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Der Reichstagsbrand
Wiederaufnahme eines Verfahrens
Benjamin Carter Hett
Rowohlt
EAN: 9783498030292 (ISBN: 3-498-03029-9)
633 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Mai, 2016
EUR 29,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Der Reichstagsbrand markiert den eigentlichen Beginn des Dritten Reiches. Denn kaum waren die Flammen gelöscht, da erließ die von Hitler geführte Reichsregierung eine Notverordnung, die einen permanenten Ausnahmezustand schuf und bis zum Ende des Regimes die rechtliche Grundlage zur Verfolgung politischer Gegner bleiben sollte. Der Reichstagsbrand dürfte somit einer der folgenreichsten politischen Kriminalfälle der deutschen Geschichte sein.
Benjamin Carter Hett rollt diesen Fall nun neu auf. Seine Auswertung vieler, zum Teil noch nie herangezogener Originalquellen lässt die Alleintäterthese höchst umplausibel erscheinen. Zugleich zeigt Hett, warum sie sich in der Bundesrepublik dennoch durchsetzen konnte.
Benjamin Carter Hett,
Jahrgang 1965, ist Professor für Geschichte am Hunter College und am Graduate Center der City University of New York. Nach einem Jurastudium arbeitete er zunächst als Rechtsanwalt, bevor er an der Harvard University Geschichte studierte und promovierte. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. ein Guggenheim-Stipendium und den Ernst-Fraenkel Prize in Contemporary History.
Karin Hielscher,
geboren 1969, hat an der Universität Bielefeld Geschichte, Soziologie und Literaturwissenschaften studiert. Seit 2005 arbeitet sie als freie Journalistin und Medienreferentin.
Adolf Hitler war erst seit vier Wochen Reichskanzlert, als am Abend des 27. Februar das Reichstagsgebäude in Berlin in Flammen aufging. Am Tatort wurde der mutmaßliche Brandstifter verhaftet, der niederländische Kommunist Marius van der Lubbe. Die Reichsregierung behauptete umgehend, der junge Mann gehöre einer kommunistischen Verschwörung an. Das hat damals schon kaum jemand geglaubt. Doch hat van der Lubbewirklich auf eigene Faust gehandelt, wie sich die meisten Historiker seit langem einig sind? Oder steckten die Nazis selbst hinter dem Anschlag, um ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren?
Benjamin Carter Hefts spannendes Buch wirft neues Licht auf eines der großen ungelösten Rätsel des 20. Jahrhunderts - und entlarvt nicht nur die Schwäche der Einzeltäterthese, sondern auch, welche große Deutungsmacht NS-Seilschaften noch lange nach 1945 hatten.
Ausgezeichnet durch den Hans Rosenberg Book Prize 2015
"Das Buch von Benjamin Carter Bett birgt die Möglichkeit, jahrzehntelange vermeintliche Gewissheiten in Frage zu stellen. Über den Reichstagsbrand wird wieder gestritten werden."
Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung
"Eine beeindruckende Leistung, die mit neuem Beweismaterial aufwartet ... Gut geschrieben und höchst lesenswert."
Richard J. Evans
Rezension
Der Brand des Deutschen Reichstages am Abend des 27. Februar 1933 beruht auf Brandstiftung - daran gibt es keinen Zweifel.
Ganz im Gegensatz hierzu steht es um den Ablauf und die wahren Hintergründe dieser Tat!
Der Brand löste für das Leben der Menschen im Dritten Reich eine Lawine von Einschränkungen im persönlichen, im politischen und nicht zuletzt im beruflichen Leben aus. Das nationalsozialistische Regime nutzte das Ereignis zur Durchsetzung eigener Ziele sofort, konsequent und nicht zuletzt in brutaler Weise aus.
Dem Gerichtsverfahren vom 21. September bis unmittelbar vor Weihnachten 1933 wurde national wie international höchstes Interesse zuteil. Und, das wissen wir im Rückblick, es löste Kontroversen um die Täterschaft aus:
- War Marinus van der Lubbe ein Einzeltäter?
- Gab es eine Verstrickung der Nationalsozialisten in den Reichstagsbrand?
- Oder war es das Signal zu einem bevorstehenden kommunistischen Aufruhr?
In diese Fragen hinein rollt Benjamin Carter Hett seine Erkenntnisse auf. Er beschäftigt sich dezidiert mit den juristischen Fragestellungen, ohne die politischen Hintergründe ausser Acht zu lassen. Eine schier unglaubliche Zahl von Quellen, auch aus bislang nicht erschlossenen Archiven, werden herangezogen. Der Leser wird in das sehr komplexe Netz von Verstrickungen und Machtansprüchen im Parteiapparat und den Gefolgschaftsorganisationen des NS-Regimes geführt. Führende Köpfe der Politik des Dritten Reiches, aber auch deren Gefolgsleute werden vorgestellt und man erfährt eine Fülle Wissenswertes über das NS-Regime in Deutschland im Jahre 1933, auch weit über den engeren Fall des Reichstagsbrandes hinaus.
Der Autor, selbst Historiker UND Jurist, will in seinen Darstellungen wahrhaft nichts auslassen. Er erzählt spannend und fesselt mit seiner klaren Sprache in weiten Teilen des Werkes.
Dort, wo juristische Zusammenhänge die wesentliche Rolle spielen, kann der Lesefluss allerdings ins Stocken geraten. Beispielsweise wenn die internen Verstrickungen im komplexen Netz der damaligen Politik zu einhundert Prozent ausführlich und korrekt dargestellt werden. Vor- und zurückblättern ist angesagt, will man den roten Faden für sich selbst nicht verlieren.
Eine lohnenswerte Mühe, denn die noch immer andauernde Diskussion um die Täterschaft und deren Hintergründe des Brandes werden durch dies Buch auf den aktuellen Stand der Wissenschaft gehoben und sorgen für neuen Gesprächsstoff.
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Benjamin Carter Hett rollt in diesem Buch einen der größten und rätselhaftesten Kriminalfälle des 20. Jahrhunderts neu auf: den Reichstagsbrand von 1933.
Adolf Hitler war noch keine vier Wochen an der Macht, als am Abend des 27. Februar das Reichstagsgebäude in Berlin in Flammen aufging. Kaum war das Feuer gelöscht, erließ die Reichsregierung eine Notverordnung, die einen permanenten Ausnahmezustand schuf und die bis zum Ende des Nazi-Regimes die Grundlage zur Verfolgung politischer Gegner bleiben sollte. Somit markierte der Reichstagsbrand den eigentlichen Beginn des "Dritten Reiches". Noch am Tatort wurde der mutmaßliche Brandstifter verhaftet, der niederländische Kommunist Marinus van der Lubbe. Die nationalsozialistische Regierung behauptete umgehend, der junge Mann gehöre einer kommunistischen Verschwörung an. Doch handelte van der Lubbe wirklich auf eigene Faust, wie sich die meisten Historiker seit langem einig sind? Oder steckten die Nazis selbst hinter dem Anschlag, um ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren?
Benjamin Carter Hetts Auswertung der Originalquellen wirft neues Licht auf diesen Fall und entlarvt nicht nur die Schwächen der Einzeltäterthese, sondern auch, welche große Deutungsmacht NS-Seilschaften in der Geschichtswissenschaft noch lange nach 1945 hatten.
Inhaltsverzeichnis
Prolog: Berlin 27. Februar 1933 7
Kapitel 1: "Eine satanische Nase" - Rudolf Diels 41
Kapitel 2: "Die SA und ich" - Joseph Goebbels 61
Kapitel 3: "Das ist geradezu unerhört, was sich jetzt hier abspielt": Gerüchte 97
Kapitel 4: "Unglaubliche Dinge" - die Ermittlungen 137
Kapitel 5: Das Braunbuch und seine Weiterungen. - Der Krieg der Propaganda 195
Kapitel 6: "Stehen Sie auf, van der Lubbe!" - Der Prozess 225
Kapitel 7: Das erste Verbrechen der Nationalsozialisten. - Der Reichstagsbrand in Nürnberg 289
Kapitel 8: Persilscheine - das Märchen der Gestapisten 341
Kapitel 9: "Der Gefürchtete" - Fritz Tobias und seine Klienten" 397
Kapitel 10: "Schnee von gestern" - die Erpressung und das Institut für Zeitgeschichte 455
Kapitel 11: Schlussbemerkung - was bewiesen werden kann und was sich von selbst versteht 497
Epilog:
Hannover, Juli 2008 529
Nachwort zur deutschen Ausgabe 541
Danksagung 545
Anhang 551
Abkürzungen 553
Anmerkungen 555
Quellen- und Literaturverzeichnis 609
Register 623
Bildnachweis des Tafelteils 633
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