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Der Putsch
Hitlers erster Griff nach der Macht
Sven Felix Kellerhoff
Klett-Cotta
EAN: 9783608981889 (ISBN: 3-608-98188-8)
368 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, März, 2023
EUR 25,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Demokratie an ihrem Abgrund: Hitlers versuchte »Machtergreifung« 1923
Es ist die bis dahin größte Bedrohung für die Weimarer Republik: Mit roher Gewalt wagt Hitler von München aus den Umsturz - und scheitert. Die Demokratie hält stand. Sven Felix Kellerhoff richtet den Fokus auf bislang übersehene Zeugnisse und schildert die tatsächlichen Hintergründe des 8. und 9. November 1923.
Das Vorhaben war so kühn wie radikal: Anfang November 1923 setzen Adolf Hitler und seine gewaltbereite Anhängerschaft alles auf eine Karte. Zuerst sollte in München und anschließend in ganz Deutschland die Macht übernommen werden - mit kompromissloser Härte und roher Gewalt. Die Aktion scheiterte krachend, doch ihr wirkliches Gefahrenpotenzial wird bis heute unterschätzt. Gestützt auf bisher ignorierte Quellen schlüsselt Sven Felix Kellerhoff die Hintergründe des Handstreichs auf, der die Weimarer Republik existenziell gefährdete. Nur wer das Vorbild, Mussolinis »Marsch auf Rom« 1922, einbezieht und die geplante »Oktoberrevolution« aus Moskau gelenkter deutscher Kommunisten, kann die Handlungsweise der Hitler-Gegner in München und Berlin verstehen. Gestützt auf zahlreiche bisher ignorierte Quellen erzählt der Autor die Geschichte des Hitlerputsches völlig neu.
Sven Felix Kellerhoff, geboren 1971 in Stuttgart, studierte Zeitgeschichte, Alte Geschichte und Medienrecht. Nach verschiedenen journalistischen Stationen ist er heute Leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte der WELT. Er ist Autor zahlreicher zeithistorischer Sachbücher. 2012 erhielt er den Ehrenpreis der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.
Rezension
1923 war ein besonderes Jahr für die junge deutsche Demokratie der Weimarer Republik. Ein Jahr der Krisen: Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen, drastischer Anstieg der Inflation in Deutschland, Wirtschaftskrise, Hitler-Putsch. Scheitert die junge Demokratie in Deutschland bereits nach fünf Jahren? Nur auf den ersten Blick erweckten die Vorgänge in München im Bürgerbräukeller am 8. und 9. November 1923 den Eindruck eines »Operettenputsches«. Völlig anders stellten die Nationalsozialisten den 8. und 9. November 1923 dar. Die Hitler-Bewegung aber machte - entgegen der weltweiten Wahrnehmung - den fehlgeschlagenen Coup zu ihrem mythisch aufgeladenen Gründungsakt. Aber war Hitlers erster Griff nach der Macht tatsächlich so aussichtslos, wie er jenseits der NSDAP überall und allgemein eingeschätzt wurde und wird? Handelte es sich um ein von vorneherein zum Scheitern verurteiltes Unternehmen? Oder waren die Ereignisse jener rund 16 Stunden vielleicht das so natürlich nicht vorgesehene Ende eines ganz anderen Plans? Eines Vorhabens, das größer angelegt war als nur auf die wenigen Quadratkilometer der Münchner Innenstadt vom Bürgerbräukeller rechts der Isar bis zum Odeonsplatz zu zielen? Das ist die neue Sicht dieser Darstellung. Zieht man die Gesamtheit der zeitgenössischen Quellen, also neben den offiziellen bayerischen Dokumenten und den zeitgenössischen Zeitungen auch die leider nur indirekt und auszugsweise überlieferten Ergebnisse der Ermittlungen, die Zeugenaussagen während des Prozesses gegen Hitler 1924, ferner das vom NSDAP Hauptarchiv gesammelte Material sowie weitere Bestände heran, entsteht eine neue Perspektive, aus der sich viele der sonst meist übergangenen offenen Fragen zwanglos klären. Sie führt zu der Erkenntnis, dass es mehr als eine Phrase war, wenn Hitler 1922/23 so oft von einem »Marsch auf Berlin« sprach. In vielen Städten des Reiches standen am 8. und 9. November bewaffnete Trupps von SA und NSDAP bereit, um auf Befehl aus München loszuschlagen. In Wirklichkeit war der »Bierhallen-Putsch« das Ergebnis von Adolf Hitlers erstem Versuch, die Macht über Deutschland zu ergreifen.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:
»Kellerhoff, Redakteur der ›Welt‹, erzählt lebendig und detailreich. Seine Chronik der Ereignisse ist eine Geschichte von Männern aus der ersten und zweiten Reihe der damaligen Politik, die mitunter den Sog eines Polit-Thrillers entfaltet. Eine Stärke des Buches ist die umfangreiche Auswertung zeitgenössischer deutscher und internationaler Tageszeitungen, mit deren Hilfe Kellerhoff die Atmosphäre der Zeit anschaulich schildert.«
Daniel Siemens, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. März 2023
»[G]enau das ist das Beeindruckende bei Kellerhoff, dass er sich nicht nur einem Phänomen oder einer Sichtweise widmet, sondern versucht, das Zusammenwirken unterschiedlichster Kräfte und Strömungen rund um ein so prägnantes Ereignis wie den Hitlerputsch sichtbar zu machen.«
Ralf Julke, Leipziger Volkszeitung, 20. April 2023
Inhaltsverzeichnis
Prolog 7
Ausgangslage 17
Republikschutzgesetz // Chance für die NSDAP // Faktor Hitler // Kontakt zu Mussolini
Vorbild 33
Regierungskrise in Italien // »Marsch auf Rom« // Mussolini am Ziel // Reaktionen in Deutschland // »Deutscher Mussolini« // Angst vor einem Putsch // Ein »Tribun« // Anbiederung // Führerkult
Anlauf 65
Generalproben // Ruhrkampf // Erster Parteitag // AG der Radikalen // Drohungen zur Maifeier // Blamage für Hitler
Volksfront 89
Hoffen auf die Krise // »Schlageter-Linie« // Radikalisierung in Mitteldeutschland // Todesstrafe als Programm // Trotzkis deutsche Revolution
Sonderweg 113
Hitler in der Schweiz // Treue und Untreue // Heerschau // Strategiewechsel // Ende des Ruhrkampfes // Kahr gegen Hitler // Ausweisung von »Ostjuden« // »Grenzschutz«
Konfrontation 147
Neue Fronten // Trotzkis Plan und Stalins Verrat // Letzte Frist für Sachsen // »Roter Oktober« // Unruhe vor dem Sturm // Aufstand in Hamburg // »Herbstübung« // Reichsexekution gegen Sachsen // Ultimatum an Bayern
Entscheidung 191
Münchner Verhältnisse // Koalitionsbruch // Seeckts Votum // Provokation // Unruhe in Oberfranken // Weichenstellung // Der 6. November // Hitlers Entschluss // Wettlauf zum Hochverrat // Kriegsrat
Sturm 223
Polizeidirektion // Infanterieschule // Bürgerbräu // Innenstadt // Maximilianstraße // In Bayern // Außerhalb Bayerns
Scheitern 259
Marienplatz // Den Haag, Paris, London, Rom // Feldherrenhalle // München // Uffing am Staffelsee
Epilog 287
Anhang 301
Dank // Zu den Quellen und der Forschungslage // Quellen- und Literaturverzeichnis // Personenverzeichnis // Abbildungsnachweise // Anmerkungen
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