lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die Schule neu machen Glanz und Elend einer Schulgründung oder: Aus dem Tagebuch des Gründungsdirektors
Die Schule neu machen
Glanz und Elend einer Schulgründung oder: Aus dem Tagebuch des Gründungsdirektors




Rainer Winkel

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834003256 (ISBN: 3-8340-0325-5)
356 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2008

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das hat es in der Pädagogik wohl noch nicht gegeben:

Ein junger Lehrer ist des staatlichen Schulbetriebs überdrüssig, schart eine Gruppe Gleichgesinnter um sich und gründet eine Alternativschule: die Freie Schule Essen - das war 1974ff. Jahrelang arbeitet er in ihr, verlässt sie schließlich, um in Berlin als Wissenschaftler die Schule neu zudenken...

Das hat Folgen. Eine Folge war der Ruf der Ev. Kirche von Westfalen, eine multikulturelle Gesamtschule in Gelsenkirchen aufzubauen und so lange als ihr Gründungsdirektor zu fungieren, bis sie ihre eigenen Wege gehen kann: er sagt zu - das war 1997ff.

Jahrelang arbeitet er zusammen mit begeisterten Kollegen in ihr, notiert fast täglich seine Erlebnisse in 30 dickleibige Tagebücher und spürt doch, dass Rousseau recht hat: Wer Reformen konsequent betreibt, muss mit Widerstand rechnen, wird Glanz und Elend spüren.

Rainer Winkel war dieser junge Lehrer in der FSE und der spätere Gründungsdirektor der EGG. Dies ist der 1. Teil des auf drei Bände verteilten Schulreports, der die ersten 2 1/2 Jahre schildert: erzählend, dokumentierend, nachdenkend - entlang von Beobachtungen, Belegen und Bildern.

So entstand ein geradezu einmaliges Dokument einer Schulgründung,die nicht nur Erfolge hatte, sondern auch Prozesse des Scheiterns aufwies. Die Frage bleibt nur: warum?


Rezension
Der bekannte Berliner Erziehungswissenschaftler Rainer Winkel legt nach seiner "Theorie und Praxis der Schule" (1997) und einer "Theorie und Praxis der Bildung" (2005) nunmehr den ersten Teil seines (vorerst) letzten wissenschaftlichen Werkes vor: Der Titel „Die Schule neu machen“ betont nicht nur die geistige Verwandtschaft zu „Die Schule neu denken“ von Hartmut von Hentig, dessen Nachfolger als Leiter der Bielefelder Laborschule Rainer Winkel beinahe einmal geworden wäre. Vor allem weist er darauf hin, dass der Professor vor einigen Jahren seinen Lehrstuhl verließ, um sich ganz der Schulpraxis zu widmen, eben die Schule neu zu machen: Er wurde Gründungsdirektor der neu errichteten Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen, die er zusammen mit dem Gründungskollegium mehr als fünf Jahre pädagogisch und didaktisch geleitet hat.

Seine Erfahrungen während dieser bewegten Jahre hielt er in 30 Schultagebüchern fest, die man in der Berliner „Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung“ im Original einsehen kann. Diese einmalige Chronik einer Schulgründung bildet die Grundlage der dreibändigen Geschichte einer Reformschule, deren erster Band jetzt erschienen ist.

Wer den Schulleiter und die Schule kennt, hat dieses Buch sicher voller Spannung erwartet. Zu viel wurde erzählt und berichtet, zu viel drang aber auch nicht an die Öffentlichkeit von all dem, was den Schulleiter schließlich bewogen hat, aufzugeben und wieder an die Universität zurück zu kehren. Wer in diesen bewegten Gründungsjahren direkt dabei war, hat hier eine sorgfältig aufbereitete Dokumentation, dazu die Kommentare des Praktikers Rainer Winkel in seiner Funktion als Lehrer, Gründungsdirektor, Schulleiter, Tagebuchschreiber, der oft mit dem Theoretiker Rainer Winkel diskutiert, dem Professor, Kritiker, Wissenschaftler. Nur die „Insider“ werden wohl alle Dokumente einordnen und bewerten können, denn es werden Briefe, Protokolle, dienstliche Beurteilungen, Stellenangebote, Disziplinarmaßnahmen, Elternbriefe, Zeugnisse, Lernberichte und vieles mehr wörtlich wiedergegeben, wobei die Namen allerdings abgekürzt sind. Ergänzt wird dies durch Presseartikel, Fotos, Programme und vor allem die äußerst lesenswerten Tagebuchnotizen von Rainer Winkel. Durch diese Fülle und Vielfalt der Inhalte wird das Buch auch für Leser interessant, die die Schule nicht kennen, vor allem für Lehrer, die schon mal beim Aufbau einer Schule dabei waren oder einmal dabei sein möchten.

Beate Forsbach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Ein Wort vorweg 1
Von der FSE zur EGG • Sich erinnern heißt: dem Erkennen dienen • Mit der Freude zieht der Schmerz ...

I. Kapitel: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne:
3.1.1997 - 16.8.1998 11
Hat Shakespeare Recht? Oder Rosenstock-Huessy? Alea iacta est • Gute
Lehrer — Schlechte Lehrer • Sturz in die Baugrube • Schule und Familie •
Weggehen heißt auch: ankommen ...

II. Kapitel: Das erste Halbjahr:
17.8.1998 - 31.1.1999 57
Auch Chaos kann produktiv sein • Ein Lob auf Peter Hübner • Erste Kon-flikte • Boris und andere • Eine Rektorin fühlt sich bedroht und beleidigt • Pädagogik ohne Liebe versklavt • Denn: L'amour est l'enfant de la liberte~ • Die korrupte Erziehungswissenschaft ...

III. Kapitel: Das zweite Halbjahr:
1.2.1999 - 16.6.1999 196
Viel zu viele Anmeldungen • Und viel zu viele Probleme • Machtkämpfe im LKA • Ein böser Brief macht die Runde • Der Dezernent wirft das Handtuch • Sebastian ist verliebt • Und Rikaia verzweifelt • Die Gerichte haben das Sagen • Schalke, IBA u. a. m....

BioBibliographie des Autors 355