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Die Frontlinie
Warum die Ukraine zum Schauplatz eines neuen Ost-West-Konflikts wurde
Die englische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel «The Frontline» bei Harvard University Press, Cambridge, USA
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer, Thorsten Schmidt, Gregor Hens, Ulrike Bischoff und Stephan Kleiner
Serhii Plokhy
Rowohlt
EAN: 9783498003395 (ISBN: 3-498-00339-9)
542 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, Mai, 2022
EUR 30,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
In «Die Frontlinie» analysiert der Historiker Serhii Plokhy die entscheidenden Entwicklungen in der Geschichte der Ukraine und ihrer Beziehung zu Russland und dem Westen. Russlands Angriffskrieg kommt nicht aus dem Nichts. Die Begründung des Krieges und das dahinterstehende Narrativ greifen auf jahrhundertealte Großmachtansprüche Russlands zurück, die es in der Vergangenheit immer wieder gestellt hat. In kenntnisreichen Essays zeigt er, wie viel umfassender sich der gegenwärtige Konflikt verstehen lässt, wenn man die historischen Wurzeln kennt und die Region in ihrer Vielschichtigkeit erfassen kann. Das ist so erhellend wie erschreckend.
Serhii Plokhy ist Mychajlo-Hruschewskyj-Professor für ukrainische Geschichte an der Harvard Universität und Direktor des Harvard Ukrainian Research Institute. Plokhy ist Autor zahlreicher Bücher, darunter «The Last Empire», für das er den Lionel-Gelber-Preis gewonnen hat, und «Chernobyl», das mit dem Baillie-Gifford-Preis ausgezeichnet wurde. Er lebt in den USA.
Rezension
Seit mehr als 3 Monaten erschüttern uns die Bilder eines brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine: Am 24. Februar 2022 erwachte die Welt in einer neuen Kriegs-Realität in Europa, die viele kaum mehr für möglich gehalten hätten. Es ist der größte und tödlichste Militärkonflikt, den Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt. Der russisch-ukrainische Krieg begann 2014 mit der russischen Annexion der Krim, wurde aber von der internationalen Gemeinschaft weitgehend ignoriert. Der Glaube daran, dass Appeasement-Politik funktioniert, mag weitgehend verschwunden sein, aber die Frage, was den Krieg verursacht hat, bleibt unbeantwortet. Die Darstellung des Aggressors Rußland und seines Präsidenten Putin behauptet zu Unrecht, die Aggression gegen die Ukraine sei eine Reaktion auf die Erweiterung der NATO auf Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Die wahren Gründe für den Krieg gegen die Ukraine, der keineswegs in Putinscher Diktion eine "militärische Spezialoperation" darstellt, wurzeln in der Geschichte, in einer bestimmten Version russischer Geschichte: dass es nämlich keinen eigenständigen ukrainischen Staat gebe; Lenin und die Bolschewiken, so behauptet Putin, hätten gegen den Willen der Bevölkerung einen ukrainischen Staat erst geschaffen. Diese Geschichte und dieses Geschichtsdenken zeigt das voluminöse Buch des ukrainischen Harvard-Professors Serhii Plokhy. Der Autor analysiert, wie Putin die verwickelte ukrainisch-russische Geschichte missbrauchte, um seine Invasion zu begründen. Großteils vor dem Krieg geschrieben, mit einem Vorwort versehen, sind die essayistischen Analysen heute aktueller denn je.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Danksagung 7
Anmerkung zur Transkription 9
Vorwort 11
KAPITEL 1 Quo vadis, ukrainische Geschichte? 19
Teil I · KOSAKENSTAMM
KAPITEL 2 Die Ukraine erscheint auf der Landkarte Europas 43
KAPITEL 3 Russland und Ukraine: Gab es 1654 eine Wiedervereinigung? 69
KAPITEL 4 Hadjatsch 1658: Die Ursprünge eines Mythos 93
KAPITEL 5 Die Rückkehr Iwan Masepas 107
Teil II · DAS ROTE JAHRHUNDERT
KAPITEL 6 Wie russisch war die Russische Revolution? 137
KAPITEL 7 Durch Hunger töten 146
KAPITEL 8 Die Vermessung der Großen Hungersnot 159
KAPITEL 9 Der Ruf des Blutes 195
KAPITEL 10 Der Kampf um Osteuropa 241
KAPITEL 11 Der amerikanische Traum 248
Teil III · ABSCHIED VOM IMPERIUM
KAPITEL 12 Der Zusammenbruch der Sowjetunion 265
KAPITEL 13 Tschornobyl 268
KAPITEL 14 Die Wahrheit in unserer Zeit 279
KAPITEL 15 Das Imperium schlägt zurück 319
KAPITEL 16 Als Stalin seinen Kopf verlor 341
KAPITEL 17 Goodbye, Lenin! 363
Teil IV · EUROPÄISCHE HORIZONTE
KAPITEL 18 Die russische Frage 397
KAPITEL 19 Das Streben nach Europa 419
KAPITEL 20 Das Neue Osteuropa 454
KAPITEL 21 Den Kontinent neu denken 466
ANHANG
Anmerkungen 487
Register 533
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