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Die fundamentalistische Revolution
Partikularistische Bewegungen der Gegenwart und ihr Umgang mit der Geschichte
Wolfgang Reinhard (Hrsg.)
Rombach
EAN: 9783793091257 (ISBN: 3-7930-9125-2)
325 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 1995
EUR 34,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Folgen des religiösen Fundamentalismus in Algerien und Indien sind ebenso erschütternd wie diejenigen des Ethnoregionalismus im ehemaligen Jugoslawien. Immer wieder beunruhigen aus sozialen Bewegungen hervorgegangene Terroristen Deutschland und andere westliche Länder. So sehr sich religiöse, ethnische, regionale und soziale Bewegungen auch voneinander unterscheiden mögen, in Formen, Folgen und allgemeinen Zielen sind sie sich häufig zum Verwechseln ähnlich. Lassen sie sich möglicherweise auf den gemeinsamen Nenner einer weltweiten fundamentalistischen Revolution bringen, die Gesellschaft und Staat, wie sie uns vertraut sind, durch neue Lebensformen ablösen möchte? Dieser Frage geht das Buch, das aus einem Arbeitsgespräch der Breuninger-Stiftung hervorgegangen ist, aus interdisziplinär-vergleichender Perspektive nach. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Fallstudien aus Asien, Afrika und Amerika.
Rezension
Ob der Titel angemessen ist - darüber läßt sich freilich schon streiten; denn ob Fundamentalismus je revolutionär sein kann oder doch immer reaktionär ist ... ? Fundamentalismus, dieses Stichwort ist jedenfalls in aller Munde, vor allem der islamische Fundamentalismus, während vom christlichen Fundamentalismus selten die Rede ist, obwohl der Fundamentalismus im amerikanischen Protestantismus entstanden ist und heutzutage auch deutliche Spuren im römischen Katholizismus aufweist. Seit geraumer Zeit ist die Rede von ”Fundamentalismus” und von ”fundamentalistischen” Tendenzen inflationär. Und das in allen Bereichen des gesellschaftlichen, politischen, aber auch kulturellen und religiösen Lebens. ”Fundamentalismus” jedenfalls überschreitet die Grenzen der islamischen Religion bei weitem: Ist der Fundamentalismus ein Rückfall in die Vormoderne oder eine Begleiterscheinung moderner Gesellschaften? - Dieser Band geht auf eine Tagung zurück, die die Breuninger-Stiftung unter dem Titel »Kollektive Identität und Geschichte« vom 25. bis 27. Juni 1993 in Titisee veranstaltet hat.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Wolfgang Reinhard
Einleitung
Fundamentalistische Revolution und kollektive Identität 9
Jan Assmann
Die Erzählbarkeit der Welt
Bedingungen für die Entstehung von Geschichte im alten Orient 49
Sabine Dabringhaus
Ethnische Identitäten im modernen China 69
Heinrich von Stietencron
Die Suche nach nationaler Identität im Indien des 19. und 20. Jahrhunderts 111
Gita Dharampal-Frick
Zwischen »Säkularismus« und »Kommunalismus«
Identitätsprobleme in der indischen Politik und Gesellschaft seit der Unabhängigkeit 133
Werner Ende
Kollektive Identität und Geschichte in der islamischen Welt der Gegenwart 151
Albert Wirz
Geschichte und antikolonialer Nationalismus
Zur Debatte um die Konstruktion politischer Identität in Afrika 165
Andreas Eckert
Wem gehört das Alte Ägypten?
Die Geschichtsschreibung zu Afrika und das Werk Cheikh Anta Diops 189
Christoph Marx
Marginalisierung und Mythos: Die Rastafari-Religion 215
Volkmar Blum
Rezente Indianerbewegungen und neue Identitäten in Lateinamerika 249
Peter Waldmann
Ethnoregionalismus, eine Herausforderung für den Nationalstaat 273
Anne Conrad
Mehr als die Hälfte der Geschichte - Frauenbewegungen und Frauengeschichte 305
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