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Der Eiserne Vorhang Die Unterdrückung Osteuropas 1944–1956 Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel
Iron Curtain. The Crushing of Eastern Europe 1944 – 1956 
bei Doubleday, einem Imprint von Random House, New York.
Aus dem amerikanischen Englisch von Martin Richter

2. Aufl.
Der Eiserne Vorhang
Die Unterdrückung Osteuropas 1944–1956


Die Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel

Iron Curtain. The Crushing of Eastern Europe 1944 – 1956

bei Doubleday, einem Imprint von Random House, New York.

Aus dem amerikanischen Englisch von Martin Richter



2. Aufl.

Anne Applebaum

Siedler-Verlag , Random House
EAN: 9783827500304 (ISBN: 3-8275-0030-3)
640 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 24cm, September, 2013, mit Abbildungen

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Osteuropa im Kommunismus - Leben hinter dem eisernen Vorhang

In ihrem neuen, hochgelobten Buch erzählt Anne Applebaum, wie Osteuropa nach 1945 hinter dem Eisernen Vorhang verschwand. Auf Basis umfangreicher Archivrecherchen und Gesprächen mit zahlreichen Zeitzeugen zeigt sie eindrucksvoll, wie systematisch und brutal sowjetische Truppen und einheimische Kommunisten in den Ländern Osteuropas stalinistische Diktaturen errichteten und was dies für die Menschen dort bedeutete.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mussten die Bewohner Osteuropas erkennen, dass sie mit der Ankunft sowjetischer Truppen unter eine neue Form totalitärer Herrschaft geraten waren. Hinter der Linie, die bald »Eiserner Vorhang« hieß, wurden die Staaten Osteuropas gewaltsam in sozialistische Gesellschaften verwandelt. Dabei veränderte der Kommunismus nicht nur die Wirtschaft und die Politik, sondern drang in alle Bereiche des Lebens vor. In ihrem neuen Buch zeigt Anne Applebaum, wie dieser Prozess der Unterdrückung vonstattenging und wie der Totalitarismus das Alltagsleben von Millionen von Europäern prägte.

Anne Applebaum, geboren 1964 in Washington, D.C., ist Historikerin und Journalistin. Sie begann ihre Karriere 1988 als Korrespondentin des »Economist« in Warschau, von wo sie über den Zusammenbruch des Kommunismus berichtete. Seit langem beschäftigt sie sich mit der Geschichte der autoritären Regime in Osteuropa. Für ihr Buch »Der Gulag« (2003) erhielt sie den Duff-Cooper- und den Pulitzer-Preis. Sie arbeitet als Kolumnistin für die Zeitschrift »The Atlantic« und als Senior Fellow an der Johns Hopkins School of Advanced International Studies. Zuletzt erschienen »Der Eiserne Vorhang« (2012) und »Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine« (2019), beide im Siedler Verlag. Anne Applebaum lebt mit ihrem Mann, dem polnischen Autor und ehemaligen Außenminister Radek Sikorski, in Polen.
Rezension
"Der Eiserne Vorhang" verlief auf einer Länge von ca. 10.000 Kilometern von der Barentssee quer durch Europa bis zum Schwarzen Meer und trennte den Kontinent in Ost und West. Bis zu den Friedlichen Revolutionen in Ostmitteleuropa war er die physische und ideologische Grenze zweier sich feindlich gegenüberstehender Blöcke. Er trennte nicht nur viele Nachbarstaaten voneinander, sondern spaltete auch Deutschland in Ost und West. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1989/1990 und der im Hintergrund stehenden Perestroika in der Sowjetunion unter Gorbadschow setzten Jahrzehnte der Entspannung zwischen Ost und West ein, die mit dem Angriffskrieg Rußlands im Frühjahr 2022 auf die Ukraine ein deutliches Ende gefunden haben. Von einer neuen Zeitenwende ist die Rede. Dieses zuerst 2012 in Englisch erschienene Buch zeigt die dadurch neu in den Blickpunkt geratenden Hintergründe auf, nämlich wie Osteuropa nach 1945 hinter dem Eisernen Vorhang verschwand und wie systematisch und brutal sowjetische Truppen und einheimische Kommunisten in den Ländern Osteuropas stalinistische Diktaturen errichteten und was dies für die Menschen dort bedeutete. Die bedeutendste Analyse totalitärer Politik stammt wohl von Hannah Arendt, die den Totalitarismus 1949 in ihrem Buch "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" (1951, dt. 1955) als »neue ›Staatsform‹« definierte. Die Zerstörung traditioneller Gesellschaften und Lebensformen hatte ihrer Meinung nach die Bedingungen für die Entwicklung einer »totalitären Persönlichkeit« geschaffen, Männer und Frauen, deren Identität völlig vom Staat abhing. Nach Arendt waren Nazideutschland sowie die Sowjetunion totalitäre Regime und zeigten als solche mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Alle totalitären Regime besitzen fünf Eigenschaften: eine dominante Ideologie, eine Staatspartei, eine Geheimpolizei, die Terror ausübt, ein Informationsmonopol und eine Planwirtschaft. Die Journalistin Anne Applebaum untersucht in diesem Buch "Der eiserne Vorhang" die Anfangsjahre des Stalinismus bis zur Niederschlagung des ungarischen Aufstands 1956. Die Stalinisierung Osteuropas geschah in immergleicher Abfolge: zunächst Aufbau einer Geheimpolizei, dann Übernahme der Medien, Verbot bestimmter zivilgesellschaftlicher Gruppen, im Zweifelsfall "ethnische Säuberungen" und Deportationen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
"Meisterhafte Studie über die Stalinisierung Osteuropas ... dieses gewichtige Werk [schließt] eine große Lücke in der Literatur."
Die Zeit (30. Januar 2014)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11

Teil 1
Falsche Morgenröte


Kapitel 1
Stunde Null 31
Kapitel 2
Sieger 55
Kapitel 3
Kommunisten 77
Kapitel 4
Polizisten 101
Kapitel 5
Gewalt 125
Kapitel 6
Ethnische Säuberung 155
Kapitel 7
Jugend 189
Kapitel 8
Radio 217
Kapitel 9
Politik 237
Kapitel 10
Wirtschaft 271

Teil 2
Hochstalinismus


Kapitel 11
Reaktionäre Feinde 297
Kapitel 12
Innere Feinde 325
Kapitel 13
homo sovieticus 349
Kapitel 14
Sozialistischer Realismus 383
Kapitel 15
Idealstädte 415
Kapitel 16
Widerwillige Kollaborateure 443
Kapitel 17
Passive Gegner 471
Kapitel 18
Revolutionen 495

Epilog 527

Dank 535

Anhang

Interviewte Personen 539
Archive 541
Anmerkungen 543
Abkürzungen 591
Bibliographie 593
Register 621
Nachweise 639