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Auslassungspunkte. Gespräche
Auslassungspunkte. Gespräche



Passagen Verlag
EAN: 9783851652260 (ISBN: 3-85165-226-6)
434 Seiten, 18 x 26cm, 1998

EUR 50,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Auslassungspunkte ist eine Sammlung von Momenten philosophischer Dichte und zugleich eine Einführung in das Denken von Jacques Derrida. Die hier zusammengestellten Gespräche mit Jacques Derrida aus den letzten zwanzig Jahren zeugen von der Vielseitigkeit seines Denkens, seiner Themen, seines Stils und seines Tons. Sie etablieren das Gespräch als Genre philosophischen Diskurses und als eigenständigen Weg philosophischer Erkenntnis.
Rezension
Das Ende der großen Erzählungen und ein radikaler Pluralismus sind Merkmale postmoderner Philosophie. Galten Derrida, Lyotard, Baudrillard und Foucault Ende der 1970er Jahre noch als Außenseiter in der von traditionellen Philosophen bestimmten Szene, so erhielten sie für ihre Arbeiten sie in den 1990er Jahren immer mehr Anerkennung. Zudem kam es ab Mitte der 1980er Jahre zu der Kontroverse zwischen Postmoderne und Hermeneutik, zwischen dem hermeneutischen Philosophen Hans-Georg Gadamer und Derrida. Auch wer die Kritik der postmodernen Denker an der Aufklärung, ihren Sprachspiel-Relativismus oder ihre Ablehnung rationaler Argumentationen nicht teilt, wird anerkennen müssen, dass ihre Thesen und Begriffe den philosophischen Diskurs bereichert haben. Insbesondere die hermeneutische Philosophie erlangte durch die Diskussion um die Postmoderne eine Rehabilitierung. Die postmodernen Denker elaborierten nämlich gegenüber dem rekonstruktiven das konstruktive Moment von Verstehensprozessen.
Geradezu als Einführung in postmodernes Philosophieren ist das Buch "Auslassungspunkte" aus dem "Passagen"-Verlag geeignet. Diesem Wiener Verlag kommt das Verdienst zu, erstmals die Werke postmoderner Denker in deutscher Übersetzung vorgelegt zu haben. Das vorliegende Buch aus dem Jahre 1998 enthält entscheidene Gespräche Jacques Derrida, die einen guten Einblick in seine Denkbewegung geben. So erläutert der Vertreter der Postmoderne in den einzelnen Gesprächen zugleich Grundbegriffe seiner philosophischen Position. Für den Philosophielehrer ist Derridas Plädoyer für einen Philosophieunterricht ab der sechsten Klasse von Bedeutung (S. 135). So fordert der postmoderne Denker >neue pädagogische Verhältnisse< und eine Neujustierung des Verhältnisses der einzelnen Fächer untereinander, die einen Unterricht im Fach Philosophie auch auf dieser Stufe ermöglichen (S. 135).
Jedem Lehrer, der sich im Literatur- oder Philosophieunterricht mit postmodernen Ideen auseinandersetzen möchte, kann das Buch "Auslassungsgespräche" nur empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Inhalt


Verkehrtherum schreiben. Einführung von Elisabeth Weber 11

In Klammern (I) 17

Ja*, oder der faux-bond (II) 41

"Das Beinahe-Nichts des Undarstellbaren" 87

Choreographien 99

Über ein bestimmtes, noch ausstehendes Collège International de Philosophie 119

("Die alte neue Sprache") entsiegeln 125

Quersprachen 143

Voice II 167

Die Sprache (Le Monde am Telefon) 183

Heidegger, die Hölle der Philosophen 193

Wie recht geben? 203

"Es gibt nicht den Narzißmus" (Autobiophotographien) 209

Gibt es eine philosophische Sprache? 229

Die Rhetorik der Drogen 241

"Man muß wohl essen" oder die Berechnung des Subjekts 267

Che cos'è la poesia? - Was ist Dichtung? 299

Istrice 2. Ick bünn all hier 305

Nochmals: Vom Recht auf Philosophie 331

"Ein Wahnsinn' muß über das Denken wachen" 343

Kontrasignaturen 369

Übergänge - vom Trauma zum Versprechen 377


Anmerkungen 399

Bibliographie der Gespräche mit Jacques Derrida 429