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Der Mut zum Sein  Mit einem Vorwort von Christian Danz

2. bearb. Aufl.
Der Mut zum Sein


Mit einem Vorwort von Christian Danz



2. bearb. Aufl.

Paul Tillich

Walter de Gruyter
EAN: 9783110374322 (ISBN: 3-11-037432-3)
136 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Januar, 2015

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Paul Tillichs (1886-1965) Abhandlung "Der Mut zum Sein" ist eine seiner einflussreichsten Schriften, welche ihn einem breiten Lesepublikum bekannt machte. Das schmale Bändchen geht auf seine 'Dwight Harrington Terry Foundation Lectures on Religion in the Light of Science and Philosophy' zurück, welche er vom 30. Oktober bis 2. November 1950 an der Yale University gehalten hatte. In "Der Mut zum Sein" fasst Tillich zentrale Gedanken seines theologischen Gesamtwerkes brennpunktartig in seiner Reformulierung des Glaubensbegriffs als Mut zum Sein vor dem Hintergrund einer Deutung der modernen Gesellschaft zusammen. Werkgeschichtlich gehört die Schrift in die Spätphase seines Denkens, wie es in der Systematischen Theologie vorliegt, deren erster Band im Jahre 1951 erschien.

Der klar geschriebene und mit einer Einleitung in das Denken Tillichs versehene Band führt prägnant in grundlegende Motive seiner Theologie und Religionsphilosophie ein.
Rezension
"Mut zum Sein"? Das ist Paul Tillichs (1886-1965) Begriff für "Glaube". Hier wird das Faszinierende an Tillichs Religionsphilosophie deutlich: Er übersetzt traditionelle theologische Begriffe durch neue philosophische: Gott wird zum Grund des Seins oder dem, was uns unbedingt angeht ("the ultimate concern"), Christus zum Ermöglichungsgrund des Neuen Seins, Glaube wird als Mut zum Sein interpretiert usw. Tillich unterscheidet epochen-geschichtlich drei Typen von menschlicher Angst: 1) Die Angst vor Schicksal und Tod in der Alten Kirche incl. Hoffnung auf Erlösung und Auferstehung des Leibes. 2) Die Angst vor Schuld und Verdammung in Mittelalter und Reformation: Vergebung der Sünde führt zu Leben und Seligkeit. 3) In der Neuzeit ist an deren Stelle die Angst vor Leere und Sinnlosigkeit getreten mit dem Wunsch nach Sein und Sinn. „Mut zum Sein“ läßt sich quasi nur existential gewinnen, als absoluter Glaube, als Sprung über den Zweifel hinweg, der auch radikalen Zweifel an Gott zuläßt. Er ist die Macht des Seins, an der alle partizipieren. Der Mut zum Sein gründet in dem Gott, der erscheint, wenn Gott in der Angst des Zweifels untergegangen ist.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Fachgebiete:
Philosophie und Religionsphilosophie
Theologie und Religionswissenschaft
Systematische Theologie und Religionsphilosophie
Religionsphilosophie
Inhaltsverzeichnis
Der Mut zum Sein. Ein werkgeschichtlicher Prospekt 1

I Sein und Mut 15

Mut und Tapferkeit: Von Plato zu Thomas von Aquino 16
Mut und Weisheit: Die Stoiker19
Mut und Selbstbejahung: Spinoza 25
Mut und Leben: Nietzsche 28

II Sein, Nichtsein und Angst 33

Ontologie der Angst 33
Der Sinn von Nichtsein 33
Die wechselseitige Abhängigkeit von Furcht und Angst 35
Typen der Angst 37
Die drei Typen der Angst und das Wesen des Menschen 37
Die Angst vor Schicksal und Tod 39
Die Angst vor Leere und Sinnlosigkeit 41
Die Angst vor Schuld und Verdammung 45
Die Bedeutung der Verzweiflung 46
Epochen der Angst 48

III Pathologische Angst, Vitalität und Mut 53

Das Wesen der pathologischen Angst 53
Angst, Religion und Medizin 57
Vitalität und Mut 61

IV Mut und Partizipation. Der Mut, Teil eines Ganzen zu sein 66

Sein, Individuation und Partizipation 66
Kollektivistische und halbkollektivistische Erscheinungsformen des Mutes, Teil eines Ganzen zu sein 68
Neukollektivistische Erscheinungsformen des Mutes, Teil eines Ganzen zu sein 72
Der Mut, Teil eines Ganzen zu sein, im demokratischen Konformismus 76

V Mut und Individuation. Der Mut, man selbst zu sein 83

Das Aufkommen des modernen Individualismus und der Mut, man selbst zu sein 83
Romantische und naturalistische Erscheinungsformen des Mutes, man selbst zu sein 85
Existentialistische Formen des Mutes, man selbst zu sein 89
Existentielle Haltung und Existentialismus 89
Der existentialistische Gesichtspunkt 91
Der Verlust des existentialistischen Gesichtspunktes 94
Existentialismus als Protest 96
Der gegenwärtige Existentialismus und der Mut der Verzweiflung 98
Mut und Verzweiflung 98
Der Mut der Verzweiflung in der zeitgenössischen Kunst und Literatur 100
Der Mut der Verzweiflung in der zeitgenössischen Philosophie 104
Der Mut der Verzweiflung in der unschöpferischen existentialistischen Haltung 105
Die Grenzen des Mutes, man selbst zu sein 106

VI Mut und Transzendenz. Der Mut, sich zu bejahen als bejaht 108

Die Macht des Seins als Quelle des Mutes zum Sein 109
Die mystische Erfahrung und der Mut zum Sein 109
Die göttlich-menschliche Begegnung und der Mut zum Sein 111
Schuld und der Mut, sich zu bejahen als bejaht 113
Schicksal und der Mut, sich zu bejahen als bejaht 115
Der absolute Glaube und der Mut zum Sein 117
Der Mut zum Sein als Schlüssel zum Sein-Selbst 122
Das Nichtsein erschließt das Sein 122
Die Überwindung des Theismus 124
Der Gott über Gott und der Mut zum Sein 126

Namenregister 130
Sachregister 132