Was wünschen sich Kinder von einem Buch? "Spannend soll es sein!" - Wenn Salim aus der Gondel des Londoner Riesenrades verschwindet, entspricht das dem klassischen Detektivrätsel: Wie kann ein Mensch aus einem geschlossenen Raum verschwinden? Die Auflösung ist mit Umwegen und Schwierigkeiten verbunden und wird dadurch wirklich spannend. "Und: Lustig soll es sein!" - Wenn Ted aufgrund seiner Krankheit jede Aussage zunächst einmal wörtlich nimmt, führt das in vielen Situationen zu Sprachwitz auf höchstem Niveau. Und was wünschen sich Eltern von der Lektüre ihrer Kinder? Klar, gut unterhalten sollen sie sich die Kinder, aber wenn sie nebenher etwas lernen, ist das vielleicht ja auch nicht schlecht...

Und "etwas lernen" kann man in jedem Fall aus diesem Buch. Nicht nur Sachwissen über Meteorologie, Teds zentrales Interessengebiet, und nicht nur etwas über sprachliche Bilder, Metaphern und Vergleiche: Vor allen Dingen etwas über Menschen. Menschen, die anders sind, erfahren häufig Ablehnung, und das erlebt auch Ted. Er hat "so ein komisches Syndrom", und er selbst erklärt das damit, dass sein Gehirn, verglichen mit einem Computer, ein anderes Betriebssystem hat als das der anderen. Er kann hervorragend analytisch denken, aber sich in andere Menschen einzufühlen fällt ihm sehr schwer. In der Schule gilt er als "Strinner" - Streber und Spinner. Und er leidet darunter, anders zu sein, ein abgelehnter Außenseiter, der nur drei Freunde hat: Vater, Mutter und den Lehrer. Am Ende des Buches hat Ted das Rätsel um Salim gelöst und damit seinem Cousin das Leben gerettet. Er hat sich aber auch weiterentwickelt: Trotz seiner Probleme ist er auf fremde Menschen zugegangen, er hat sich in Salims Interessen eingefühlt und er hat gelernt, dass vieles nicht so ist, wie es aussieht, und dass man hinter die Kulissen sehen muss. Das kann dann auch bedeuten, dass man für einen höheren Wert lügen muss; für Ted ein enormer Entwicklungsschritt.

Ted hat viel gelernt und sich in wichtigen Punkten weiterentwickelt. Mit ihm kann auch der Leser lernen: Auch für ihn gilt, dass man nicht dem ersten Eindruck allein vertrauen kann und dass vieles mehrdeutig ist. Eine solche Grundhaltung anderen Menschen gegenüber verhindert Vorurteile und Ablehnung. Jeder Mensch ist anders, jeder hat Stärken und Schwächen. Erst in der Zusammenarbeit kommen die Vorteile wirklich zum Tragen: Teds Gedanken und Kats Unternehmungsgeist ergänzen sich hier. Und so erfährt der Leser, dass auch ein "Behinderter" Stärken hat, dass Vielfalt ein Gewinn ist, dass jeder Mensch einzigartig und in seiner Art lebens- und liebenswert ist.

Dieses Fazit kommt aber nicht mit erhobenem Zeigefinger daher; es wird nirgendwo ausgesprochen. Der Leser kann sich selbst seine Gedanken machen und wird so ernst genommen. Und da ja die Lektüre mit Spaß und Spannung verbunden ist, ist das Buch rundherum zu empfehlen - als Freizeitlektüre und Geschenk, aber auch als Klassenlektüre im Deutschunterricht.

Vom Verlag ab 11 Jahren empfohlen.

M. Houf, lehrerbibliothek.de

Menschen lösen sich nicht einfach so in Luft auf, oder? Doch genau das scheint mit Teds Cousin passiert zu sein - Salim ist nämlich in eine Gondel des Londoner Riesenrades gestiegen und nicht wieder unten angekommen.

Ist Salim in eine Zeitschleife geraten und sitzt in einem Paralleluniversum fest?
(Eine von Teds acht Theorien)
Oder ist er entführt worden?
(Das glaubt Tante Gloria)
Und ist er überhaupt noch am Leben?
(Aber das sagt keiner)

Diese Geschichte handelt davon, wie Teds seltsames Gehirn versucht den Fall zu lösen. Wie Ted und seine große Schwester Kat jede Spur verfolgen, um Salim zu finden. Und dabei spielen der Dodo, das Wetter, 18 Fotos von einer Wäscheleine und die erste Lüge nach 12 Jahren und 188 Tagen auch eine Rolle ....

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