Nachdem Günter Grass mit seinem autobiographischen Werk "Beim Häuten der Zwiebel" für einige Aufregung und Verärgerung gesorgt hat, scheint sein neuer Roman "Die Box" wieder für Begeisterung zu sorgen - abgesehen von den Zerrissen der bekannten Medien, die der Autor scheinbar zutiefst verärgert hat. Es handelt sich um den zweiten Teil seiner Autobiografie und die Wogen scheinen sich geglättet zu haben, handelt es sich doch wieder um einen typischen Grass, wie man ihn in seiner erzählerischen Kraft gewohnt ist. Das Besondere an dem Werk: Der Literatur-Nobelpreisträger erzählt nicht selbst, sondern lässt seine Kinder, die immer wieder in unterschiedlicher Zusammensetzung und unterschiedlichen Orten zusammensitzen, sprechen. Sie blicken auf das Leben ihres Vaters, beschreiben Stationen und werten diese auch. Gut gelungen ist dabei, dass es sich auch um einen ganz anderen Spreachduktus handelt, denn hier erzählt nicht der alte Mann, sondern junge Menschen in ihrer oft ungewohnten Sprache. Zugegeben, als Leser verliere ich gelegentlich den roten Faden, und manche plötzlichen Abbrüche von Gedankengängen verwirren ein wenig. Doch es bleibt spannend und macht nachdenklich. "Die Box" ist übrigens ein alter Photoapparat, mit dem einer Freundin der Familie immer wieder wunderbare Bilder gelingen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

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