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Die Konstruktion der Mutter in Politik, Wirtschaft, Medien und Alltag Eine kommunikationswissenschaftliche Diskursanalyse am Beispiel Mutterschaft
Die Konstruktion der Mutter in Politik, Wirtschaft, Medien und Alltag
Eine kommunikationswissenschaftliche Diskursanalyse am Beispiel Mutterschaft




Natalie Berner

Herbert von Halem Verlag
EAN: 9783869626338 (ISBN: 3-86962-633-X)
351 Seiten, 14 x 21cm, August, 2022

EUR 35,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie müssen Gesellschaft und gesellschaftlicher Diskurs aussehen, wenn der Mensch und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt gerückt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das vorliegende Werk aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Um die Asymmetrie von Anerkennungsstrukturen sichtbar zu machen, hat die zugrunde liegende Dissertation die Verhandlung von Mutterschaft auf verschiedenen Diskursebenen (Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Alltag) und Medienkanälen (Leitmedien, Zeitschriften, TV-Werbung, Instagram) qualitativ und analytisch aufgearbeitet. Welche Auswirkungen hat die Darstellung und Problematisierung der Mutter auf das Individuum? Es wird u.a. deutlich, dass Mutterschaft aus einer Leistungsperspektive evaluiert wird, die auf der anderen Seite einen Erschöpfungsdiskurs evoziert. Dieser resultiert insbesondere aus der Abwertung von Care-Arbeit und dem gleichzeitigen Leitbild eines >Adult-Worker-Modells<. Im Alltagsdiskurs zeigt sich hingegen, wie stark die individuellen Vorstellungen von Mutterschaft durch die eigenen Erfahrungen, insbesondere Verlust- und Defiziterfahrungen geprägt sind. Am Schluss der Arbeit steht der drängende Aufruf, ganzheitliche Perspektiven einzunehmen und die Angewiesenheit des Menschen in das Zentrum gesellschaftlichen Gestaltens zu rücken.

Natalie Berner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie hat an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der LMU München Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften studiert. 2021 promovierte sie zur gesellschaftlichen Konstruktion von Mutterschaft an der LMU in München. Ihre Schwerpunktthemen sind Diskurstheorie, sozialwissenschaftliche Theoriebildung und Gegenwartsdiagnostik sowie qualitative Methoden.
Rezension
Der auf Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaften spezialisierte Kölner Herbert von Halem Verlag veröffentlicht diese Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München aus dem Jahr 2021, deren Thema "die Konstruktion der Mutter in Politik, Wirtschaft, Medien und Alltag" (Buchtitel) darstellt: Mutterschaft wird auf verschiedenen Ebenen wie Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Alltag) und auf verschiedenen Medienkanälen (Leitmedien, Zeitschriften, TV-Werbung, Instagram) aufgearbeitet. Sozialwissenschaft soll bewusst machen, dass milieuspezifische Sorgen, die sich im Einzelnen manifestieren (wie Mutterschaft), mit gesellschaftlichen Strukturproblemen zusammenhängen. In diesem Sinne stehen die vielfältigen Konfliktlinien, die in Bezug auf Mutterschaft, Elternschaft oder Fürsorge oft personalisiert verhandelt werden, stellvertretend für komplexe gesellschaftliche Großdynamiken und ihre inneren Widersprüche. Dem Mediendiskurs und seinen Herstellungsmechanismen kommt hierbei eine wirklichkeitskonstituierende Rolle zu. Welche Machtverhältnisse sich in Bezug auf die mediale Verhandlung von Mutterschaft zeigen, ist Gegenstand dieser Arbeit.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Mütter, Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Gesellschaftswissenschaft, Familie, Familienpolitik, Medienwissenschaft
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 13

2. Theoretische Grundlage 20

2.1 Bedeutung von Theorie für den Forschungsprozess 20
2.2 Das Verhältnis von Diskurs und Subjekt 23
2.3 Wirkung und Logik von Mediendiskursen 26
2.4 Transformation durch Ideologiekritik 34
2.5 Zusammenführung 37

3. Ideengeschichte zu Mutterschaft: Wandel als Konstante 39

3.1 Mutterschaft in der vorindustriellen Gesellschaft 40
3.2 Wendepunkt durch Industrialisierung und bürgerliche Familie 44
3.3 Wissenschaftliche Konzeptualisierungen bis 2015 46
3.4 Herausforderungen der Gegenwart 50
3.5 Zusammenführung 59

4. Forschungsperspektiven: Mutterschaft und Medienwirkung 61

4.1 Vorstellungen von Mutterschaft und mögliche Einflussfaktoren 62
4.2 Medieninhaltsanalytische Studien zu Mutterschaft 68
4.3 Studien zur Wechselwirkung von Medien- und Alltagsdiskurs 77
4.4 Zusammenführung 80

5. Forschungsagenda und Kategoriensystem 82

5.1 Problemstellung und Forschungsfrage 82
5.2 Das Kategoriensystem als Analyseraster 85

6. Methodische Umsetzung 89

6.1 Die Diskursanalyse und ihre Operationalisierung 90
6.2 Anlage der Untersuchung 91
6.3 Materialerhebung und Materialauswahl 93
6.4 Die Analyseeinheiten im Überblick 104
6.5 Ablauf von Untersuchung und Auswertung 105
6.6 Reflexion und Positionierung 107

7. Der Mutterschaftsdiskurs – Ursprung, Logik und Wirkung 110

7.1 Die Mutter in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft 111
7.1.1 Wissenschaft: Die Mutter als Forschungsobjekt 111
7.1.2 Politik: Die Mutter als ideologischer Lackmustest 123
7.1.3 Wirtschaft: Die Mutter als Ressource 139
7.1.4 Zusammenfassung 148
7.2 Die Mutter im Mediendiskurs 151
7.2.1 Leitmedien: Bühne frei für die Ressourcenverhandlung 151
7.2.2 Zeitschriften und Magazine: In der medialen Komfortzone 175
7.2.3 Werbung: Sex sells – and so does harmony! 191
7.2.4 Instagram: Im Korsett der Plattformlogik 201
7.2.5 Zusammenfassung 216
7.3 Die Mutter im Alltagsdiskurs 220
7.3.1 Vorstellungen der »guten Mutter«: »Da sein, Zeit haben« 220
7.3.2 Problembezüge im Alltagsdiskurs: »Etwas bleibt auf der Strecke« 231
7.3.3 Formen subjektiver Aneignung: »Die Kinder sind meine Karriere« 240
7.3.4 Einflussfaktoren und Wirkungsannahmen 268
7.3.5 Zusammenfassung 277
7.4 Synthese 281

8. Fazit 288

9. Literaturverzeichnis 298

10. Materialverzeichnis 329

11. Anhang 347

Danksagung 350