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Der Präsident des Guten und des Bösen Die Ethik George W. Bushs aus dem Englischen von Hermann Vetter

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
Der Präsident des Guten und des Bösen
Die Ethik George W. Bushs


aus dem Englischen von Hermann Vetter



Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

"The President of Good and Evil"

in erster Auflage 2004 im Verlag Dutton, New York

Peter Singer

Harald Fischer Verlag
EAN: 9783891314135 (ISBN: 3-89131-413-2)
286 Seiten, paperback, 14 x 21cm, Juli, 2004

EUR 16,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Letzten Endes ist es unmöglich, mit Sicherheit zu wissen, wie ehrlich Bush und seine Berater es mit der von ihm verkündeten Ethik meinen. Das vorliegende Buch kann als ein Versuch gesehen werden, alle Möglichkeiten auszuloten. Wenn Bush von seiner Ethik spricht, meint er es entweder ehrlich oder nicht. Meint er es nicht ehrlich, ist er allein deshalb zu verurteilen. Ich bin von der entgegengesetzten, großzügigeren Annahme ausgegangen: daß er es ehrlich meint und wir seine Ethik ernst nehmen und an ihren eigenen Ansprüchen und Früchten messen sollten.«
Rezension
Der Australier und heutige Princeton-Professor Peter Singer ist weltweit bekannt geworden insbesondere durch sein Buch "Praktische Ethik" (2. revid. deutschsprachige Auflage 1994), in dem er u.a. provokative Thesen zur Sterbehilfe äußerte, die in Deutschland zur sog. Neuen Sterbehilfe-Debatte in den 90er Jahren geführt haben. Singer ist auch als Tierschützer und Bioethiker hervorgetreten sowie als Kandidat der Grünen bei den Senatswahlen in Australien. In diesem Buch unterzieht Singer die Ethik des amerikanischen Präsidenten George W. Bush einer kritischen Prüfung. Von Beginn seiner Präsidentschaft an war der Moralismus ein bestimmender Faktor in George W. Bushs Politik. Wie kein anderer Politiker der westlichen Welt spricht er beständig über Ethik, über Werte, über gut und böse. Er tut das, ganz gleich, ob er über eine Kultur des Lebens spricht, über seinen "Krieg gegen den Terror" (bei dem er zugleich ein Terror-Lager wie Guantanamo selbst einrichtet) oder über einen höheren Anspruch der Unternehmensethik. Und er glaubt an die Richtigkeit seiner Politik, ganz gleich, was ihm an gegenteiligen Beweisen vorgehalten wird. Es fehlt nicht an Enthüllungen, die Bushs Politik in einem anderen Licht erscheinen lassen, als er sie darstellt. Sind die inzwischen bekannten Fakten aus den Jahren seiner Präsidentschaft nicht genug, um Bushs moralische Selbstsicherheit auf den Prüfstand zu stellen? Peter Singer nimmt den prominentesten Moralisten unserer Zeit in die Verantwortung ...

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Buch:
Nach seiner Wahl zum amerikanischen Präsidenten avancierte George W. Bush schnell zum prominentesten Moralisten unserer Zeit. Ob es um den »Krieg gegen den Terror« ging oder um einen höheren Anspruch der Unternehmensethik. Es ging Bush immer auch um den Kampf des Guten gegen das Böse.
Peter Singer hat die wichtigsten politischen Entscheidungen aus den ersten vier Jahren von Bushs Präsidentschaft einer ethischen Prüfung unterworfen. Und er hat sie an Bushs eigenem moralischen Anspruch gemessen.
Nach Bushs erneutem Wahlsieg im November 2004 kommt Singers Betrachtungen eine ganz unerwartete Rolle zu. Sie zeigen Strukturen und Motive in Bushs Denken und Werten auf, die auch dessen künftige Entscheidungen prägen dürften.

Singer über Bush:
Die Tatsache, daß George W. Bush der Präsident der einzigen Supermacht auf der Welt ist, ist Grund genug, seine moralischen Ansichten verstehen zu wollen. Aber es ist nicht der einzige Grund. Bush steht für eine spezifisch amerikanische Moralauffassung - die zwar nicht von allen Amerikanern geteilt wird, im amerikanischen öffentlichen Leben aber eine wichtigere Rolle spielt als irgendwo sonst. Nachdem ich den größten Teil meines Lebens außerhalb der Vereinigten Staaten verbracht habe, bin ich oft davon beeindruckt, welche unterschiedlichen Auffassungen Amerikaner gegenüber Europäern, Australiern und sogar Kanadiern in politischen, sozialen und ethischen Fragen haben. Bush und ich gehören zu einer Generation - wir sind sogar am gleichen Tag, dem 6. Juli 1946, geboren - und dennoch leben wir in gewisser Weise in verschiedenen ethischen Welten. Bush besser zu verstehen bedeutet, eine Linie in dem komplexen Gedankengefüge zu verstehen, das Amerika anders macht. Darum ist dieses Buch nicht nur eine Untersuchung über die Ethik eines Präsidenten der Vereinigten Staaten, sondern auch der Blick eines Außenseiters auf eine Hauptrichtung des amerikanischen Denkens - die Denkrichtung, die zur Zeit die Politik der die Welt dominierenden Nation bestimmt und die offen das Ziel vertritt, das 21. Jahrhundert zum »amerikanischen Jahrhundert« zu machen. (S. 24/25)
Letzten Endes ist es unmöglich, mit Sicherheit zu wissen, wie ehrlich Bush und seine Berater es mit der von ihm verkündeten Ethik meinen. Das vorliegende Buch kann als ein Versuch gesehen werden, alle Möglichkeiten auszuloten. Wenn Bush von seiner Ethik spricht, meint er es entweder ehrlich oder nicht. Meint er es nicht ehrlich, ist er allein deshalb zu verurteilen. Ich bin von der entgegengesetzten, großzügigeren Annahme ausgegangen: daß er es ehrlich meint und wir seine Ethik ernst nehmen und an ihren eigenen Ansprüchen und Früchten messen sollten. (S. 236)
Inhaltsübersicht:
Bushs Amerika: Eine geeinte Nation mit Gerechtigkeit und Chancen · Die Kultur des Lebens · Die freieste Nation der Welt · Die Macht des Glaubens
Amerika und die Welt: Leben in der gemeinsamen Welt · Krieg: Afghanistan · Krieg: Irak · Pax americana · Die Ethik George W. Bushs

Der Autor:
Peter Singer wurde am 6. Juli 1946 in Melbourne, Australien, geboren. Er lehrte an Universitäten in Europa, Australien und in den Vereinigten Staaten. Seit 1999 ist er Ira W. DeCamp Professor am Center for Human Values an der Universität Princeton und lebt in New York.
Singer hat seit den 70er Jahren immer wieder Themen von gesellschaftlicher Brisanz aufgegriffen. Mit Animal Liberation initiierte er die internationale Tierrechtsbewegung, seine Ethikstudien zum medizinischen Umgang mit schwerstgeschädigten Neugeborenen und seine Befürwortung der aktiven Sterbehilfe haben vor allem in Deutschland heftige Kontroversen ausgelöst. Zuletzt befaßte sich Singer mit den ökologischen und ethischen Folgen der Globalisierung.

Pressereaktionen zur Originalausgabe:
»The President of Good and Evil«, Singers aktuelles und gründliches neues Buch, ist eigentlich ein auf den Führer der »freien Welt« gerichtetes Ethik-Lehrbuch. Singer, Professor für Bioethik an der Universität Princeton, gibt Bush ein D, wenn er ihn nicht gar durchfallen läßt. ... Die übliche Auffassung über Bush geht dahin, daß er zwar ein Mann mit beschränkten intellektuellen Fähigkeiten sei, aber einer konsistenten und tief verankerten moralischen Überzeugung gehorche. Singers Buch verweigert sich diesem bequemen Mythos.
Washington Post


Peter Singer hat die scheinheilige, moralisierende Schale George W. Bushs heruntergerissen und zeigt sie als das, was sie ist: Gier, die sich als »Ethik« gibt, Falschheit, die sich als Moral darstellt und konfuse Kriegslust, die sich als »Krieg gegen das Böse« präsentiert. Bravo für Singer!
Greg Palast, Autor von »The Best Democracy Money can Buy«

Obwohl ich gestehen muß, daß nicht alle Argumente in Singers jüngstem Werk mich wirklich überzeugt haben (seine faszinierende Untersuchung der Frage, ob es falsch ist, wenn Führungspersonen ihr Handeln auf einen religiösen Glauben gründen, hat mir nicht zu einer Antwort verholfen), bleibe ich doch eine glühende Verehrerin seiner offenen Argumentationsweise. Kaum begann eine Frage oder ein Gegenargument bei mir Gestalt anzunehmen, mußte ich schon feststellen, daß er es vorausgesehen hatte und sich daran machte, es zu beantworten.
Sydney Morning Herald

Eine niederdrückende und machtvolle Anklage gegen eine Regierung, die verzweifelt versucht, den Schaden zuzudecken, den sie anrichtet.
Nation
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5
Der Präsident in Verlegenheit 5
Die Verantwortung des Präsidenten 9
Israel und die Palästinenser 14
Die gleichgeschlechtliche Ehe 16
Nochmals: Stammzellen 18

1 Einführung 21

Teil 1 — Bushs Amerika

2 Eine geeinte Nation mit Gerechtigkeit und Chancen 29

Hoffnung, Gerechtigkeit und eine Steuersenkung 29
Bushs moralische Begründung für eine Steuersenkung 32
Ist es wirklich Ihr Geld? 34
Gerechtigkeit bei der Besteuerung? 37
Die »Todessteuer« und die Chancengleichheit 41
Bushs Wahl 47
Eine abschließende Bemerkung: Ist Chancengleichheit genug? 53

3 Die Kultur des Lebens 55

Das vorgeburtliche Leben 55
Die Todesstrafe 65
Das Töten im Krieg 70
Eine selektive Kultur des Lebens 78

4 Die freieste Nation der Welt 83

Die freieste Nation? 83
Eine Philosophie, die auf das Individuum vertraut 83
Die Entscheidung, wie man sterben möchte 86
Die Entscheidung, welche Drogen man nimmt und wen man heiraten möchte 90
Die Umwelt 92
Rechte amerikanischer Bürger 94
Die Rechte von Nicht-US-Bürgern 98
Die Frage der Folter 101
Tom-Paine-Test nicht bestanden 103
Die Freiheit und Bushs Philosophie 106

5 Die Macht des Glaubens 108

Die Religion in Amerika 108
Die Finanzierung glaubensorientierter Wohltätigkeit 110
Die Ethik des Glaubens 113
Die Religion im öffentlichen Leben 118

Teil 2 - Amerika und die Welt

6 Leben in der gemeinsamen Welt 131

Ethik, nationales Interesse und die Rolle des Führenden 131
Hilfe für andere 134
Der Handel 14l
Der Internationale Strafgerichtshof 146
Der Klimawandel, oder: Was ist Unparteilichkeit 149

7 Krieg: Afghanistan 158

Ein bestimmendes Moment 158
Die Bush-Doktrin und die Entscheidung zum Angriff auf Afghanistan 159

8 Krieg: Irak 168

Zwei Argumente 168
Die Massenvernichtungswaffen und die UN-Resolutionen 169
Die Befreiung des irakischen Volkes 179

9 Pax americana 190

Die Bush-Doktrin 190
Die Vorrangstellung Amerikas 199

10 Die Ethik George W. Bushs 212

Geht Bushs Ethik von den Rechten des einzelnen aus? 212
Ist Bush Utilitarist? 214
Ist Bushs Ethik christlich? 215
Eine intuitive Ethik 219
Ein anständiger Mensch? 222
Eine zynische Perspektive 228
Bushs ethisches Versagen 233

Anmerkungen 235
Danksagung 271
Index 273
Über den Autor 286