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Die Dekonstruktion Einführung und Kritik 2. überarb. u. erw. Aufl.
Die Dekonstruktion
Einführung und Kritik


2. überarb. u. erw. Aufl.

Peter V. Zima

UTB , francke verlag (Tübingen)
EAN: 9783825246891 (ISBN: 3-8252-4689-2)
288 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Juni, 2016

EUR 22,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zima stellt die Theorien von Jacques Derrida, Paul de Man, J. Hillis Miller, Geoffrey Hartman und Harold Bloom in ihrem philosophischen und ästhetischen Kontext dar. Seine Kommentare zu konkreten Textanalysen schlagen eine Brücke von der Theorie zur Praxis der Dekonstruktion.

In der Neuauflage wird u. a. die Subjektproblematik bei Derrida und Deleuze ausführlicher kommentiert und der Dialog auf feministische Theorien ausgedehnt, von denen sich einige an der Dekonstruktion orientieren, um den Subjektbegriff in Frage zu stellen, während andere an diesem Begriff festhalten.

Peter V. Zima war seit 1984 bis zu seiner Emeritierung 2012 Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft bzw. Institut für Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaft der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Er erhielt den Forschungspreis der Ellen-und-Max-Woitschach-Stiftung für ideologiefreie Wissenschaft (1993) und ist Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1998) sowie Mitglied der Academia Europaea in London (2010).
Rezension
Der Begriff Dekonstruktion (vgl. frz. déconstruction "Zerlegung, Abbau"), zusammengesetzt aus "Destruktion" und "Konstruktion", meint eben dieses als methodische Verschränkung und bezeichnet ausgehend von Jacques Derrida (1930-2004) eine Reihe von Strömungen in Philosophie und Philologie seit den 1960er-Jahren. Dekonstruktion setzt sich als Methode bewußt von Hermeneutik und deren Praxis der Interpretation ab, die die Dekonstruktivisten als "Deutungswahn" ablehnen. Ein Text vermag demzufolge nicht durch fortschreitenden Dialog zwischen Text und Interpret besser verstanden zu werden und als eine Sinneinheit erschlossen zu werden. Der Text enthält vielmehr Paradoxien und Widersprüche, die das verhindern. Die Methode der Dekonstruktion ist also ein kritisches Hinterfragen und Auflösen eines Textes im weiteren Sinn. Ähnlich argumentieren die sogenannten Yale Critics (Paul de Man u.a.): literarische Texte weisen immanente Widersprüche auf, die darauf beruhen, dass sie zugleich rhetorischer und logischer Natur sind; der rhetorische Gehalt eines Textes konterkarieert den logischen. Der Autor stellt solche Theorien der Dekonstruktion in literaturwissenschaftlicher Perspektive dar.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Fach: Literaturwissenschaft
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur zweiten Auflage IX
Vorwort X

I. Ästhetische Theorie, Dialektik und Dekonstruktion 1

1. Kant, Hegel und Derrida: Die (Nicht-)Begrifflichkeit des Schönen 2
2. Friedrich Schlegels Romantik: Eine Dekonstruktion avant la lettre? 10
3. Die Junghegelianer: Dialektik und Ästhetik der Moderne 15
4. Nietzsche: Ambivalenz, Dialektik und Rhetorik 21
5. Von Heidegger zu Derrida: Kritik der Metaphysik 28

II. Derrida: Dekonstruktion, Philosophie und Literaturtheorie 34

1. Parole und écriture: Kritik der Metaphysik, Kritik an Hegel 35
2. Derrida als Nietzscheaner: écriture 46
3. Kritik des Strukturalismus und der Sprechakt- theorie: différance und itérabilité 51
4. Derrida, Deleuze und die Kritik des Subjektbegriffs 66
5. Dissémination und Dialektik der Totalität: Derrida, Jean-Pierre Richard und Mallarmé 75
6. Derrida als Baudelaire-Leser: La Fausse monnaie 82
7. Babel oder die unmögliche Übersetzung: Von Benjamin zu Derrida und de Man 91

III. Paul de Man: Rhetorik und Aporie 101

1. Paul de Man zwischen Hegel, Nietzsche und Heidegger 105
2. Kritik der ästhetischen Ideologie 111
3. Paul de Man als Nietzscheaner: Rhetorik und Aporie 116
4. De Man, Derrida und Rousseau: War Rousseau Dekonstruktivist? 127
5. Schlußbetrachtung: Eine Rhetorik der Romantik 131

IV. J. Hillis Miller oder Kritik als Ethik 136

1. Kritik als Ethik 138
2. Ambivalenz und Dialektik: Nietzsches Erbe 143
3. Unentscheidbarkeit und Widerspruch 148
4. Wiederholung und Rhetorik 154
5. Dekonstruktion der Geschichte: Kritik und Ausblick 160

V. Geoffrey H. Hartman: Romantiker und Nietzscheaner 164

1. Hartmans Romantik 166
2. Von Nietzsche zu Derrida 171
3. Dekonstruktion als negativity, delay und indeterminacy 175
4. Hartman und Adorno 181

VI. Harold Bloom: influence und misreading 184

1. Influence und misreading: Romantik, Nietzscheanismus und Psychoanalyse 185
2. Die Etappen des Revisionismus: Psyche und Rhetorik 193
3. Kritik 200

VII. Kritik der Dekonstruktion 203

1. Bourdieus Kritik an Derrida 205
2. Eine sprachanalytische Kritik 210
3. Dekonstruktion, Marxismus und marxistische Kritik 216
4. Dekonstruktion und Kritische Theorie 228
5. Feministische Dekonstruktion und feministische Kritik 238
6. Epilog: Dekonstruktion zwischen Moderne und Postmoderne 247

Bibliographie 255
Personenregister 265