lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die Russland-Expedition Von der Newa bis zum Altai
Die Russland-Expedition
Von der Newa bis zum Altai




Alexander von Humboldt

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406733789 (ISBN: 3-406-73378-6)
220 Seiten, kartoniert, 13 x 20cm, Januar, 2019

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit seiner Russland-Reise im Jahr 1829 erfüllt sich für Alexander von Humboldt ein Jugendtraum. Nach dem Südamerika-Unternehmen dreißig Jahre zuvor ist es seine zweite große Expedition - die bislang jedoch weitaus weniger bekannt ist.
Rezension
Alexander von Humboldt (1769-1859) war ein modernes Universalgenie: Geograph, Geologe, Vulkanologe, Klimatologe, Astronom, Botaniker, Zoologe, Historiker, Naturphilosoph, Ethnologe, Schriftsteller, Zeichner, Bergsteiger und Weltreisender. Humboldts Schriften und Aufzeichnungen zeigen ihn als preußischen Kosmopoliten, als Demokraten, als Gegner der Sklaverei, als jemanden, der Menschen unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher sozialen Schichten mit Respekt begegnet. Berühmtheit erlangte er zu Lebzeiten durch seine Reisen, insbesondere durch seinen ersten großen Forschungsaufenthalt von 1799-1804 in den amerikanischen Tropen. Als seinen Jugendtraum bezeichnete Alexander von Humboldt in einem Brief vom 10.1.1829, in seinem Leben "zugleich den Amazonen-Strom und den Irtysch gesehen zu haben".
30 Jahre später sollte dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Seinen 60 Geburtstag beging der berühmte Naturforscher im Ural. Gesponsert wurde die russisch-sibirische Reise von dem russischen Zaren Nikolaus I., der sich von Alexander von Humboldt Auskunft über Bodenschätze in seinem Reich versprach. Zusammen mit dem Mineralogen Gustav Rose und dem Mikrobiologen Christian Gottfried Ehrenberg brach Humboldt am 12.4.1829 von Berlin aus zu der 19.000 Kilometer umfassenden Reise auf, die nach 12244 Postpferde-Wechseln am 28.12.1829 in der preußischen Hauptstadt endete. Besucht wurden auf der gesponserten Expedition - immer in russischer Begleitung - die vorgesehenen Gruben, Goldwäschen und Manufakturen, Städte wie Sankt Petersburg, Moskau, Nischni Nowgorod. Abstecher machte die Reisegruppe zum Altai-Gebirge und auf dem Rückweg zum Kaspischen Meer, dessen sich ändernde Wasserspiegel Humboldt faszinierten. Hauptsächlich ging es aber durch die unendliche Steppenlandschaft Russlands, wobei Humboldt mit seinen Begleitern u.a. auf uralische Kosaken, Kirgisen, einen Kalmückenfürsten, der einen buddhistischen Tempel errichten ließ, sowie Deutsche traf. Wie auf all seinen Reisen entdeckte der Naturforscher Mineralien, seltene Tiere und unbekannte Pflanzen. So konnte Alexander von Humboldt in seiner Autobiographie festhalten: „Das Jahr 1829 bezeichnet in meiner so vielbewegten Existenz eine ganz neue sehr wichtige Lebensepoche.“
Wer mit Humboldt auf seiner faszinierenden Reise begleiten möchte, der möge unbedingt das Buch „Die Russland-Expedition. Von der Newa bis zum Altai“, herausgegeben von Oliver Lubrich, lesen. Der ausgewiesene Alexander von Humboldt-Experte hat aus dem Reisebericht Roses und dem Reisebericht Humboldts – genauer seinen offiziellen Korrespondenzen mit dem russischen Finanzminister, dessen Frau und dem preußischen Gesandten in Russlands Hauptstadt sowie seinen Briefen an seinen Bruder Wilhelm und seinem Pariser Freund Arago – eine stimmigen, lesenswerten Bericht der Russland-Expedition komponiert. Lubrichs Zusammenstellung von Texten hätte Alexander von Humboldt gefallen, war er doch Vertreter des transdisziplinären Wissenschaftsprogramms „Vernetzungswissenschaft“(Ette).
Fazit: Das in der Reihe textura bei C.H.Beck publizierte Werk „Die Russland-Expedition“, herausgegeben von Oliver Lubrich, versehen mit einem sehr guten Nachwort des Experten osteuropäischer Geschichte Karl Schlögel, ist allen zu empfehlen, die sich für Leben und Werk Alexander von Humboldts oder für russische Geschichte des 19. Jahrhunderts interessieren.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
von Humboldt, Alexander
Die Russland-Expedition

Von der Newa bis zum Altai
Mit seiner Russland-Reise im Jahr 1829 erfüllt sich für Alexander von Humboldt ein Jugendtraum. Nach dem Südamerika-Unternehmen dreißig Jahre zuvor ist es seine zweite große Expedition - die bislang jedoch weitaus weniger bekannt ist.
Auf Einladung des Zaren Nikolaus I. bereist Humboldt die Weiten des eurasischen Kontinents bis an die chinesische Grenze. Mehr als 18.000 Kilometer werden er und seine Begleiter am Ende zurückgelegt haben. Während Humboldt die Natur erforscht - Berge und Gesteine, Tiere und Pflanzen und vor allem das Klima -, durchmisst er zugleich ein Imperium, das sich in einer Phase der Repression befindet. Von politischen Zwängen kann auch er sich nicht freihalten. Aus den Reisebriefen Humboldts an den russischen Finanzminister, an den Bruder Wilhelm und den Freund François Arago sowie dem Bericht seines Begleiters Gustav Rose hat Oliver Lubrich eine mehrstimmige Erzählung von dieser Expedition zusammengestellt. Sie vermittelt ein lebhaftes Bild des schon damals international berühmten Gelehrten, aber auch des einfühlsamen Bruders und Freundes.