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Der Schrei nach Frieden
Andrea Riccardi
Echter
EAN: 9783429059781 (ISBN: 3-429-05978-X)
220 Seiten, paperback, 14 x 23cm, März, 2024
EUR 19,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio und langjähriger Friedensvermittler, legt mit „Der Schrei nach Frieden“ ein nachdrückliches Buch vor, das weniger theoretisch als eindringlich und engagiert ist. Es ist ein Appell – nicht aus der Distanz des Akademikers, sondern aus der Perspektive eines Mannes, der jahrzehntelang an Brennpunkten der Welt unterwegs war. Riccardi schreibt mit der Überzeugung eines Zeitzeugen und mit dem klaren Ziel, Hoffnung und Verantwortung neu zu denken.
„Der Schrei nach Frieden“ ist kein klassisches Fachbuch, sondern eher ein geistliches, ethisches und zugleich zutiefst politisches Zeugnis. Der Autor analysiert aktuelle globale Konflikte, aber immer vor dem Hintergrund einer christlich-humanistischen Vision. Frieden, so seine zentrale These, ist nie nur Abwesenheit von Krieg, sondern ein aktiver, mühsamer Prozess des Zuhörens, der Begegnung und der Anerkennung des Anderen. Die Rolle der Religionen, insbesondere des interreligiösen Dialogs, wird dabei ausdrücklich betont – nicht als Problem, sondern als Ressource für Verständigung und Versöhnung.
Für den Schulunterricht ist „Der Schrei nach Frieden“ in seiner Gesamtheit wahrscheinlich zu anspruchsvoll, doch einzelne Kapitel oder Auszüge könnten in der Oberstufe – etwa im Religions-, Ethik- oder Politikunterricht – sehr gewinnbringend eingesetzt werden. Besonders dann, wenn es um die Frage geht, wie Frieden konkret werden kann: nicht nur als abstrakte Utopie, sondern als tägliche Aufgabe. Riccardis Texte regen zum Nachdenken an, sind aber zugleich verständlich genug, um auch bei jungen Leserinnen und Lesern Wirkung zu entfalten – vorausgesetzt, es wird Raum zur Diskussion und zur kritischen Auseinandersetzung gegeben.
Didaktisch interessant ist auch Riccardis Perspektive auf die Rolle der Zivilgesellschaft: seine Überzeugung, dass Friedensprozesse nicht allein Aufgabe der Politik oder Diplomatie sind, sondern dass es auf das Engagement vieler ankommt. Diese Haltung, verbunden mit zahlreichen konkreten Beispielen aus seiner Arbeit, kann Jugendlichen Mut machen, die oft das Gefühl haben, dass globale Konflikte unlösbar und weit entfernt sind.
„Der Schrei nach Frieden“ ist ein engagiertes, eindrucksvolles Buch. Es spricht den Verstand an – vor allem aber das Gewissen. Für den Schulunterricht eignet es sich dann, wenn nicht nach schnellen Antworten gesucht wird, sondern nach Wegen, wie junge Menschen sich selbst als Teil einer friedensfähigen Weltgemeinschaft verstehen lernen. Ein Buch, das nicht still gelesen, sondern laut weitergedacht werden will.
Verlagsinfo
Millionen von Männern und Frauen schreien nach Frieden. Oft wird ihr Schrei durch den Lärm der Waffen erstickt. Der Krieg in der Ukraine und viele andere Konflikte in der Welt bedeuten immer Zerstörung, Tod und Chaos. Sie setzen Kräfte des Bösen frei.
Andrea Riccardi reflektiert in diesem Buch über die Notwendigkeit, eine Kultur des Friedens und eine spirituelle und soziale Bewegung zu schaffen, die den Frieden in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und der Politik stellt.
Riccardi ist überzeugt: Es ist möglich, Baumeister des Friedens zu werden: Es hängt von jedem von uns ab. Wissen, sich informieren, die Ereignisse verfolgen, solidarisch sein mit denen, die unter dem Krieg leiden und sich im Gebet an sie erinnern bedeutet, sich nicht abzuwenden. Eine lebendige öffentliche Meinung kann die Geschichte der Nationen und die internationale Politik beeinflussen und verändern. Sie kann dem Krieg einen Riegel vorschieben, ihm zuvorkommen und Wege zum Frieden eröffnen. |
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