Herr, dein Gott.
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

DAS ZWEITE GEBOT 43
Du sollst die Namen möglichst vieler anderer
Götter gebrauchen, sie heißen Daniela
Katzenberger, Dalai Lama oder CR7.
Eigentlich: Du sollst den Namen des Herrn,
deines Gottes, nicht missbrauchen.

DAS DRITTE GEBOT 57
Du sollst den Samstagnachmittag heiligen.
Eigentlich: Du sollst den Feiertag heiligen.

DAS VIERTE GEBOT 67
Du sollst deine Frau beziehungsweise deinen
Mann ehren, aber vor allem dein Kind.
Eigentlich: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

DAS FÜNFTE GEBOT 87
Du sollst nicht töten. Auch kein Tier.
Vor allem kein Tier. Denn alles ist Bio.
Eigentlich: Du sollst nicht töten.

DAS SECHSTE GEBOT 105
Du sollst nicht ehebrechen,
aber vor allem nicht rauchen, nicht trinken und
nicht falsch parken.
Eigentlich: Du sollst nicht ehebrechen.

DAS SIEBTE GEBOT 121
Du sollst nicht stehlen, sondern dir nehmen,
was dir zusteht, denn Gier ist gut.
Eigentlich: Du sollst nicht stehlen.

DAS ACHTE GEBOT 135
Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten
reden, Hauptsache, du redest viel, am besten
über WhatsApp. Oder besser noch über Telegram.
Eigentlich: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden
wider deinen Nächsten.

DAS NEUNTE GEBOT 153
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut,
beim Shoppen fi ndet sich bestimmt noch was Besseres.
Eigentlich: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

DAS ZEHNTE GEBOT 171
Du sollst begehren deines Nächsten Weib,
weil das nächste Weib alles tut, damit du es begehrst.
Eigentlich: Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles,
was dein Nächster hat.

DAS ELFTE GEBOT –
STATT EINES NACHWORTS 185
Ach, vergiss es, gehn wir bowlen!