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Der letzte Tag eines Verurteilten  Titel der 1829 in Paris erschienenen Originalausgabe:
Der letzte Tag eines Verurteilten


Titel der 1829 in Paris erschienenen Originalausgabe:

"Le dernier jour d´un condamné"



Übersetzung von Alfred Wolfenstein

Victor Hugo

Reihe: Alfred Wolfensteins Kleine Bibliothek der Weltliteratur


Büchner-Verlag
EAN: 9783963173707 (ISBN: 3-9631737-0-X)
112 Seiten, hardcover, 12 x 17cm, Juli, 2024

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
1923 erscheint im kleinen, aber bedeutenden, weil politisch engagierten Berliner Malik Verlag Victor Hugos »Die letzten Tages eines Verurteilten« in der Übersetzung von Alfred Wolfenstein. Hugos Text liest sich als ergreifende Anklageschrift gegen die Todesstrafe und zeigt seinen Autor als politisch aufgeklärten Schriftsteller. Dessen Protest gegen die Todesstrafe ist nicht nur historisch situiert, denn auch heute noch sind derartige Verurteilungen in vielen Ländern an der Tagesordnung, ohne dass die Abschaffung der Todesstrafe allgemeiner Konsens selbst in der sogenannten Zivilgesellschaft wäre. Alfred Wolfenstein reiht sich wenig später mit seinem Drama »Die Nacht vor dem Beil« (1929) in die Reihe der literarisch-publizistischen Kritiker ein, die in dieser Strafe einen groben Verstoß gegen die Menschenrechte und einen Rückfall in vorzivilisatorische Zeiten sehen. Mit diesem Theaterstück kämpft er gegen die Verletzung der Menschenwürde an und schlägt sich damit auf die Seite Victor Hugos. Hugo stellt im ersten Satz seiner Einleitung klar: »'Der letzte Tag eines Verurteilten' ist nichts anderes als eine Schrift gegen die Todesstrafe. [...] Ich kenne kein ehrenvolleres, kein edleres Ziel als dieses, die Abschaffung der Todesstrafe.« Beide Autoren, Victor Hugo ebenso wie sein Übersetzer, der Schriftsteller Alfred Wolfenstein, sehen in ihrer Kunst ein legitimes Mittel der Anklage - in der Hoffnung, mittels Literatur Aufklärung über politische Fehler zu betreiben.

Der Autor:

Victor Hugo (1802-1885) lebte nach einem kurzen Studium an der Ecole Polytechnique als Schriftsteller in Paris. Seinen ersten Roman veröffentlichte er bereits 1819, zahlreiche weitere Romane, Theaterstücke und Lyrik folgten. Er gründete zwei literarische Zeitschriften und wurde 1841 Mitglied der Académie française. Ab 1843 engagierte er sich politisch; wegen seiner Opposition gegen Napoléon III musste er 1851 Frankreich verlassen und lebte bis 1870 in Belgien, Jersey und Guernsey. Die Jahre im Exil wurden zu seiner literarisch fruchtbarsten Zeit. Hugo ist die Hauptfigur der französischen Hochromantik und übte maßgeblichen Einfluss auf nahezu alle literarischen Strömungen des 19. Jahrhunderts in Frankreich aus. Er starb in Paris und wurde im Panthéon beigesetzt.

Die Herausgeber:

Hermann Haarmann, geb. 1946, Dr. phil. habil., Professor (bis 2014) für Kommunikationsgeschichte und Medienkulturen mit dem Schwerpunkt Exil, anschließend Seniorprofessor (bis 2019) an der Freien Universität Berlin, Lehre und Forschungen zur Exilliteratur und -publizistik, Kultur- und Medientheorie der Moderne, Kommunikationsgeschichte seit dem 18. Jahrhundert. Herausgeber der Werke von Alfred Wolfenstein, Carl Einstein, Alfred Kerr, Paul Zech u.a.

Alfred Wolfenstein (1883–1945) war ein expressionistischer Lyriker, Dramatiker und Übersetzer. Protegiert von Dichtern wie Robert Musil und Rainer Maria Rilke hielt er sich lange Zeit im Zentrum der literarisch-politischen Avantgarde Frankreichs und Deutschlands auf. Verfolgt von den Nationalsozialisten, nahm er sich im Januar 1945 in Paris das Leben.
Rezension
In unserem europäischen Kulturkreis ist die Todesstrafe dankenswerterweise heute weitgehend geächtet und verbannt; aber schon im verwandten Kulturkreis der USA sieht das ganz anders aus ... von anderen Kulturkreisen, etwa Japan oder China (die meisten Todesurteile weltweit!) sieht das ganz anders aus, von Islamisten und ihrer radikalen Scharia-Interpretation ganz zu schweigen ... In Europa ist es bis dahin ein langer Weg gewesen, - einen diesbezüglichen Meilenstein gilt es hier anzuzeigen: Bereits 1829 hat der französische, zwischen Romantik und Realismus anzusiedelnde Schriftsteller Victor Hugo (1802-1885) dieses eindrückliche und leidenschaftliche Plädoyer gegen die Todesstrafe verfasst, das unbedingt auch für den schulischen Lektüre-Kanon empfehlenswert ist, u.a. im Ethik-Unterricht. Hier wird die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens unbedingt einfordert. Hugo vermag sich in das Leid der anderen hineinzuversetzen, - das ist die große Quelle der Kraft und Wirkung dieser Erzählung.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Victor Hugo
Einleitung 7

Der letzte Tag eines Verurteilten 23

Alfred Wolfenstein
Nachwort 103

Hermann Haarmann
Nachbemerkung 107