lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die Geburt der Wissenschaft Anaximander und sein Erbe Aus dem Französischen von Monika Niehaus

Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel «Anaximandre de Milet ou la naissance de la pensée scientifique» bei Dunod Éditeur, Paris.

Deutsche Erstausgabe
Die Geburt der Wissenschaft
Anaximander und sein Erbe


Aus dem Französischen von Monika Niehaus



Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel «Anaximandre de Milet ou la naissance de la pensée scientifique» bei Dunod Éditeur, Paris.



Deutsche Erstausgabe

Carlo Rovelli

Rowohlt
EAN: 9783498053987 (ISBN: 3-498-05398-1)
232 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Oktober, 2019

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Carlo Rovelli setzt der griechischen Antike ein Denkmal: als Geburtsstunde der modernen Wissenschaft. Was als sorgsame Biographie des Forschers Anaximander beginnt, entwickelt sich gleichsam zu einer Biographie der Wissenschaft selbst und den großen Fragen, mit der sie sich beschäftigt. Rovelli beschreibt Anaximander von Milet als Urvater der Wissenschaft und verfolgt seinen Einfluss auf die folgende Geschichte der Naturwissenschaft.

Anaximander lebte vor 2600 Jahren und war der Lehrer von Pythagoras. Er war der erste Astronom, der die Bewegung der Gestirne rational studiert und versuchte, sie in einem geometrischen Modell wiederzugeben. Auch war er der erste, von den man weiß, dass er die Erde in Bewegung durch den Raum begriff. Von ihm ging die Bezeichnung der Welt als Kosmos und ihre Erfassung als ein planvoll geordnetes Ganzes aus und damit die Idee, dass die Welt auch ohne Rückgriff auf Götter verständlich und erklärbar ist - eine Revolution des Denkens. Anaximander entwarf das Programm, aus dem sich bis heute der westliche Wissenschaftsansatz entwickelt.

Rovelli reflektiert in diesem Buch über das Verhältnis des Sichtbaren und Unsichtbaren, die Naturgesetze, Wahrheit und Wirklichkeit – und darüber, was überhaupt Wissenschaft ist, ihre Möglichkeiten und Grenzen und was sie für ihn selbst bedeutet. Um die Welt zu verstehen, schreibt er, ist es möglich und notwendig zu erkennen, dass unser Bild der Welt falsch sein kann und dass wir es korrigieren können.

Carlo Rovelli, geboren 1956 in Verona, ist seit 2000 Professor für Physik an der Universität Marseille. Zuvor forschte und lehrte er unter anderem am Imperial College London, der Universität Rom, der Yale University, an der Universita dell‘ Aquila und an der University of Pittsburgh. 1998/99 war er Forschungsdirektor am Zentrum für Theoretische Physik (CPT) in Luminy.
Rezension
Alle menschlichen Zivilisationen glaubten, die Welt bestehe aus dem Himmel oben und der Erde unten. Anaximander lebte vor 2600 Jahren, war der Lehrer von Pythagoras und stellte diesen Glauben radikal in Frage. Er war der erste Astronom, der die Bewegung der Gestirne rational studiert und versuchte, sie in einem geometrischen Modell wiederzugeben. Auch war er der erste, von den man weiß, dass er die Erde in Bewegung durch den Raum begriff. Seit dem Klassischen Zeitalter stellten sich die Griechen die Erde wie einen im Raum treibenden Kiesel vor. Die Griechen habn entdeckt, dass die Erde im Raum treibt und dass der Himmel sich unter unseren Füßen fortsetzt. So gesehen, kann man Anaximander zweifellos als einen der Väter des naturwissenschaftlichen Denkens bezeichnen. Das Wesen dieses Denkens ist das zweite Thema dieses Buches. Naturwissenschaft ist vor allem eine leidenschaftliche Erforschung neuer Möglichkeiten, die Welt zu denken. Sie gewinnt ihre Kraft nicht aus den Sicherheiten, die sie liefert, sondern ganz im Gegenteil aus einem geschärften Bewusstsein für das Ausmaß unseres Nichtwissens.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Themen: 1000 v. Chr. bis Christi Geburt; Griechenland; Kosmologie und das Universum; Antike; Geschichte der Naturwissenschaften
Inhaltsverzeichnis
Einführung 11

1 Das 6. Jahrhundert vor Christus 21

Ein Panorama der Welt 21
Das Wissen des 6. Jahrhunderts: Astronomie 24
Die Götter 36
Milet 40

2 Anaximanders Beiträge 51

3 Die atmosphärischen Phänomene 59

Der kosmologische und biologische Naturalismus 64

4 Die im Raum treibende Erde 69

5 Unsichtbare Entitäten und Naturgesetze 87

Gibt es etwas in der Natur, das wir nicht sehen? 87
Die Idee der Naturgesetze: Anaximander, Pythagoras und Platon 95

6 Wenn Aufstand zur Tugend wird 101

7 Schrift, Demokratie und die wechselseitige Befruchtung der Kulturen 109

Das archaische Griechenland 109
Das griechische Alphabet 114
Naturwissenschaft und Demokratie 121
Die wechselseitige Befruchtung der Kulturen 125

8 Was ist Naturwissenschaft? Anaximander nach Einstein und Heisenberg denken 131

Der Zusammenbruch der Illusionen im 19. Jahrhundert 132
Die Naturwissenschaft lässt sich nicht auf verifizierbare Vorhersagen reduzieren 136
Die Denkweisen der Welt erforschen 140
Die Evolution des Weltbilds 143
Spielregeln und Kommensurabilität 149
Lob der Unsicherheit 152

9 Zwischen kulturellem Relativismus und dem Denken in absoluten Kategorien 159

10 Kann man die Welt ohne Götter verstehen? 173

11 Vorwissenschaftliches Denken 189

Das Wesen mystisch-religiösen Denkens 191
Die unterschiedlichen Funktionen des Göttlichen 202

12 Fazit: Anaximanders Erbe 211

Danksagung 215
Literaturverzeichnis 217
Register 223
Abbildungsnachweis 229